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Jubiläum der Zisterzienser von Nothgottes: Bischof Bätzing fordert „Verzicht und Umkehr“

Bischof Georg Bätzing

Bischof Bätzing ist anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Zisterzienser im traditionsreichen Kloster Nothgottes in den Rheingau gereist, um dort am Sonntag mit den Mönchen zu feiern. Dabei forderte der Bischof von Limburg in seiner Predigt: „Verzicht und Umkehr sind geboten, damit mehr Gerechtigkeit zwischen den so unterschiedlichen Lebensverhältnissen der Menschen greifen kann und sich der Menschheit überhaupt eine Zukunft auftut.“

„Wir brauchen ‚mehr Weniger‘“, sagte Bätzing, um dann zu erläutern: „Für Christen klingt das nicht fremd. Wir müssten es nur beherzigen. Und das Leben einer Gemeinschaft in der monastischen Tradition des heiligen Bernhard wird da geradezu beispielhaft; es kann Orientierung geben.“

„Als Sie vor zehn Jahren hierher kamen aus einem ganz anderen Kulturkreis, da haben Sie nicht gewusst, was Sie hier antreffen, welche guten Gelegenheiten zum Leben sich Ihnen hier bieten und welche Hindernisse sich Ihnen in den Weg stellen“, sagte Bätzing direkt an die aus Vietnam stammenden Mönche gerichtet. „Aber in der Tradition Ihres Ordens waren Sie entschlossen, hier zu bleiben und Nothgottes wieder zu einem Ort klösterlichen Lebens zu machen. Das war nicht leicht und ohne vielfältige Hilfe hätte es nicht gelingen können, und es wird auch in Zukunft nicht leicht sein. Aber es drängt Sie das feste Vertrauen, dass Gott an jedem Ort dieser Welt gegenwärtig ist und sich uns zeigt. Man muss nicht hierhin und dorthin laufen, dies und jenes erfahren; weniger ist oft mehr.“

Der Rhythmus des Gebetes, den die Zisterzienser in Nothgottes halten, sei „nicht Ablenkung“, wie der Bischof betonte, sondern „prägt und formt ein Leben, das nach Gott sucht. Dieser Rhythmus hilft, das eigene Denken zu erneuern und diese Erde von innen heraus zu verwandeln hin zu mehr Gerechtigkeit, Frieden und Liebe.“

„Glauben wie Leben bedeuten, sich geben, sich einsetzen, sich selber wagen ohne immer zu wissen und kalkulieren zu können, was dabei herausspringt“, fasste Bätzing zusammen. „Gottvertrauen und Selbstlosigkeit gehören darum eng zusammen. Wenn Sie so wollen, dann kann man das Wesen des Christlichen auf diese zwei Elemente reduzieren: Wage Gottvertrauen! Und: Lebe selbstlos! Alles andere ergibt sich daraus. Die Frage, warum wir mehr Weniger brauchen, werden wir nicht theoretisch beantworten können.“

Nothgottes war schon im 15. Jahrhundert ein Wallfahrtsort. Vom 17. Jahrhundert bis zum 19. Jahrhundert gab es dort ein Kapuzinerkloster, im 20. Jahrhundert nutzten die Armen Dienstmägde Jesu Christi die Gebäude. Seit 2013 sind nun Zisterzienser im Kloster Nothgottes.

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