02 Dezember, 2017 / 7:41 PM
Der Advent ist keine fröhliche "Vorweihnachtsfeierphase", sondern eine echte Zeit der Buße. Sieben Tipps für eine frohe und fruchtbare Zeit der Vorbereitung.
Wie viel "Gewalt" tun sich Menschen an, um dank Diäten, Krafttraining und sogar Operationen ein vermeintliches Schönheitsideal zu erreichen? Wie viel Kampf und Disziplin gegenüber sich selbst, um Karriere zu machen? Und was tun wir Christen, damit unsere Seele für die Ankunft des Herrn schön ist und wir in seinen Augen, nicht in denen der Welt, groß erscheinen? Die kirchliche Krise liegt nicht so sehr in der Abkehr der Menschen von Gott, sondern in der Lauheit und Mittelmäßigkeit derer, die sich "gute Christen" nennen.
Die heilige Bernadette Soubirous, die Seherin von Lourdes, hat einmal gesagt, sie fürchte nicht den Angriff der Preußen auf Frankreich, noch sonst irgendeine Gefahr. Was sie fürchte, das seien die schlechten Katholiken.
Es ist Advent. Zeit des Johannes, Zeit des "Gott ist Gnade", Zeit der Gewalttätigen, das Himmelreich zu erobern. Rauben wir der Botschaft Jesu nicht das Salz, indem wir sie mit süßem Glühwein panschen. Nutzen wir diese Tage, um durch Beichte, Gebet, Verzicht, aufrichte Liebe zu unseren Mitmenschen und nicht zuletzt Vertrauen in Gottes Gnade bessere Katholiken zu werden, die dann umso mehr die Weihnachtsfreude der Ankunft Christi erfahren.
- Glühwein und Plätzchen, Stollen und Lebkuchen nur an den Adventssonntagen
Adventszeit ist Fastenzeit. Auch wenn die vier Wochen vor Weihnachten ohne Zweifel einen fröhlicheren Charakter haben als die die Bußzeit vor Ostern, sollten wir mit all den guten Sachen bis zum Geburtstag Jesu warten. Es geht hier nicht nur um ein Opfer, das geistlichen Wert hat, sondern um eines, das mehr Lust und Vorfreude auf das eigentliche Fest macht, an dem die Keksdosen geöffnet werden. Wer sich im Advent schon zu viele Süßigkeiten gegönnt hat, wird am Heilig Abend sehr schnell Oma’s Leckereien verschmähen. Und wer vor Weihnachten ein paar Kilogramm abgenommen hat, kann guten Gewissens am Fest "zuschlagen".
- 10 Minuten eher aufstehen
Advent ist die stade [stille] und dunkle Zeit. Täglich eher aufzustehen – und seien es nur 10 Minuten – ist keine leichte Übung, aber macht umso deutlicher, dass wir wachende Menschen sein sollen, die den Aufgang der wahren Sonne – Christus – erwarten. Ein wenig mehr Zeit am Morgen gibt uns die Möglichkeit, den Tag gut mit Gott zu beginnen: ein persönliches Morgengebet, eine kurze Lesung aus der heiligen Schrift (zum Beispiel jeden Tag ein paar Verse aus den ersten Kapiteln des Lukasevangeliums), ein Gesätzchen vom Rosenkranz.
Der heilige José Maria Escriva sagt, der Moment des Aufstehens ist die "heroische Minute", die über den ganzen Tag entscheidet. Die Bibel berichtet uns, dass der heilige Josef nach einem Traum Gottes immer sofort aufgestanden ist – er ist sicherlich ein guter Fürsprecher, für alle, die den Bettzipfel nicht loslassen können...
- Mein "Verschenkkalender"
Adventskalender sind eine schöne Sache. Jeden Tag gibt es eine kleine Süßigkeit oder ein Geschenk, ein Schriftwort oder ein Bildchen. Immer bekomme ich etwas – Warum nicht dieses Jahr jeden Tag im Advent etwas verschenken? Nicht nur Geld, sondern liebgewordene Sachen, mit denen ich anderen Freude machen kann? Es ist gut, sich vorher schon einen Plan zu machen: Schwarz-weiß Foto der Großeltern für Onkel Leo, mein Kinderspielzeug für den Neffen, die Winterjacken für’s Kinderheim, Plätzchen backen für das Seniorenstift...
