Chur, 05 Dezember, 2016 / 8:54 AM
Wer beschäftigt sich gerne mit dem eigenen Tod? Und wie sollten Christen es tun?
Nicht nur für gläubige Katholiken ist die Vorbereitung auf den eigenen Tod eine regelrechte Kunst. Bei der Ars Moriendi geht es darum, die Ewigkeit in den Blick zu nehmen.
Klingt einfach, ist es aber nicht.
Heute, in Zeiten von Euthanasie und Sterbehilfe, ist der Blick nicht nur vielerorts verkürzt auf einen möglichst schmerzfreien Tod. Einen "guten Tod" im christlichen Sinne anzustreben, kann richtig befremdlich sein.
Paradox, aber wahr: In mehrfacher Hinsicht ist ein rechtes Sterben heute schwieriger als je zuvor.
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Dass der "gute Tod" jedoch natürlich wie übernatürlich richtig und wichtig ist: Das ist Thema eines Hirtenwortes des Bischofs von Chur, Vitus Huonder. "Humanes Sterben aus der Sicht des Glaubens" ist der Titel seines nun vorgelegten "Wortes zum Tag der Menschenrechte" am 10. Dezember. Monsignore Huonder stellt darin nüchtern fest, dass es an Orientierung fehlt.
Beim gegenwärtigen Informationsstand wird es immer schwerer, angesichts des Todes die richtigen Entscheide zu fällen. Es tut sich eine gewisse Hilflosigkeit kund.
Das liegt nicht nur an den Möglichkeiten der Informationsgesellschaft, betont der Bischof. Ein zweites Paradox stellen die fortgeschrittenen Möglichkeiten der Medizin dar.
Durch die modernen Möglichkeiten der Medizin sind wir für den letzten Abschnitt unseres Daseins weitgehend von Fachpersonen abhängig, die über unser Leben bestimmen, vor allem, wenn wir nicht mehr urteilsfähig sind und nicht mehr selber entscheiden können. Umso mehr müssen wir uns mit dieser Frage beschäftigen und in Übereinstimmung mit unserem Glauben entsprechende Maßnahmen vorsehen.
Über elf Seiten gibt der schweizer Bischof Antwort: Von der "gläubigen Haltung angesichts des Todes" über die richtige Sterbegleitung bis hin zur Rolle der Sakramente dabei.
Dabei schreibt der Bischof, dass vor dem Hintergrund der Realitäten von Informationsgesellschaft und Medizin ein "Gesinnungswandel" stattgefunden habe: "unter 'humanem Sterben' versteht man die Bestimmung der Todesstunde durch die Vorkehrungen der so genannten "Sterbehilfe-Organisationen".
Die Bereitschaft zur Selbsttötung des Patienten und die Beihilfe Umstehender und Verwandter dazu versetzen den Priester in eine geradezu unmögliche Lage, wenn er für die Spendung der Sakramente gerufen wird. Denn unter diesen Umständen sind die Voraussetzungen für deren Empfang nicht gegeben.
Ausgangspunkt dabei ist also das richtige Verständnis des Sterbens. Der Begriff des "würdevollen" Tods kann entweder helfen oder behindern dabei, die Sicht wieder zu weiten darauf, was das Sterben für Christen ausmacht: Kein endgültiger Abschied, sondern eine Vorbereitung auf, und ein Übergang in, die Ewigkeit.
Das macht das Sterben eben nicht leichter, sondern erinnert daran, dass es weder leicht ist noch sein sollte, so wie das ganze Leben. Oft werde der Priester aber "vor Tatsachen gestellt, so dass er sich nur noch im fürbittenden Gebet dem Sterbenden zuwenden und ihn der Barmherzigkeit Gottes empfehlen kann. Oft auch kann er die Situation nicht genügend durchschauen, wenn er zu einem Sterbenden gerufen wird, der nicht mehr bei Bewusstsein ist", so Monsignore Huonder.
Es sei anderseits aber "die schwere Pflicht des Priesters, in pastoraler Liebe Patienten von einem selbstzerstörerischen Vorhaben abzubringen, deren Tragweite für das ewige Heil aufzuzeigen und zur Ergebenheit in Gottes Willen zu bewegen", unterstreicht der Bischof.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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Deshalb sei es so wichtig, dass rechtzeitig ein Priester hinzugezogen werde - und die Palliativmedizin eine würdige Sterbebegleitung darstelle, und niemals aktiv den Tod herbeiführe.
Wenn eine schwere Krankheit sich meldet oder die Sterbestunde naht, ist die Gegenwart des Priesters für die Abnahme der Beichte, die Spendung der Krankensalbung und die Darreichung der heiligen Kommunion zu ermöglichen.
Welche Rolle dabei die Sakramente spielen, das erkläre schon der Katechismus der Katholischen Kirche im Abschnitt 1525. Dort steht:
"Wie die Sakramente der Taufe, der Firmung und der Eucharistie, ‘die Sakramente der christlichen Initiation’, eine Einheit bilden, kann man sagen, dass die Buße, die heilige Salbung und die Eucharistie als Wegzehrung am Ende des christlichen Lebens ‘die Sakramente, die auf die Heimat vorbereiten oder die Sakramente, welche die Pilgerschaft vollenden’, bilden".
Zum Abschluss des Schreibens dankt der Bischof allen, "die ganz besonders um das ewige und zeitliche Wohl der Kranken und um die geistlich-religiöse Begleitung der Sterbenden bemüht sind" - und nimmt selber in die Pflicht, für alle Leidenden und Sterbenden zu beten. Er empfehle sie "der Barmherzigkeit unseres Herrn".
Das vollständige Dokument lesen Sie hier (PDF).
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