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Kardinal Kasper sieht in Einrichtung von Synodalem Rat eine „trotzige Herausforderung“

Kardinal Walter Kasper

Der deutsche Kardinal Walter Kasper hat deutliche Kritik an der Einrichtung des Synodalen Rats geübt, der in Deutschland den Synodalen Weg verstetigen soll. Trotz der Zurückweisung einer solchen Institution durch die zuständigen römischen Stellen „mit diesem Projekt einfach weiterzumachen und vollendete Tatsachen zu schaffen, das kann man nicht anders denn als trotzige Herausforderung verstehen, die nicht gut ausgehen kann“.

Kasper war rund ein Jahrzehnt Bischof von Rottenburg-Stuttgart und wechselte 1999 an die vatikanische Kurie, wo er dann als Sekretär bzw. seit 2001 als Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen wirkte. 2010 trat er aus Altersgründen zurück. Inzwischen ist er 90 Jahre alt.

Es werde problematisch, zeigte sich Kasper in einem von Communio veröffentlichten Interview überzeugt, „wenn ein Synodaler Rat bindende Beschlüsse fassen könnte, an welche der einzelne Bischof kanonisch oder moralisch gebunden ist“. Mehrere Bischöfe hatten bereits von einer „Selbstbindung“ gesprochen, würden also Beschlüssen folgen, auch wenn sie es aus kirchenrechtlicher Sicht nicht müssten.

„Ein solcher Synodaler Rat wäre ohne Zweifel ein Eingriff in die sakramentale Struktur und würde die Leitungsvollmacht des Bischofs begrenzen oder gar aushebeln“, betonte Kasper. „Er hätte dann mehr Befugnisse als die Bischofskonferenz, welche nach dem gegenwärtigen Kodex des kanonischen Rechtes mit wenigen Ausnahmen ein Beratungsgremium ist.“

Ihm leuchte „nicht ein, wie man bei der Ordination ein Amt übernehmen kann und dann auf die Ausübung der Verpflichtungen, die zu diesem Amt wesentlich gehören und die man bei der Ordination öffentlich übernommen hat, verzichten kann. Die Selbstbindung, welche jeder Bischof bei seiner Bischofsweihe öffentlich übernimmt, ist die Treue zum Papst. Wie soll sie vereinbar sein mit der Bindung an einen Synodalen Rat, den der Papst ausdrücklich missbilligt?

Kasper sprach auch über den von Papst Franziskus angestoßenen weltweiten synodalen Prozess zum Thema Synodalität, der in zwei Synoden in Rom gipfelt – eine davon fand bereits im Herbst 2023 statt, die zweite ist für den Herbst 2024 vorgesehen.

Die Synodalität „soll das ganze Leben der Kirche, die Synoden und die vielen anderen kirchlichen Gremien prägen“, sagte Kasper. Dies sei ein „Paradigmenwechsel“, aber nur „insofern, als sich die Kirche seit dem Zweiten Vatikanum nicht mehr einseitig institutionell als hierarchische Gesellschaft, vielmehr auf Grund der einen gemeinsamen Taufe als Communio versteht, in der alle, unterschiedliche Charismen, Berufungen und Ämter in synodalem Miteinander gemeinsam auf dem Weg sind“.

„Die Synode bewegte sich auf der Linie des Zweiten Vatikanischen Konzils und hat dessen Ansätze mutig, aber insgesamt auch einmütig weiterentwickelt“, erläuterte der Kardinal. „Dazu hat der geistliche, durch Gebet unterbrochene Stil wesentlich beigetragen. Zur Mutprobe wird es erst bei der Synode 2024 kommen, wenn es gilt, konkrete Beschlüsse zu fassen.“

„Die Teilnahme von Laien und von Frauen hat der Synode sehr gut getan“, sagte Kasper derweil. „Ihre Beteiligung bei der diesjährigen Synode hat den Charakter einer Bischofssynode, schon was die Zahlenverhältnisse angeht, gewahrt und hat sich an den kirchenrechtlich vorgesehenen Rahmen gehalten.“

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