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Bischof Feige charakterisiert EKD-Positionierung zu Abtreibung als „durchaus ärgerlich“

Bischof Gerhard Feige

Bischof Gerhard Feige hat die Positionierung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit Blick auf die Ökumene als „durchaus ärgerlich“ bezeichnet. Die EKD hatte im Oktober eine Aufweichung des strafrechtlichen Verbots von Abtreibungen befürwortet.

„Zum einen wäre es gesellschaftlich wichtig, dass die Kirchen bei diesem Thema mit einer Stimme sprächen“, betonte Feige in einem auf der Internetseite seiner Diözese Magdeburg am Dienstag veröffentlichten Interview. „Zum anderen wollten wir bei unterschiedlichen Sichtweisen versuchen, bevor wir an die Öffentlichkeit treten, uns zu verständigen. Das ist nicht erfolgt.“

„Davon abgesehen ist das alles Wasser auf die Mühlen derjenigen, die von Ökumene nichts halten oder sogar dagegen polemisieren“, beklagte der Bischof, der innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für das Thema Ökumene zuständig ist. „Pauschal lautet die Bewertung dann: ‚Lebensfeindlich‘. Und pauschal wird dann aufgrund solcher Differenzen die ganze Ökumene infrage gestellt. Dabei ist kaum im Blick, dass diesem Vorstoß der EKD auch innerevangelisch von manchen deutlich widersprochen wird.“

Es blieben „erst einmal Scherben zurück“, sagte Feige, um dann zu betonen: „Man darf aber nicht vergessen, dass wir in anderen Lebensfragen auch weiter ganz dicht beieinander sind: etwa beim Ausbau von Palliativ- und Hospizangeboten, bei der Suizidprävention, aber auch bei Migration, Integration oder Inklusion.“

Der Bischof räumte angesichts der allgemeinen Lage der Ökumene ein, es gebe inzwischen „auch wieder einzelne Ernüchterungen und gewisse Rekonfessionalisierungstendenzen“.

„Ein Beispiel dafür ist, wenn einige katholische Vertreter das römisch-katholische Profil wieder stärker betonen oder sagen: ‚Wenn die Evangelischen uns so nah sind, sollen sie doch konvertieren‘“, führte er aus. „Doch das sind Vorstellungen, die das Zweite Vatikanische Konzil eigentlich schon in den 1960er Jahren abgelegt hat.“

Auf dem Weg zur Einheit sollte „bewusster wahrgenommen werden“, dass „uns schon längst mehr verbindet als trennt: ob im gottesdienstlichen und seelsorglichen Bereich, der Vermittlung christlicher Werte oder im Einsatz für Frieden Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Einheit ist in vielfältiger Weise zwischen uns bereits vorhanden und selbstverständlich. Wenn wir auch noch keine Lösung in der Abendmahlsfrage haben, sind wir uns doch einiger als gedacht. Und das sollte uns Mut machen, uns nicht mit dem Status quo zufriedenzugeben.“

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