Erzbischof Kondrusiewicz kehrt nach Weißrussland zurück

Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz von Minsk
Twitter Kresy24 / ACI Stampa

Nach vier Monaten des Exils – und einen Schritt vom Ruhestand entfernt – kann Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz von Minsk in seine Heimat zurückkehren.

Der Erzbischof war am 31. August bei seiner Rückkehr aus Polen an der Grenze aufgehalten worden, weil sein Pass für "ungültig" erklärt worden war. Er pendelte seither im Exil zwischen Polen und Litauen. Der Heilige Stuhl arbeitete auf diplomatischen Kanälen daran, eine Rückkehr in sein Heimatland zu ermöglichen.

Es war die Apostolische Nuntiatur in Minsk, die mit einer knappen Erklärung, die auf dem Portal der weißrussischen katholischen Kirche veröffentlicht wurde, über das Ende des Exils von Erzbischof Kondrusiewicz informierte.

In der Notiz heißt es: "Die Apostolische Nuntiatur in der Republik Weißrussland teilt mit, dass sie am 22. Dezember 2020 von den zuständigen staatlichen Stellen die Information erhalten hat, dass es für Erzbischof Tadesuz Kondrusiewicz keine Hindernisse für die Rückkehr auf das Territorium der Republik Belarus gibt."

Die Nuntiatur drückte auch "Dankbarkeit gegenüber den staatlichen Behörden der Republik Weißrussland aus, dass sie positiv auf die Bitte von Papst Franziskus reagiert haben, Erzbischof Kondrusiewicz zurückkehren zu lassen, um mit der Herde, deren Seelsorger er ist, die Geburt des Herrn zu feiern."

Wie CNA Deutsch berichtete, durfte Erzbischof Kondrusiewicz seit dem 31. August nicht mehr nach Hause zurückkehren, da ihm bei seiner Rückkehr aus Polen die Einreise verweigert wurde. Offizielle Erklärungen kamen erst viel später und sprachen von einem "ungültigen Reisepass" des Erzbischofs. Aber Aussagen von Präsident Lukaschenko legten nahe, dass Erzbischof Kondrusiewicz in Wirklichkeit für das Engagement der katholischen Kirche für Demokratie und Unterstützung der Proteste nach seiner Wiederwahl bestraft wurde.

Tatsächlich haben weder Kondrusiewicz noch die anderen Bischöfe Weißrusslands eine dezidiert politische Position bezogen, und der Erzbischof selbst hat dies immer wieder bekräftigt. Aber die Nähe zu den Protestanten (Kondrusiewicz hatte auch die Gefangenen besucht und bei einem Treffen kurz vor seiner Verbannung den Innenminister um Garantien über deren Zustand gebeten) war sicherlich der casus belli.

Seit seinem Exil ist viel passiert: ein Besuch von Erzbischof Gallagher, dem vatikanischen "Außenminister", in Weißrussland, um mit der Regierung zu sprechen; und eine Reise von Erzbischof Kondrusiewicz selbst nach Rom, um mit dem Staatssekretariat zu sprechen. Außerdem: Erklärungen Lukaschenkos, die sich über den ausländischen Einfluss auf die Kirche beschwerten. Und dann die Ankunft von Erzbischof Ante Jozic als Nuntius, die Vermittlung von Erzbischof Antonio Mennini, ehemaliger Nuntius in Russland, und schließlich der Besuch von Erzbischof Claudio Gugerotti, Nuntius in Großbritannien mit einer Vergangenheit bereits "päpstlicher Botschafter" in Belarus.

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Diese letzte Initiative scheint entscheidend gewesen zu sein. Erzbischof Gugerotti traf Lukaschenko am 17. Dezember. Der Präsident mag den ehemaligen Nuntius persönlich,

Eigentlicher Inhalt der Gespräche war offenbar das Verhältnis mit Rom. Wladimir Makei, Außenminister von Weißrussland, sagte, dass Erzbischof Gugerotti dem Präsidenten einen persönlichen Brief von Papst Franziskus gegeben habe.

Aus Weißrussland wird auch gemeldet, dass Erzbischof Kondrusiewicz am 3. Januar 75 Jahre alt wird, das Alter, in dem der Bischof seinen Rücktritt aufgrund von Altersgrenzen beim Papst einreichen muss. Alle denken, dass dieser Rücktritt angenommen werden wird – und dass dieser Ausgang ausschlaggebend dafür war, dass Lukaschenko sich entschloss, eine Lösung zu finden, um dem Erzbischof wenigstens zu erlauben, Weihnachten in Minsk zu verbringen.

Komplizierter ist es, einen Nachfolger für Erzbischof Kondrusiewicz zu finden: Sein Weihbischof, Juri Kasabutsky, steht ebenfalls unter Beobachtung der Regierung, weil er mit Nachdruck eine Verfolgung der Kirche anprangert.

Es wird daher vermutet, dass der Papst einen apostolischen Administrator für Minsk ernennen wird, eine Verbindungsperson, die den Übergang leiten wird, bis sich die Situation beruhigt hat und es möglich ist, zur Ernennung eines Titularerzbischofs überzugehen. Und diese Idee scheint auch Präsident Lukaschenko gefallen zu haben.

Übersetzt und redigiert aus dem italienischen Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur ACI Stampa.

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