Sonntag, Dezember 22, 2024 Spenden
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Myanmar: „Das Leid hat mittlerweile einen kritischen Punkt erreicht“

Zerstörte Kirche in Myanmar

Im Zuge der jüngsten Großoffensive im Krieg zwischen Militärregierung und Rebellengruppen in Myanmar erhält das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ erschütternde Berichte von den katholischen Gemeinden im Land, berichtete die Geschäftsführende Präsidentin Regina Lynch: „In den vergangenen Tagen kam es zu einer erheblichen Eskalation von Gewalt und Vertreibung. Uns erreichen immer mehr dringende Gebetsaufrufe aus Myanmar. Das Leid hat mittlerweile einen kritischen Punkt erreicht.“

Immer mehr Zivilisten suchten in Kirchen Zuflucht, aber auch diese seien nicht sicher, berichtete Lynch: „Einige Kirchen sind selbst zu Konfliktzonen geworden; religiöse Einrichtungen wurden gewaltsam evakuiert. Es gibt Berichte von erschütternden Vorfällen.“

„Die Situation ist katastrophal“

Auch seien kirchliche Einrichtungen bei den Kämpfen beschädigt worden, dies habe zu einer weiteren Verschlechterung der humanitären Situation geführt. In einer an „Kirche in Not“ gerichtete Mitteilung aus Myanmar heißt es: „Die Situation ist katastrophal. Wir bitten alle, in diesen schwierigen Zeiten für uns zu beten.“

Regina Lynch erinnerte daran, dass in den vergangenen fast drei Jahren des Bürgerkriegs die Kirche den vertriebenen Menschen zur Seite gestanden sei. Doch angesichts der zahlreichen Konflikte weltweit fühlten sich viele Menschen in Myanmar alleingelassen. „Diese neue Spirale der Gewalt erfordert es, dass wir an unsere Brüder und Schwester in diesem oft vergessenen Teil der Welt erinnern. Unsere Solidarität und unser Gebet sind ein Leuchtfeuer in ihrer Dunkelheit.“

Rückschlag für die Militärregierung

Die jüngsten Offensive nahm ihren Ausgang in der Provinz Shan-Staat. Internationalen Medienberichten zufolge sollen große Teile der Grenzregion zu China in der Hand der Oppositionstruppen sein. Die bewaffneten Gruppen nennen ihren koordinierten Angriff „Operation 1027", da sie ihren Angriff am 27. Oktober gestartet haben.

Der Shan-Staat liegt im Osten Myanmars und umfasst annähernd ein Viertel der Gesamtfläche des Landes. Auch aus dem benachbarten Kayah-Staat und aus dem Chin-Staat im Westen des Landes werden erneute Kämpfe gemeldet. Die Offensive gilt als bislang schwerster Rückschlag für die Militärjunta nach der Machtübernahme im Februar 2021.

Nach Angaben des Berichts „Religionsfreiheit weltweit“ von „Kirche in Not“ gehören von den rund 55 Millionen Einwohnern Myanmars rund acht Prozent einer christlichen Glaubensgemeinschaft an, die Zahl der Katholiken wird mit ein bis zwei Prozent angegeben.

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