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Bischof Bode hat Rücktritt nach Missbrauchsstudie "intensiv" erwogen, will aber bleiben

Bischof Franz-Josef Bode

Nach der Veröffentlichung des Zwischenberichts im Rahmen der Missbrauchsstudie für das Bistum Osnabrück am Dienstag hat Bischof Franz-Josef Bode am Donnerstag erklärt, er habe einen Rücktritt "intensiv" erwogen, sich aber letztlich dafür entschieden, zu bleiben.

Die Frage nach einem möglichen Rücktritt sei für ihn "umso dringender" gewesen, "weil mir bewusst ist, dass meine Glaubwürdigkeit schwer beschädigt ist. Ich habe mich mit engen Mitarbeitenden beraten und mich entschieden, in meiner verbleibenden Amtszeit mit aller Kraft den Aufgaben und Pflichten nachzugehen, die schon der Zwischenbericht aufzeigt, und mich auch den Ergebnissen des Abschlussberichts zu stellen."

"Bei allen persönlichen Fehlern bitte ich weiterhin um das Vertrauen aller Beteiligten und hoffe darauf, dass sie den gemeinsamen Weg mit mir fortsetzen", erklärte Bode.

Im Zwischenbericht hatte es geheißen, auch Bode, der seit 1995 für das Bistum Osnabrück zuständig ist, habe "in den ersten Jahrzehnten seiner Amtszeit mehrfach Beschuldigte, auch solche, an deren Gefährlichkeit kaum Zweifel bestehen konnte, in ihren Ämtern belassen oder in Ämter eingesetzt, die weitere Tatgelegenheiten ermöglichten, z. B. als Subsidiar und Pfarradministrator oder sogar mit Leitungsaufgaben in der Jugendseelsorge betraut".

"Die unter den deutschen Bischöfen herausragende Geste Bischof Bodes, der sich 2010 auf den Boden legte und die Betroffenen um Entschuldigung bat, ging mit dem Versprechen einher, die Hilfen für die Opfer ganz auszuschöpfen", so der Zwischenbericht. "Dies wurde in der Verwaltungspraxis seines Bistums gegenüber den Betroffenen jedoch nicht umgesetzt."

Am Donnerstag räumte Bode ein: "Im Zwischenbericht sind erhebliche Defizite und schwerwiegende Fehler dokumentiert, die zu einem großen Teil in meiner Amtszeit gemacht worden sind. Dafür trage ich die Verantwortung. Ich selbst habe in einigen Fällen fahrlässig gehandelt."

Er habe "niemals in der Absicht" gehandelt, "vorsätzlich zu vertuschen oder Recht zu beugen. Ich bitte alle, denen aufgrund meiner Fehler und Versäumnisse noch größeres Leid geschehen ist, als sie bereits zuvor erlebt hatten, um Vergebung; auch alle, die durch mein Handeln enttäuscht worden sind."

Außerdem kündigte Bode mehrere Maßnahmen an, um Missbrauch in Zukunft besser aufarbeiten zu können. So werde er eine Monitoring-Gruppe verstärken und "verbessertes Controlling des Schutzprozesses" umsetzen.

Mit Blick auf die Anerkennungszahlungen an Betroffene sagte Bode, die bisherigen Beträge seien "im Vergleich zu dem, was im Rahmen des weltlichen Rechts gezahlt wird, viel zu gering". Und weiter: "Mein Kenntnisstand war bis bislang, dass sich die Deutsche Bischofskonferenz an den staatlichen Regelungen orientiert. Am Dienstag habe ich erstmals gehört, dass das nicht so ist. Ich werde mich dafür einsetzen, dass dies auf DBK-Ebene zügig überprüft wird und darauf drängen, dass dies angeglichen wird."

Als Bischof wolle er bei Missbrauchsfällen die Rolle des Personalverantwortlichen von der des Seelsorgers trennen. Außerdem wolle er sich "stärker als bisher von Gremien überprüfen und kontrollieren lassen", sagte der Bischof von Osnabrück.

Die endgültigen Ergebnisse der Missbrauchsstudie für das Bistum Osnabrück sollen im September 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

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