Joachim Frank, der Vorsitzende der Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands, als Journalist weithin bekannt durch seine Tätigkeit für den „Kölner Stadtanzeiger“, übt sich wieder – auf dem von Deutschlands Bischöfen und damit von Kirchensteuerzahlern finanzierten Portal „katholisch.de“ – in Papst- und Kirchenkritik.

Afrika jubelt Papst Franziskus zu, aber die Kirchenprovinz Deutschland hat das letzte Wort, so scheint es, zumindest auf Erden. Joachim Frank schreibt über den „Mann in Weiß“: „Mit der Person des jeweiligen Amtsinhabers hat die Begeisterung nicht allzu viel zu tun. Es ist der Mythos des Papstamts, der die Menschen fasziniert. Die Vorstellung, dass da einer als ‚Stellvertreter Christi‘ auftritt und schon auf Erden ein Stückchen Himmel offenhält.“

Traurig ist, dass der Diener der Diener Gottes immer noch mit einer Art säkularem Popstar gleichgesetzt wird. Schon die Sprache verrät die Absichten. Das Petrusamt wird damit karikiert, als ob Franziskus – und mit ihm jeder seiner Vorgänger – ein Akteur auf einer Schaubühne sei: Da tritt einer auf … Die Kirche, so Frank, sei ein „Machtapparat“. Scheinbar würdigend bemerkt er über Franziskus: „Viele seiner Symbolhandlungen, auch manche seiner Dampfplaudereien wirken wie der bisweilen hilflose Versuch, sich vom autoritären Gehabe des eigenen Apparats abzusetzen. Aber der Mann in Weiß kann nicht aus seiner Haut – und nicht aus seinem Gewand.“ Der letzte Satz lässt einfach gläubige Katholiken verständnislos mit dem Kopf schütteln.

Frank schreibt weiter: „Homosexualität, hat er jetzt zum wiederholten Mal gesagt, sei ‚kein Verbrechen‘ – aber Sünde schon. Doch wie glaubwürdig und durchschlagend kann der Einsatz der Kirche für Menschenrechte sein, wenn sie in ihrer Lehre und Praxis selbst diskriminiert?“ Und damit ist das Verdikt gesprochen: Die katholische Kirche, die Stiftung Jesu Christi, ist eine Stätte der Diskriminierung. Was Joachim Frank hier dem Papst unterstellt, stimmt nicht. Franziskus bekräftigte, dass jeder sexuelle Akt außerhalb der Ehe eine Sünde sei. Ebenso wenig lehrt die Kirche, dass Homosexualität an sich den Tatbestand der Sünde erfülle.

Der verbindlich gültige Katechismus der katholischen Kirche führt dazu in den Abschnitt 2357 bis 2359 aus:

2357: Homosexuell sind Beziehungen von Männern oder Frauen, die sich in geschlechtlicher Hinsicht ausschließlich oder vorwiegend zu Menschen gleichen Geschlechtes hingezogen fühlen. Homosexualität tritt in verschiedenen Zeiten und Kulturen in sehr wechselhaften Formen auf. Ihre psychische Entstehung ist noch weitgehend ungeklärt. Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet [Vgl. Gen 19, 1-29; Röm 1,24-27; 1 Kor 6,10; 1 Tim 1,10.], hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, „daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind“ (CDF, Erkl. „Persona humana“ 8). Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen.

2358: Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen haben tiefsitzende homosexuelle Tendenzen. Diese Neigung, die objektiv ungeordnet ist, stellt für die meisten von ihnen eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitgefühl und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihres Verfaßtheit erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen.

2359: Homosexuelle Menschen sind zur Keuschheit gerufen. Durch die Tugenden der Selbstbeherrschung, die zur inneren Freiheit erziehen, können und sollen sie sich – vielleicht auch mit Hilfe einer selbstlosen Freundschaft –‚ durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt, aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern.

Nirgends steht hier also geschrieben, dass Homosexualität eine Sünde ist. Die Pastoral für homosexuelle Menschen muss sicher heute vertieft werden und menschenfreundlich ausgerichtet sein, im Sinne des Evangeliums Jesu Christi und der Lehre der Kirche, aber nicht im Sinne des launischen Zeitgeistes. Joachim Frank aber erklärt: „Mit solchen Widersprüchen ist der Papst Symbolgestalt nicht des offenen Himmels, sondern eines geschlossenen Systems, das seinen Machterhalt über Gottes Liebe zu den Menschen stellt.“

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