Würzburg, 29 September, 2022 / 12:30 AM
Kurienkardinal Kurt Koch hat den deutschen Synodalen Weg dafür kritisiert, „dass neben den Offenbarungsquellen von Schrift und Tradition noch neue Quellen angenommen werden“.
Es erschrecke ihn, so der Präsident des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen im Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Tagespost“, dass man gerade in Deutschland von neuen Offenbarungsquellen spreche: „Denn diese Erscheinung hat es bereits während der nationalsozialistischen Diktatur gegeben, als die sogenannten ‚Deutschen Christen‘ Gottes neue Offenbarung in Blut und Boden und im Aufstieg Hitlers gesehen haben.“
Demgegenüber habe „die Bekennende Kirche mit ihrer Barmer Theologischen Erklärung im Jahre 1934 protestiert, deren erste These heißt: ‚Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle der Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.‘“
Zwar gelte es, „die Zeichen der Zeit aufmerksam zur Kenntnis und ernst zu nehmen“ betonte Koch. „Sie sind aber nicht neue Offenbarungsquellen. Im Dreischritt der gläubigen Erkenntnis – Sehen, Urteilen und Handeln – gehören die Zeichen der Zeit zum Sehen und keineswegs zum Urteilen neben den Quellen der Offenbarung.“
Koch erklärte, es bestehe die Gefahr, „dass Wahrheit und Freiheit nicht mehr zusammengesehen, sondern auseinandergerissen werden. In der deutschen Theologie besteht heute die starke Tendenz, in allem von der Freiheit als dem höchsten Wert für den Menschen auszugehen und von daher zu beurteilen, was noch als Glaubenswahrheit gelten darf und was über Bord geworfen werden muss.“
Letztlich mache nur die Wahrheit frei „und nicht die Freiheit wahr“, betonte der Kardinal.
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