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Missbrauchskrise: Vertreter indigener Völker Kanadas treffen im März Papst Franziskus

Papst Franziskus betet am 4. Oktober 2014

Papst Franziskus wird Ende März eine Delegation aus Kanada treffen. Das kündigten die kanadische Bischofskonferenz sowie die führenden Verbände kanadischer Ureinwohner in einer gemeinsamen Erklärung an.

"In enger Zusammenarbeit mit dem Vatikan wurden neue Termine bestätigt", heißt es darin. Franziskus soll nun in der Woche vom 28. März 2022 mit den indigenen Delegationen zusammentreffen. "Eine abschließende Audienz mit allen Teilnehmern wird am Freitag, dem 1. April 2022, stattfinden", heißt es in der Erklärung vom 1. Februar.

Dieser Besuch war ursprünglich für Dezember 2021 geplant. Er wurde aufgrund eines Anstiegs der Coronavirus-Fälle verschoben.

Die Erklärung fügte hinzu, dass diese Reise geändert werden kann, wenn sich die COVID-19-Situation verschlechtert, und dass sie nur dann reisen werden, wenn wir es für sicher halten".

"In den kommenden Wochen werden wir die Bedingungen bis zu den geänderten Reisedaten beobachten und unseren Dialog mit den Delegierten, den Gesundheitsbehörden sowie den zuständigen staatlichen und internationalen Behörden fortsetzen", heißt es in der Erklärung.

Neben den Bischöfen wird die Delegation auch "indigene Älteste, Wächter des Wissens, Überlebende der Heimschule und Jugendliche" umfassen.

Der Besuch war seit Juni 2021 geplant, nachdem auf dem Gelände der ehemaligen Heimschulen möglicherweise nicht gekennzeichnete Gräber entdeckt worden waren.

Papst Franziskus sagte am 6. Juni 2021, er nehme "mit Trauer die Nachrichten aus Kanada über die schockierende Entdeckung der sterblichen Überreste von 215 Kindern, Schülern der Kamloops Indian Residential School in der Provinz British Columbia" wahr.

Damit kam der Pontifex der Aufforderung einer Entschuldigung nicht nach, betonte David Pratt, ein weiterer Vertreter indigener Kanadier. Franziskus hätte sich entschuldigen müssen, so der Vize-Chef der Federation of Sovereign Indigenous Nations, einer Organisation, die 74 Gruppen in Saskatchewan vertritt.

Die Überreste von über 200 Kindern auf dem Gelände der ehemaligen Kamloops Indian Residential School waren Mitte Mai durch den Einsatz von Bodenradar geortet worden. Die Toten wurden in nicht weiter identifizierten Gräbern begraben – und es ist unklar, wie oder woran sie gestorben sind. 

Die Kamloops-Schule war die größte Einrichtung ihrer Art und wurde über 100 Jahre lang, zwischen 1890 und 1969, von der Katholischen Kirche betrieben.

Die Schule war die größte Einrichtung ihrer Art und wurde über 100 Jahre lang – von 1890 bis 1969 – von der Katholischen Kirche geführt.

Die kanadische Wahrheits- und Versöhnungskommission, die von 2008 bis 2015 tätig war, schätzte, dass 4.000 bis 6.000 Schüler an den Folgen von Verwahrlosung oder Missbrauch in den Internatsschulen des Landes starben.

Die meisten waren in katholischer Hand.

Unter den 94 Empfehlungen der Kommission war die Aufforderung an den Papst, "sich bei den Überlebenden, ihren Familien und Gemeinden für die Rolle der römisch-katholischen Kirche beim spirituellen, kulturellen, emotionalen, physischen und sexuellen Missbrauch von First Nations, Inuit und Métis-Kindern in katholisch geführten Internatsschulen zu entschuldigen."

Sobald die Delegation im Vatikan eintrifft, will sie Papst Franziskus um diese Entschuldigung für die Rolle der Kirche im Heimschulsystem des Landes bitten sowie um die Freigabe aller Unterlagen, die sich auf die Heimschulen beziehen, und um die Rückgabe aller indigenen Gegenstände aus Kanada, die der Vatikan möglicherweise in seinen Archiven besitzt.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Im Jahr 2017 forderte der kanadische Premierminister Justin Trudeau, ein Katholik, von Papst Franziskus eine Entschuldigung für die Rolle der Kirche im Heimschulsystem des Landes. Der Papst lehnte eine Entschuldigung ab, hat aber wiederholt sein "Bedauern" über die verschiedenen Gräueltaten an den von der Kirche verwalteten Schulen zum Ausdruck gebracht.

Ende Oktober sagte Papst Franziskus, er sei offen für die Idee eines Papstbesuches in Kanada. Sollte der Besuch stattfinden, wäre es das erste Mal, dass ein Papst Kanada seit 2002 besucht, als der heilige Johannes Paul II. zum Weltjugendtag kam.

Hintergrund: Kanadas Erste Nationen 

Als First Nations – Erste Nationen – bezeichnen sich die ersten Volksgruppen in Kanada, mit Ausnahme der Inuit im Norden sowie den Métis, den auch als Mestizen bekannten Nachfahren meist europäischer Männer und indianischer Frauen.

Somit haben auch die Erklärung Vertreter der Versammlung der Ersten Nationen unterzeichnet, zusammen mit dem Nationalrat der Métis und der Organisation "Inuit Tapiriit Kanatami".

Der gebräuchliche Begriff "Indianer" wird im deutschen Sprachraum manchmal kritisch bewertet, von vielen Indigenen in Nordamerika im Englischen jedoch bevorzugt.

 

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Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur. 

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