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Harmonie im Dunkeln: Schwester Chiaras bewegendes Leben als Nonne und blinde Komponistin

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In der einzigartigen Landschaft Umbriens, im Kloster von Città della Pieve, lebt eine Frau, deren Lebensgeschichte eine Symphonie aus Glaube, Widerstandskraft und Musik ist. Schwester Chiara Antonella, 57 Jahre alt und von Geburt an blind, hat das, was viele als Einschränkung ansehen würden, in eine Quelle der Inspiration und Hingabe verwandelt.

Die Klarissin sprach darüber mit Veronica Giacometti von ACI Stampa, der italienischen Partneragentur von CNA Deutsch. 

Geboren ohne Augenlicht in Bergamo, wurde Schwester Chiaras Reise in Dunkelheit durch die frühe Entdeckung der Musik erhellt. „Irgendwann habe ich eines der Lieder gespielt, die mir meine Mutter immer vorgesungen hat“, erinnert sie sich. Das war der Beginn einer lebenslangen Liebe zu Melodien und Harmonien, die sie 1987 zum Abschluss des Konservatoriums in Bergamo führte.

Im Kloster verwendet sie inzwischen ein eigenes Programm zum Komponieren auf dem Rechner. 

„Am Anfang habe ich meinen Schwestern die Noten diktiert, aber ich konnte sie nicht überprüfen. Es ist nicht einfach, die Noten zu diktieren, aber jetzt kann ich die Partituren für meine Schwestern schreiben. Das Schreiben dieser Kompositionen macht mir Spaß“, erzählt sie.

Eine Nonne betet im Kloster Città della Pieve. (Bild: Kloster)

„Einmal habe ich fast zum Spaß versucht, eine Hymne aufzuschreiben, und es hat mir Spaß gemacht. Ich habe auch eine Messe für eine Veranstaltung geschrieben. Und dann wieder mehrere Gesänge, zum Beispiel für den Namenstag der Äbtissin. Ich mag das... es ist meine Art, mein Inneres auszudrücken und das, was ich fühle und lebe. Ich habe aber nicht Komposition studiert; die Noten kommen aus meinem Herzen.“

Bei den Messen spielt Schwester Chiara die Orgel, und seit ein paar Jahren benutzt sie auch die Zither.

Für die Ordensfrau dreht sich jedoch nicht alles um Musik. Ihre Lebensgeschichte ist vielmehr eine Geschichte über einen tiefen, suchenden Glauben nach Gott.

„Die Gegenwart des Herrn war immer beständig“, sagt sie in einer Betrachtung über die Entstehung ihrer Berufung. Eine Begegnung mit den Klarissen in Perugia im Jahr 1985 brachte sie auf den Weg des klösterlichen Lebens, wo sie ein tiefes Gefühl der Erfüllung und des Sinns fand.

Ihre Tage sind nun eine Mischung aus Gebet und Musik. Schwester Chiara komponiert Partituren für die Feiern im Kloster und verwendet dazu ein spezielles Programm, mit dem sie Musik transkribieren kann. „Die Noten kommen aus meinem Herzen“, sagt sie und ihre Stimme ist voller Leidenschaft.

Ein Tag im Rhythmus des Stundengebets

Schwester Chiara schildert einen typischen Tag im Kloster: „Wir wachen jeden Tag um 5:15 Uhr auf oder sonntags um 5:45 Uhr. Dann haben wir sofort gemeinsam Laudes, immer gemeinsam, dann 30 Minuten Betrachtung. Dann haben wir um 7 Uhr die Lesehore. Dann haben wir um 8 Uhr heilige Messe, frühstücken und bis 12 Uhr mittags wird geputzt, aufgeräumt, jeder hat seine eigenen Aufgaben, manche sind in der Küche, manche im Krankenzimmer... Dann haben wir die Sext, die sechste Stunde [des liturgischen Stundengebets]. Danach essen wir gemeinsam zu Mittag. Es gibt eine freie Zeit, die jeder für seine persönlichen Dinge nutzen kann. Dann haben wir eine Zeit der strengen Stille. Bis 15:00 Uhr kommt die Non, die neunte Stunde [des Stundengebets]. Dann haben wir bis 17:30 Uhr klösterliche und andere Aktivitäten wie bestimmte Treffen, Begegnungen mit der eigenen Familie usw. Es gibt auch eine Persönliche Lesezeit, bis 18:00 Uhr. Und dann Vesper, dann Betrachtung. Um 19:30 Uhr gibt es Abendessen und gemeinsame Freizeit, wir tauschen uns aus. Um 21 Uhr gibt es die Komplet, das letzte Gebet.“

Das wohlgeordnete Leben mit Blindheit in einem Kloster stellt besondere Herausforderungen dar, aber Schwester Chiara geht sie mit Humor und Anmut an. „Für einen blinden Menschen kann die Abgeschiedenheit das Leben erleichtern“, erklärt sie. Sie glaubt, dass ihre Behinderung ein „zusätzliches Getriebe“ ist, das ihr und ihren Mitschwestern hilft, sich gegenseitig besser zu verstehen und zu unterstützen.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Nonnen arbeiten im Kloster in Città della Pieve in Italien. (Foto: Kloster)

Das geschichtsträchtige und traditionsreiche Kloster Città della Pieve ist im Laufe der Jahrhunderte gewachsen und hat sich weiterentwickelt. Heute ist es ein Zeugnis für den beständigen Geist seiner Bewohnerinnen und Bewohner, von den Tagen der heiligen Klara bis zur Gegenwart.

Für die Weihnachtstage wünscht die Ordensfrau allen eine Zeit des Friedens: „Friede ist nicht nur die Abwesenheit von Kriegen. Frieden ist Ehrfurcht. Ein Wunsch ist es, die Schönheit des Körpers, des Fleisches, der Inkarnation, der geschaffenen Realitäten wiederzuentdecken. Zu wissen, wie man den Herrn bittet, die Schönheit der Schöpfung zu verstehen. Ich sage: Lasst uns lernen zu verstehen, wie man sich freuen kann. Den Frieden, die Ehrfurcht und die Freude wiederentdecken.“

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