Köln, 02 Dezember, 2022 / 11:50 AM
Thomas Sternberg zufolge „läuft“ der deutsche Synodale Weg „sehr viel erfolgreicher, als ich das selbst gedacht hatte“. Der damalige Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) hatte den Synodalen Weg vor drei Jahren mit Kardinal Reinhard Marx lanciert und beschrieb am Freitag im Gespräch mit dem Kölner Domradio zurück die Methode, auf Veränderungen hinzuarbeiten.
Angesichts der römischen Kritik am Synodalen Weg sagte er, es habe sich gezeigt, „dass es richtig war, keine synodale Form zu verwenden, die kirchenrechtlich sanktioniert und kirchenrechtlich ordentlich dann auch die Möglichkeit gegeben hätte, so etwas zu verbieten“.
Der Synodale Weg sei aus kirchenrechtlicher Perspektive „ein unverbindlicher Gesprächsprozess“. Aber nur so könne man „tatsächlich auch frei operieren. Da laufen dann selbst vorgefertigte kritische Einwände, die da in Rom vorgebracht worden sind, ins Leere.“ Der Brief des Papstes an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland bleibe dabei „ganz wichtig“.
Ausführlich beschrieb Sternberg die Taktik, die beim Synodalen Weg verfolgt wird. Es sei einerseits klar, „dass wir die Frage der Ordination von Frauen oder die Frage nach dem Aufheben des Zölibats nicht in Deutschland entscheiden können“. Er sei aber „doch so weit Politiker, als das ich weiß, dass es Prozesse und Entwicklungen braucht, um überhaupt Themen diskussionsfähig zu machen“.
„Wenn man sich auf einen synodalen Prozess einlässt, muss man auch damit rechnen, dass man mal nicht gewinnt“, so Sternberg in politischem Duktus über einen Text, der bei der Synodalversammlung im September als bislang einziges Dokument nicht angenommen wurde.
„Wir müssen darüber sprechen, und wir müssen Forderungen stellen“, erläuterte der ehemalige ZdK-Präsident. „Erst durch Druck entsteht eine wirkliche Veränderung.“
Vor diesem Hintergrund zeige sich dann: „Wenn ich sehe, was wir jetzt beim Synodalen Weg an Texten verabschiedet haben, den Grundtext zum Thema Frauen etwa. Wir haben die Fragen nach Homosexualität in der Kirche, wir haben wichtige Fragestellungen nach Klerikalismus. Die sind im Grunde genommen erst wirklich aufgebrochen durch diesen Synodalen Weg und sie werden jetzt international diskutiert, nicht nur in Deutschland.“
Ein bereits verabschiedeter Text fordert etwa die erneute Prüfung der Unmöglichkeit der Weihe von Frauen, obwohl Papst Johannes Paul II. im Jahr 1994 „endgültig“ erklärt hatte, dass die Kirche „keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden“. Außerdem müsse die katholische Lehre mit Blick auf die biblisch und naturrechtlich begründete Ablehnung von Homosexualität geändert werden, so ein weiteres auch von Bischöfen mehrheitlich verabschiedetes Dokument des Synodalen Wegs.
Sternberg ist seit 1974 CDU-Mitglied und war lange Jahre auf der Ebene der Kommunalpolitik tätig. Von 2005 bis 2017 war er Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtags. ZdK-Präsident war er von 2015 bis 2021. Sternberg ist promovierter Germanist und promovierter Theologe.
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