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Mainzer Weihbischof zieht Fazit seiner Libanon-Reise

Weihbischof Dr. Udo Bentz beim Besuch der mobilen Klinik in Fakah, in der Beeka-Ebene, die von Malteser International unterstützt wird. Mit im Bild: die Leiterin des Verbindungsbüros von Malteser International im Libanon, Dr. Mireille Goerr (rechts), und Mitarbeiter vor Ort.

Nach seiner Libanon-Reise hat der Mainzer Weihbischof Udo Bentz einerseits die dramatische Situation im Land eindringlich beschrieben, gleichzeitig aber erklärt, er sei von der Hoffnung der Menschen auf eine bessere Zukunft beeindruckt.

„Politisch steht der Libanon vor einem Scherbenhaufen – zerrissen zwischen internationalen Interessen, zerfressen von der Korruption der politischen Elite“, fasste Bentz die Lage zusammen. „Die wirtschaftliche Krise verschärft sich in einer dramatischen Weise. Ich erlebe, dass dieser Besuch – gerade jetzt – von allen Gesprächspartnern als Ausdruck der Solidarität besonders geschätzt wird. Über die Probleme, die uns in Deutschland bewegen, sollen die Sorgen der Menschen im Libanon nicht in Vergessenheit geraten.“

„Es ist schockierend zu sehen, wie die galoppierende Inflation alles auffrisst“, so der Weihbischof in seinem Fazit. „Durch die Krise der Banken sind alle Konten eingefroren. Auch die sozialen Einrichtungen der Kirchen vor Ort können ihre Guthaben nicht nutzen. Dadurch gerieten manche kirchliche Einrichtungen in Not, vor allem aber wurden viele Menschen unerwartet in die Armut katapultiert.“

Im Gespräch mit Studenten habe sich indes gezeigt, dass die jungen Leute keineswegs schnell ihre Heimat verlassen möchten. Leben sei mehr als nur eine gute Arbeit, habe etwa ein Student erklärt. Manche seien auch davon angetrieben, nicht bloß Hüter der Heiligen Stätten des Christentums im Land zu sein, sondern alles zu tun, um lebendige Gemeinschaften zu erhalten.

Mit Blick auf die Stärkung der Gemeinden vor Ort sagte Bentz: „Einerseits braucht es in mancher Hinsicht akute finanzielle Hilfe, um zu überleben. So sind z. B. die Kosten für Strom, Diesel und Benzin gerade für die sozialen Einrichtungen eine enorme Belastung. Auch die Nahrungsmittelversorgung für Bedürftige hat vielerorts eine hohe Priorität. Andererseits geht es aber auch um längerfristige Strategien. Die einen versuchen, den Wegfall staatlicher Infrastruktur mit Projekten im Bildungs- oder Schulbereich zu kompensieren. Andere setzen stärker darauf, bestehende Realitäten anzuerkennen und die Menschen, die trotz allem weiterhin im Land leben, in ihrer jeweiligen Situation zu stärken.“

„Ich bin auf so viele Menschen getroffen, die sich für Veränderungen einsetzen und dazu beitragen wollen, dass das Land wieder auf einen guten Weg kommt“, so der Weihbischof. „Bei ihnen habe ich eine starke, von christlicher Hoffnung getragene Energie gespürt. Unsere eigenen Probleme derzeit dürfen uns nicht hindern, diese Menschen zu unterstützen mit unserem Gebet und unserer finanziellen Hilfe.“

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