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Bätzing: Christliches Lebensmodell „heute offenbar nicht mehr besonders attraktiv“

Bischof Georg Bätzing

Beim Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Augsburg hat Bischof Georg Bätzing, der DBK-Vorsitzende, eingeräumt, das christliche Lebensmodell sei „heute offenbar nicht mehr besonders attraktiv“.

„Die im November 2023 veröffentlichte Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung belegt, wie gering die Rolle ist, die der Glaube in der Gesellschaft hierzulande noch spielt“, legte Bätzing dar. Vor diesem Hintergrund sei klar, dass man „nicht einfach weitermachen“ könne „wie bisher“.

„Unsere Gesellschaft wird zunehmend säkular“, sagte er weiter. „Und das betrifft nicht nur Menschen außerhalb der Kirche. Weder ein kämpferischer Atheismus noch die viele Jahre bemühte Gleichgültigkeit gegenüber Gott und Fragen des Glaubens beschreiben es zutreffend; wir sind vielmehr von einem post-theistischen Klima umgeben.“

Für ihn selbst seien in den letzten Monaten drei Aspekte wichtig geworden, führte der DBK-Vorsitzende aus. Zunächst konstatierte er: „Wir werden als Christinnen und Christen zu einer Minderheit. Das Modell der volkskirchlichen Milieus wird abgelöst von einer Diasporasituation, wie sie besonders im Osten Deutschlands bereits lange erfahren wird.“

Beim Katholikentag in Erfurt in diesem Jahr gelte es zu lernen, „wie man Christsein als Minderheit kreativ und einladend gestaltet, ohne in sektenhaft abgeschottete Überheblichkeit abzugleiten oder resignativ den großen Horizont des Auftrags für alle und für die Welt aus den Augen zu verlieren“.

„Vermutlich haben wir in den vergangenen Zeiten zu selbstverständlich angenommen, die Menschen wüssten schon, was Kirche ist und was den Glauben ausmacht“, leitete Bätzing zu seinem zweiten Punkt über und ließ damit anklingen, was er in seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit den Gläubigen im Bistum Limburg mit auf den Weg gegeben hatte. Man solle „in aller Demut damit beginnen, den Menschen in all unseren kirchlichen Vollzügen und im persönlichen Leben so zu begegnen, dass sie zu fragen beginnen“.

Drittens forderte der DBK-Vorsitzende: „Unser Sprechen von Gott wird sich verändern müssen, dringend.“ Man habe in weiten Teilen im Reden von Gott „den Anschluss an das Wissen unserer Zeit verloren“, zeigte sich Bätzing überzeugt. „So treiben wir nachdenkliche Zeitgenossen nicht selten in einen Spagat zwischen Glauben und Lebensrealität, und den hält man nicht gut auf, man löst ihn besser auf, wie es leider zunehmend viele tun.“

„Wir selbst als Kirche brauchen die Zusage Jesu und seine mitfühlende Nähe“, schloss Bätzing seine Predigt. „Von uns, den Glaubenden, verlangt die Jüngerschaft nämlich viel, ein Bekenntnis, das sich in unserem ganzen Leben buchstabiert. Als Minderheit werden wir zunehmend darauf angewiesen sein, dass man uns einlädt, unseren Argumenten zuhört, mit uns zu kooperieren bereit ist in den vielen herausfordernden gesellschaftlichen Fragen, die nach Lösungen rufen. Als Einzelne und als Kirche haben wir uns längst noch nicht an diese Situation gewöhnt und die nötige Bescheidenheit gelernt.“

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