- Stille Zeit
Jeden Tag im Advent eine Stunde Stille. Kein Radio, kein Handy, kein Fernseher, keine Hintergrundmusik, kein Telefon... Kochen und bügeln, Weihnachtskarten schreiben und Geschenkeverpacken kann in diesen Momenten zum Betrachten, Beten und Nachdenken genutzt werden. Und vielleicht kommt doch Nervosität und Unruhe auf – gut so! Die Berge meiner Sorgen, die Täler meiner Fehler sollen begradigt werden – in der Stille – damit der Messias in mein Herz kommen kann. Wie sich Schmutz im Wasserglas senkt, so reinigen äußere Ruhe und inneres Schweigen fast automatisch meine Seele. Hervorragend geeignet sind dafür auch lange, einsame Winterspaziergänge...
- Jesus besuchen
An Weihnachten geht es nicht um den Hohoho-schreienden Mann im roten Flanellanzug, sondern um das kleine Kind in der Krippe. Hier liegt der Sohn Gottes in einem Futternapf. Noch kleiner, noch unscheinbarer ist er in allen Tabernakeln gegenwärtig. Ihn in unseren Kirchen zu besuchen und anzubeten, ist wie der eilende Gang der Hirten zum Stall. Weihnachten ist das Fest des "lebendigen Brotes", das als unsere Speise vom Himmel herabgekommen ist. Betlehem heißt übersetzt "Haus des Brotes". Jeden Tag ein kurzer, nur wenige Minuten dauernder Besuch in der Kirche – ab und zu auch zur heiligen Messe, vielleicht eine Roratemesse im Kerzenschein – ist weihnachtliche Frömmigkeit.
- Beichte
(Die Geschichte geht unten weiter)
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Jesus ist im Stall geboren – in Armut und Bescheidenheit, fernab des Trubels der Herbergen. Sicherlich aber hat der heilige Josef Spinnweben und Dreck beseitigt. Die Mutter Gottes hat sauberes Bettzeug ausgepackt, um dem Neugeborenen einen schönen Platz zu bereiten. Vor allem aber hatten sie ein reines, liebevolles Herz. Ohne die Beichte gibt es für einen Katholiken kein gutes Weihnachtsfest. Manchmal muss altes, vielleicht schon fauliges Stroh aus dem Herzen gekehrt werden; manchmal genügt einfaches Abstauben – immer jedoch soll Jesus eine Seele finden, in der er gerne ruht.
- Maria
Ohne Maria gäbe es Jesus nicht. Ohne Maria könnten wir nicht Weihnachten feiern, denn der Sohn Gottes wäre nicht Mensch geworden und durch sie unser Bruder. Der Weg nach Betlehem geht daher mit der Mutter Jesu, die die unsere ist.
Jeden Tag den Rosenkranz – oder wenigstens ein Gesätzchen davon – beten; jeden Tag – wie ein leuchtender Adventskalender – vor ihrem Bild ein Teelicht mehr anzünden und mit ihr die Vorfreude auf die Geburt Jesu teilen; jeden Tag auf meinem Schul- oder Arbeitsweg eine wunderbare Medaille fallen lassen und darum beten, dass der, der sie entdeckt, durch Maria zu Jesus findet; jeden Tag eine Krippenfigur aufstellen (nicht erst am Heilig Abend) und dabei ein Ave Maria für all die Mütter beten, die in diesen Tagen ein Kind erwarten oder eines verloren haben; jeden Tag Maria, die wir so oft und zu Recht in unseren Nöten um Hilfe bitten, Danke sagen: für ihr Ja in Nazareth, für die liebevolle Pflege und Erziehung Jesu, für ihre mütterliche Hilfe ihm und uns gegenüber, für ihre Treue bis zum Kreuz... Jeden Tag des Advents Muttertag sein lassen und Maria zeigen – mit einer Blume, mit einer Kerze, mit einem besonderen Gebet, mit einer kleinen Wallfahrt zu einer ihrer Kirchen – dass wir stolz sind, ihre Kinder zu sein. Es braucht erfinderische Liebe, die jeden Tag Maria mit einer neuen Freude zu überraschen versucht – vielleicht auch der Versöhnung mit alten Feinden, dem Verzicht auf liebgewonnene Gewohnheiten, einem guten Werk, das soviel kostet, das es weh tut...
Warum das alles? Nur um ihr eine Freude zu bereiten! Nur um ihr etwas zu schenken, da sie uns das Größte aller Geschenke gemacht hat: Jesus!
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Eine frühere Fassung dieses Artikels ist am 29. November 2016 erschienen. Meinungsbeiträge spiegeln die Meinung des Verfassers wider, nicht unbedingt den der Redaktion von CNA Deutsch.
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