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Warum wir keinen Corona-Gedenktag brauchen

Bischof Georg Bätzing (Limburg) ist seit 2020 Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz (DBK).

Papst Franziskus hat die Katholiken in Deutschland an die geistliche Erneuerung in Christus mehrfach erinnert. Die Mehrheit der Beteiligten auf dem "Synodalen Weg" zeigte sich davon unbeeindruckt. Die Corona-Zeit brachte die Diskursformate und Zeitplanungen dieser regionalkirchlichen Veranstaltungen durcheinander. Und nun? Bischof Dr. Bätzing, der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, bringt jetzt – offensichtlich als geistlichen Impuls – einen allgemeinen Corona-Pandemie-Gedenktag ins Gespräch, möglicherweise zum Auftakt der geplanten Impfungen.

Zitiert wird er vom "ZDF” mit den Worten: "Es wäre ein Tag für das Gedenken an die vielen Corona-Toten. Aber vor allem ein Zeichen der Zuversicht dafür, dass wir die Pandemie und andere Krisen mit vereinten Kräften überwinden können." Von Gott und vom Gebet lese ich in diesem Zitat leider nichts, aber ich kenne natürlich auch nicht das ganze Interview. Ich möchte begründet hoffen, dass darin von Gott die Rede ist. 

In Deutschland haben wir eine Reihe von Gedenk- und Feiertagen, die teilweise wenig beachtet, aber nicht vergessen sind: vom Volkstrauertag über den Totensonntag bis hin zu Allerseelen. Wozu brauchen wir einen Pandemie-Gedenktag? Kulturchristliche Appelle wie diese sind in bester Absicht geäußert. In diesem ohnehin monothematischen Jahr wird ein solcher Aufruf sicher eine gewisse Resonanz hervorrufen. Eine primär katholische Perspektive auf Krankheit, Leid und Tod ist das nicht. Den Pflegekräften, die schon vor der Krise für ihre wichtige Arbeit vergleichsweise schlecht vergütet wurden, helfen keine Gedenktage. Die Krankenhäuser brauchen mehr Personal, Krankenschwestern und -pfleger mehr Gehalt.

Symbolische Floskeln über Zusammenhalt sind nett gemeint, tun nicht weh und helfen niemandem. Die Pflegekräfte werden nämlich auch an solchen Gedenktagen dringend in Kliniken, in Altenheimen und in der Tagespflege gebraucht. Erwarten aber dürften wir von unseren Bischöfen, dass sie als Beter Vorbild sind und zum Gebet aufrufen – auch in Zeiten wie diesen. Was kann uns ermutigen? Kraft, Hoffnung und Zuversicht schöpfen wir Katholiken noch immer aus dem Glauben. Um zu beten, brauchen wir keine allgemeinen Gedenktage.

Vielleicht ist es sinnvoll, an das Gebet um die Fürsprache der hl. Corona zu erinnern: "Hl. Corona bitte für uns! Allmächtiger Gott, der du die Sünden deines Volkes vergibst und alle seine Gebrechen heilest; der du dich nennst: der Herr, unser Arzt und deinen geliebten Sohn gesandt hast, dass er unsere Krankheiten trage, blicke herab auf uns, die wir demütig vor dir stehen. Wir bitten dich in dieser Zeit der Epidemie und Not, gedenke deiner Liebe und Güte, die du je und je deinem Volk in Zeiten der Trübsal gezeigt hast. Wie du die Versöhnung Aarons gnädig angesehen und der ausgebrochenen Plage Einhalt geboten hast, wie du Davids Opfer angenommen und dem Engel, dem Verderber, befohlen hast, seine Hand abzulassen, so nimm auch jetzt unser Gebet und Opfer an und erhöre uns nach deiner Barmherzigkeit. Wende diese Krankheit von uns ab; lass die, die davon befallen sind, wieder genesen; beschütze die, welche durch deine Güte bisher bewahrt geblieben sind, und lass die Plage nicht weiter um sich greifen. Hl. Corona, bitte für uns!"

Zum Beten sind wir jederzeit eingeladen. Im Übrigen brauchen wir alle, Sie und ich, meiner unmaßgeblichen Meinungen nach keinen Corona-Gedenktag, sondern die Erneuerung in Christus. Wahre Zuversicht schenkt uns noch immer der Glaube der Kirche aller Zeiten und Orte.

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