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Wiener Dogmatiker Tück über Weltsynode als „das wichtigste Vermächtnis von Franziskus“

Petrus und die Bischöfe (Symbolbild)

Dem Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück zufolge dürfte die derzeit laufende Weltsynode zur Synodalität „das wichtigste Vermächtnis von Franziskus sein“.

„Der synodale Prozess, der Anfang Oktober in Rom in seine Schlussphase geht, ist ein Grossereignis mit offenem Ausgang“, so Tück am Dienstag in einem Beitrag für die Neue Zürcher Zeitung (NZZ). „Obwohl eine Fokussierung auf das Thema Synodalität angedacht war“, sei bei den Konsultationen auf lokaler und diözesaner Ebene sowie auf der Ebene von Bischofskonferenzen und Kontinenten „ein buntes Potpourri an Eingaben“ zusammengekommen.

„Der Umbau der bischöflich verfassten zu einer Räte-Kirche, den man im deutschen Synodalen Weg trotz römischen Interventionen verfolgt, geht Papst Franziskus zu weit“, zeigte sich Tück überzeugt. „Lange hat er darauf bestanden, dass alle beraten, aber nur die Bischöfe und der Papst entscheiden. Dann hat er doch achtzig Nichtbischöfe, darunter Frauen, als stimmberechtigte Mitglieder in die Bischofssynode berufen. Neben Synodenvätern gibt es jetzt Synodenmütter – ein Zeichen des Entgegenkommens, auch wenn klar ist, dass der Papst sich das Heft nicht aus der Hand nehmen lässt.“

„Papst Franziskus wirbt für eine Kirche der Inklusion und fördert einen synodalen Stil, ohne dass er sich selbst immer synodal verhalten würde“, erläuterte der Wiener Theologe. „Seine Vision einer offenen Kirche hat Grenzen, wenn es um die Liebhaber der alten Messe geht, deren liturgischen Spielraum er scharf eingegrenzt hat.“

„Auch ist die Dauer-Schelte gegen Klerikalismus für viele Priester nicht gerade motivierend“, so Tück. „Inklusionsskeptiker, die die Vision einer alle einladenden Kirche infrage stellen und an die unterscheidende Kraft des Evangeliums erinnern, werden von Franziskus kaum konsultiert.“

Papst Franziskus habe als Jesuit die ignatianische „Methode der individuellen Entscheidungsfindung auf die Kirche als ganze übertragen. Im synodalen Prozess, der in Phasen der Stille zwischen wichtigen und weniger wichtigen Stimmen unterscheiden soll, wird sich der richtige Weg schon herauskristallisieren. Das wird einem säkularen Beobachter als ziemlich frommer Optimismus erscheinen.“

„Die Bischofssynode in Rom kann nur gelingen, wenn die affektive Polarisierung des Reformdiskurses überwunden und auf sture Maximalforderungen verzichtet wird“, lautete das Fazit von Tück. Dabei gelte: „Traditionshüter, die andern das Katholischsein absprechen, verletzen die päpstliche Devise der ‚universalen Geschwisterlichkeit‘ ebenso wie Reformwillige, die Traditionsbewusste als Blockierer geisseln.“

Die erste Versammlung der Weltsynode zur Synodalität dauert bis Ende Oktober. Im nächsten Herbst wird es zu einer weiteren Versammlung in Rom kommen, bei der auch ein Abschlussdokument verabschiedet werden soll. Es ist außerdem üblich, dass die Päpste nach einer Synode selbst ein Dokument verfassen, das die Ergebnisse der Beratungen der Teilnehmer mit aufnimmt.

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