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In Nachruf: ZdK bezeichnet Benedikt XVI. mehrfach als „irritierend“

Das ZdK-Präsidium (v.l.): Birgit Mock Thomas Söding, Irme Stetter-Karp, Wolfgang Klose und Clautia Nothelle

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat in einem Nachruf den emeritierten Papst Benedikt XVI. mehrfach als „irritierend“ bezeichnet.

Der von der deutschen Bischofskonferenz anerkannte und finanzierte Verein schreibt unter anderem, Joseph Ratzinger sei zunächst ein „Reformer“ gewesen, habe sich dann aber „zu einem Kritiker der Veränderungen“ nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil entwickelt.

„In den späten 1960er Jahren und danach veränderte sich Joseph Ratzinger“, so das ZdK. „Spätestens zum Zeitpunkt des Beginns der Würzburger Synode war klar, dass der Konzilstheologe zu einem Kritiker der Veränderungen geworden war, der dem Geist der Reform misstraute und den der Habitus vieler Reformfreudiger verschreckte.“

„2011 riet er der Kirche eine ‚Entweltlichung‘ an“, so der Nachruf des ZdK vom Samstag. „‚Für viele war das irritierend‘, so Stetter-Karp.“

Irme Stetter-Karp ist die Präsidentin des ZdK und als solche auch – mit Bischof Georg Bätzing – im Präsidium des deutschen Synodalen Wegs, einer weltweit in Kritik geratenen Debatten-Veranstaltung, die selbst Unterstützer für schismatisch halten.

Im Nachruf macht das Zentralkomitee vor allem seine Sicht des Katholizismus geltend. So heißt es unter anderem: „Ebenso irritierend brachte sich der emeritierte Papst noch einmal in Erinnerung, als er Dezember 2021 Erinnerungslücken dafür verantwortlich machte, zu Missbrauchsfällen aus seiner Zeit als Erzbischof und dann Kardinal in München nichts sagen zu können".

Weiter heißt es wörtlich: „Klar wurde durch ein im Januar 2022 veröffentlichtes Gutachten, dass er teils Täter im Amt belassen und lediglich versetzt hatte.“

Benedikt XVI. hatte 2022 über ein Team von Juristen ausführlich auf die Fragen geantwortet, die ihm von den Erstellern einer Missbrauchsstudie für die Erzdiözese München und Freising zugesandt worden waren. Dabei unterlief den Juristen ein Fehler, der wenig später korrigiert wurde: Bei einer Sitzung war Ratzinger als Erzbischof anwesend – nicht abwesend, wie zunächst behauptet worden war.

Als Erzbischof war Joseph Ratzinger war von 1977 bis 1982 für das Erzbistum München und Freising zuständig. Mehr als 40 Jahre später wurde er im Alter von über 90 Jahren gebeten, sich an Details einzelner Sitzungen und Personen zu erinnern.

Allgemein anerkannt wird die Arbeit von Joseph Ratzinger als Präfekt der Glaubenskongregation. Als solcher setzte er sich nämlich dafür ein, eindeutig und kompromisslos gegen Missbrauchstäter innerhalb der Kirche vorzugehen. 

„Doch Benedikt XVI. irritierte nicht nur – er faszinierte auch“, hieß es im Nachruf des ZdK abschließend. Dabei wurde auf seine Jesus-Trilogie verwiesen, die er während seiner Zeit als Papst, aber unter dem Namen Joseph Ratzinger veröffentlicht hatte.

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