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Theologe Rhonheimer kritisiert "Synodalen Weg" für These vom "doppelten Lehramt"

Martin Rhonheimer

Der Philosoph und Theologe Martin Rhonheimer hat die vom "Synodalen Weg" im Orientierungstext vertretene These eines "'doppelten Lehramtes' von Bischöfen und Theologieprofessoren" als "historisch nicht haltbar" zurückgewiesen.

In einem Beitrag für die Mai-Ausgabe der Herder-Korrespondenz schreibt der seit über drei Jahrzehnten an der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom lehrende Priester und Präsident des Austrian Institute of Economics and Social Philosophy, der deutsche "Synodale Weg" greife die Idee von Kirchenhistorikern wie Hubert Wolf und Klaus Unterburger auf.

Rhonheimer erklärte:

Das Narrativ eines früher existierenden 'doppelten Lehramtes' im Rahmen des Synodalen Weges soll nun offenbar in den Dienst des Ansinnens gestellt werden, der Theologie die Lehrkompetenz für alle 'theologischen Streitfragen jenseits konziliarer Entscheidungen' zurückzugeben, die das Lehramt seit dem Ersten Vatikanum angeblich traditionswidrig an sich gerissen hat, und damit dem ordentlichen Lehramt der Bischöfe die alleinige Lehrkompetenz im Bereich des jeweiligen Bistums abzusprechen."

Gleichzeitig stellte er klar, dass man sich für die These vom "doppelten Lehramt" nicht auf Thomas von Aquin berufen könne, wie es Wolf und Unterburger tun.

Verantwortung des Synodalpräsidiums

Auf Nachfrage von CNA Deutsch, ob die einfachen Mitglieder der Synodalversammlung des "Synodalen Wegs" eine derart komplexe Thematik überhaupt verstehen können, sagte Rhonheimer, die These sei vom Synodalpräsidium vorgelegt worden. Daher "darf das normale Mitglied der Versammlung annehmen, dass das stimmt. Die Verantwortung liegt also zunächst einmal beim Präsidium."

Das Präsidium des "Synodalen Weges" besteht aus vier Personen: Bischof Georg Bätzing von Limburg und Bischof Franz-Josef Bode von Osnabrück – sowie den ZdK-Funktionären Irme Stetter-Karp und Thomas Söding.

Mit Blick auf die Rolle, die Kirchenhistoriker im Vorfeld bei der Verbreitung der These gespielt haben, sagte Rhonheimer: "Es scheint mir normal, dass man als Leser im Prinzip einem seriösen Autor (einem deutschen Universitätsprofessor!) vertraut, vor allem wenn er (wie Wolf) auf Sekundärliteratur verweist und (wie der von Wolf zitierte Unterburger) Quellen dafür angibt bzw. zitiert (letzteres allerdings sehr unvollständig und nur auf Latein)."

Da ihm die These "historisch extrem unwahrscheinlich" erschienen sei, so Rhonheimer, habe er die Quellen kontrolliert. Zudem habe er Wolf "auch aufgrund anderer gravierender Fehler in seinem Buch 'Der Unfehlbare'" sowie dessen tendenziöser Argumentation misstraut.

Die Quellen belegten "die These in keiner Weise, aber auch nicht im Entferntesten", betonte der Theologe und Priester.

"Zudem hege ich nun, da es sich um qualifizierte Wissenschaftler handelt, die ja keine typischen Anfängerfehler begehen, den begründeten Verdacht, dass das unvollständige bzw. fehlende Zitieren der angeführten Quellen deshalb geschah, um die mangelnde Qualität der Quellen zu verschleiern oder aber weil sie diese wie auch die These selbst von einem anderen Autor (vielleicht von Yves Congar, auf den Unterburger verweist) einfach abgeschrieben haben, ohne selbst nachzukontrollieren", so Rhonheimer weiter.

Begriff "Lehramt" bzw. "Magisterium"

In der Herder Korrespondenz zeigte Rhonheimer auf, dass der Begriff "Lehramt" bzw. "Magisterium" bei Thomas von Aquin "je nachdem Verschiedenes bezeichnete und sich das in der Weihe gründende Lehramt der Hirten – ein apostolisches, von Gott verliehenes Amt der Verkündigung – von jenem der Theologieprofessoren, das allein auf selbsterlernter wissenschaftlicher Kompetenz beruht, unterscheidet".

Gegenüber CNA Deutsch ergänzte der Professor zum weiten Bedeutungsfeld des Begriffs, man studiere "heute noch in Österreich 'Magisterium', in Deutschland 'Lehramt' und in der Schweiz 'höheres Lehramt'. Gemeint ist etwa die Hochschulausbildung zum Gymnasiallehrer. Es gibt bzw. gab auch den akademischen Titel 'Magister', der jetzt in der Regel durch den 'Master' abgelöst wurde.

HINWEIS: Eine frühere Fassung dieses Artikels verortete Franz-Josef Bode als Bischof von Essen. Bode ist Bischof von Osnabrück. Sein Amtsbruder und Namensvetter in Essen ist Franz-Josef Overbeck.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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