Vatikanstadt, 29 Oktober, 2023 / 10:35 AM
Mit einer Messe im Petersdom hat die Weltsynode zur Synodalität am Sonntag auch ihren liturgischen Abschluss gefunden – zumindest vorläufig, denn im Oktober 2024 kommen die Delegierten für den zweiten Teil der Synode erneut in den Vatikan.
Papst Franziskus hatte den Vorsitz bei der Messe, die von Hunderten Kardinälen, Bischöfen und Priestern konzelebriert wurde, und hielt die Predigt. Am Ende des ersten Abschnitts der Synode sei es „wichtig, auf das ‚Prinzip und Fundament‘ zu schauen, von dem aus alles beginnt und wieder neu beginnt“, betonte der Papst, nämlich „Gott mit dem ganzen Leben zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst“.
„Nicht unsere Strategien, nicht menschliches Kalkül, nicht die Moden der Welt, sondern Gott und den Nächsten lieben – das ist die Mitte von allem“, erläuterte Franziskus, um dann zu fragen: „Aber wie können wir diesen Impuls der Liebe umsetzen? Ich schlage euch zwei Verben vor, zwei Bewegungen des Herzens, über die ich gerne nachdenken möchte: anbeten und dienen.“
So sei die Anbetung „die erste Antwort, die wir auf die ungeschuldete und erstaunliche Liebe Gottes geben können. Denn wenn wir dort fromm vor ihm verweilen, erkennen wir ihn an als den Herrn, setzen wir ihn an die erste Stelle und entdecken erneut das Wunder, von ihm geliebt zu sein.“
„Das Staunen der Anbetung ist wesentlich in der Kirche“, sagte der Pontifex. „Anbeten bedeutet nämlich, im Glauben anzuerkennen, dass nur Gott der Herr ist und dass unser Leben, der Weg der Kirche und die Wendungen der Geschichte von der Zärtlichkeit seiner Liebe abhängen. Er ist der Sinn des Lebens: das Fundament unserer Freude, der Grund unserer Hoffnung, der Garant unserer Freiheit.“
Gott als den Herrn anzuerkennen bedeute, „gegen den Götzendienst ankämpfen“ zu müssen, und zwar „gegen den weltlichen, der oft von persönlicher Eitelkeit herrührt, wie etwa die Erfolgssucht, die Selbstbehauptung um jeden Preis, die Geldgier, die Verlockung des Karrierismus, aber auch gegen jenen Götzendienst der sich unter dem Deckmantel der Spiritualität verbirgt: meine religiösen Vorstellungen, mein pastorales Geschick …“
„Die Kirche möge eine anbetende Kirche sein“, wünschte der Papst. „In jeder Diözese, in jeder Pfarrei, in jeder Gemeinschaft möge der Herr angebetet werden!“
Als zweiten Aspekt neben der Anbetung sprach er dann über das Dienen: „Es gibt keine echte religiöse Erfahrung, die taub ist für den Hilferuf der Welt. Es gibt keine Gottesliebe, ohne Fürsorge für den Nächsten, sonst riskiert man ein Pharisäertum.“
„Wir haben vielleicht wirklich viele schöne Ideen, mit denen wir die Kirche reformieren wollen, aber denken wir daran: Gott anzubeten und die Brüder und Schwestern mit seiner Liebe zu lieben, dies ist die große und immerwährende Reform“, unterstrich Papst Franziskus. „Eine anbetende und dienende Kirche zu sein, die der verwundeten Menschheit die Füße wäscht, die die Zerbrechlichen, Schwachen und Ausgestoßenen auf ihrem Weg begleitet und den Ärmsten liebevoll begegnet.“
„Das ist die Kirche, von der wir träumen sollen: eine Kirche, die Dienerin aller ist, Dienerin der Geringsten“, sagte der Pontifex. „Eine Kirche, die niemals ein ‚gutes Führungszeugnis‘ verlangt, sondern annimmt, dient und liebt. Eine Kirche mit offenen Türen, die ein Hafen der Barmherzigkeit ist.“
Erst ganz am Ende seiner Predigt ging der Papst ausdrücklich auf die Weltsynode ein. Dabei habe man im „Gespräch des Geistes“ die „liebevolle Gegenwart des Herrn erfahren und die Schönheit der Geschwisterlichkeit entdecken“ können. „Wir haben einander zugehört, und vor allem haben wir durch die reiche Vielfalt unserer Geschichten und Empfindungen hindurch auf den Heiligen Geist gehört.“
„Heute sehen wir noch nicht die volle Frucht dieses Prozesses, aber wir können mit Weitsicht auf den Horizont blicken, der sich vor uns auftut“, führte Papst Franziskus aus. „Der Herr wird uns leiten und uns helfen, eine synodalere und missionarischere Kirche zu sein, die Gott anbetet und den Frauen und Männern unserer Zeit dient und hinausgeht, um allen die tröstliche Freude des Evangeliums zu bringen.“
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