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Bischof Gerber: Neuordnung der Priesterausbildung in Deutschland ist „ein Prozess“

Bischof Michael Gerber

Der für die Neuordnung der Priesterausbildung in Deutschland zuständige Bischof Michael Gerber hat erklärt, die Zentralisierung von Studienorten für zukünftige Priester sei „ein Prozess“, weshalb noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen worden seien. Zunächst war von nur drei Standorten die Rede, später von zehn.

„Aktuell steht in unserer Kirche sehr vieles auf dem Prüfstand“, sagte Gerber im Gespräch mit katholisch.de am Dienstag. „Im Moment ist es so, dass an den Standorten München, Sankt Georgen (Frankfurt am Main) und Erfurt – wenn auch in kleinerem Umfang – eine Zusammenarbeit zwischen Bistümern bei der Priesterausbildung vorbereitet oder eingeleitet wird. Auch andere bekannte Standorte für das Theologiestudium existieren weiter.“

„In der gerade entstehenden Neuauflage der Grundordnung zur Priesterausbildung werden unter anderem auch wesentliche Koordinaten der Zusammenarbeit von mehreren Bistümern an einem gemeinsamen Ausbildungsstandort festgelegt“, erläuterte der Bischof von Fulda. „Bislang waren das eher bilaterale Abkommen zwischen einem Bistum mit einem aufnehmenden Seminar und dem entsendenden Bistum. Nun wollen wir stärker schauen, wie das Verhältnis zwischen dem Heimatbistum eines Seminaristen und dem zentralen Standort für das Theologiestudium gestaltet werden sollte.

Er halte es „für wichtig, dass wir weiterhin gute Standorte für das Theologiestudium an staatlichen Universitäten haben“, betonte Gerber. Gleichzeitig gelte: „Ich bin selbst daran interessiert, dass wir neben den Fakultäten an staatlichen Universitäten auch kirchlich verantwortete Studienstandorte – wie etwa Sankt Georgen – bewahren.“

Die Ausbildung dort sei „zukunftsweisend, weil in Sankt Georgen mehrere Bistümer kooperieren und auch die Expertise des Jesuitenordens prägend ist. Die Hochschule ist zudem gut vernetzt mit vielen anderen akademischen Einrichtungen weltweit und auch mit der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, an der ebenfalls Theologie getrieben wird. Ein kirchlicher Standort sollte dann gehalten werden, wenn diese Entscheidung reflektiert und zukunftsweisend ist.“

Mit Blick auf den Einfluss des Synodalen Wegs auf die zukünftige Priesterausbildung in Deutschland verwies Gerber auf eine verstärkte Einbindung von Frauen. So fordere der Handlungstext „Frauen in Kirche und Theologie“ auf seinen Antrag hin, „dass Frauen künftig in der Priesterausbildung eine wichtige Rolle spielen.

Es gebe zwei Anliegen: „Zum einen sollen Frauen in der Priesterausbildung eine relevante, das heißt eine im wahrsten Sinne des Wortes entscheidende Rolle spielen. Zum anderen soll es eine enge Vernetzung geben. Der Regens und weitere Ausbildungsverantwortliche haben künftig eine gemeinsame Verantwortung für wesentliche Ausbildungsschritte – etwa im Sinne einer wechselseitigen Stellvertretung in der Ausbildung der jeweils anderen Berufsgruppe.“

Ein erster Entwurf für die neue Ordnung der Priesterausbildung in Deutschland wird für Anfang 2023 erwartet. Diese Ordnung wiederum auf der „Ratio Fundamentalis“, der seit 2016 gültigen Rahmenordnung für die Priesterausbildung weltweit, aufbauen.

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