Dogmatiker Hoping bestätigt: "Ja, wir haben ein Schisma"

Helmut Hoping
screenshot / YouTube / 52nd International Eucharistic Congress

"Ja, wir haben ein Schisma": Das hat der in Freiburg lehrende Dogmatikprofessor Helmut Hoping mit Blick auf die Lage der Kirche in Deutschland am Dienstag gegenüber der Zeitung Die Tagespost erklärt.

Damit bestätigte der Theologe den ebenfalls in Freiburg lehrenden Fundamentaltheologen Magnus Striet, wolle anders als dieser aber Glaubensspaltungen nicht "nonchalant" hinnehmen oder einkalkulieren.

Striet hatte am 25. April nach der Kritik von Kardinälen und Bischöfen aus aller Welt am deutschen "Synodalen Weg" gesagt: "Sich sorgen, dass ein Schisma kommen könnte, müssen die Kritiker sich aber nicht. Es gibt das Schisma längst. Ob es institutionell vollzogen wird, ist eine nachrangige Frage."

Das Schisma sei zwar kein formelles, so Hoping, "sehr wohl aber gibt es tiefgreifende Spaltungen (schismata) in der Kirche (vgl. 1 Kor 1,10)".

"Rhetorik der Beschwichtigung"

Bischof Georg Bätzing versuche in seiner Funktion als Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz, mit einer "Rhetorik der Beschwichtigung" auf Kritik am "Synodalen Weg" zu reagieren, so Hoping.

Dennoch gelte: "Die deutschen Bischöfe selbst sprechen in zentralen Fragen des Glaubens und der kirchlichen Ehe- und Sexualmoral schon länger nicht mehr mit einer Stimme. Eine Mehrheit fordert inzwischen eine substantielle Korrektur in den Bereichen der verbindlichen Lehre von fides et mores – verklausuliert 'Fortschreibung' der Lehre genannt."

Zwar sei die "Freiheitslehre" von Striet nicht repräsentativ für die deutsche Theologie, erklärte Hoping. Anders sei das jedoch in Fragen "der Ekklesiologie, der Amtstheologie, der Gender- und Queertheorie sowie der Ehe- und Sexualmoral".

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"Illusionsblase des Synodalen Weges"

Professor Hoping betonte, er versuche – wie Striet – "theologisch Klartext zu sprechen". Mit Blick auf den umstrittenen Prozess der Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken betonte er: "Wer sich gegenüber der Illusionsblase des Synodalen Weges noch ein wenig Gespür für Realismus bewahrt hat, der wird erkennen, dass der Synodale Weg Spaltungen nicht nur offenlegt, sondern weiter vertiefen wird – in der katholischen Kirche in Deutschland wie in ihrem Verhältnis zu den anderen Orts- und Teilkirchen der Catholica", so der Dogmatiker.

Es sei "nicht hilfreich, wenn Bischöfe als intellektuell nicht auf der Höhe der Zeit abgekanzelt werden, ob nun von Mitbrüdern oder von Theologen. Ein kultureller Überheblichkeitsgestus ist hier ganz fehl am Platz." Striet habe die Kritik am "Synodalen Weg" selbst "intellektuell nicht ernst" genommen.

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