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ZdK-Chefin zum Konzils-Jubiläum: „Nicht auf den Visionen vergangener Jahrzehnte ausruhen“

Irme Stetter-Karp

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hat zum 60. Jahrestag der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils am 11. Oktober 2022 betont, man dürfe sich „nicht auf den Visionen vergangener Jahrzehnte ausruhen“. Gemeinsam mit der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ist das ZdK für den deutschen Synodalen Weg verantwortlich.

„Manche Reformen sind nicht vollendet“, erklärte Stetter-Karp am Dienstag. „Andere sind nie begonnen worden. Wir müssen heute tun, was heute ansteht.“

Beim Zweiten Vatikanischen Konzil, das von 1962 bis 1965 in Rom stattfand, seien die „Zeichen der Zeit“ gedeutet worden. „Daraus folgten Innovationen im theologischen Denken, die die Beziehung zu anderen Religionen positiv veränderten. Daraus folgte eine Liturgiereform, die uns bis heute trägt. Daraus folgte insgesamt ein neues Denken über das Verhältnis zwischen Kirche und Mensch. Eine Teilhabekultur nahm dort ihren Anfang, die uns bis heute Ansporn ist, weil sie nicht vollendet wurde.“

Demgegenüber sei der Widerstand gegen den Synodalen Weg auch in Rom bedauerlich, sagte Stetter-Karp. „Synodale Wege werden überall kritisch beäugt. Der Synodale Weg, auf den wir uns in Deutschland zusammen mit den Bischöfen begeben haben, ist in jüngster Zeit in Rom besonders stark kritisiert worden.“

„Man kann nicht darauf verzichten, die Kirche zukunftsfähig zu machen“, so die ZdK-Präsidentin. „Die Welt dreht sich weiter, und eine Kirche, die das nicht spürt, kommt nicht mehr mit. Heute ist die Gleichberechtigung von Frauen, ist die Akzeptanz geschlechtlicher Vielfalt in der Gesellschaft und das Verlangen nach Macht- und Gewaltenteilung bei Entscheidungsprozessen in der Kirche drängend.“

Wenn sich die Kirche nicht ändere, „wird sie immer mehr Mitglieder verlieren. Sie wird sich – mindestens in Europa – aber auch gesellschaftlich marginalisieren. Dabei möchte ich nicht einfach zusehen.“ Stetter-Karp warnte vor einer „Blockadehaltung“ gegenüber Veränderungen. Damit komme „die Kirche nicht weiter. Die Zeit drängt.“

Das Zweite Vatikanische Konzil traf zwischen 1962 und 1965 zu vier jeweils mehrere Monate umfassenden Sitzungsperioden im vatikanischen Petersdom zusammen. Bis heute ist die korrekte Interpretation der Konzilstexte und des häufig beschworenen Geists des Konzils unter Theologen und Kirchenführen umstritten. Sowohl Gegner als auch Befürworter der Beschlüsse des deutschen Synodalen Wegs berufen sich auf das Zweite Vatikanum.

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