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Abtreibungs-Doku im ZDF: Aktion Lebensrecht für Alle bezieht Stellung zu Vorwürfen

Cornelia Kaminski in der ZDF Doku

Das ZDF hat am Montag eine Dokumentation über Lebensrechtler mit dem Titel „Glaube, Macht und Ideologie — Das gefährliche Netz der Abtreibungsgegner“ ausgestrahlt. Unter anderem wurde der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) vorgeworfen, falsche Informationen über angebotene Beratungen zu verbreiten. Die ALfA-Vorsitzende Cornelia Kaminski äußerte sich nun gegenüber CNA Deutsch zu den Vorwürfen.

Der ZDF-Beitrag wurde von zwei investigativen Journalisten produziert. Ihre Recherchen beginnen mit dem Marsch für das Leben in Berlin im vergangenen Jahr. Daran hätten „rechtsextreme“ Personen und Organisationen teilgenommen, die von „Russland nahestehenden Geldgebern“ finanziert worden seien.

Auch die von der Stiftung „Ja zum Leben“ und VitaL veröffentlichten Erkenntnisse über das Abtreibungsumkehr-Medikament Progesteron bezeichnete die Dokumentation als Falschinformation.

Kaminskis erste Reaktion auf die Sendung war „ungläubiges Kopfschütteln“ über die „mangelnde Qualität und Sorgfalt der Recherche“, den reichlich „verschwörungstheoretischen Ansatz“ und den „völligen Verzicht auf Ausgewogenheit“, sagte sie CNA Deutsch.

Zum Vorwurf der Verbreitung von Fehlinformationen durch die Schwangerenberatungsstellen meinte sie: „Der Respekt vor den Frauen in Not, die anrufen, gebietet es, ihnen die Wahrheit zu sagen.“ Anders als im Film dargestellt, sei das Verfahren der Abtreibungsumkehr gut dokumentiert und durch mehrere Studien belegt.

In der ZDF-Dokumentation wurde der Experte Dr. Mitchell Creinin zitiert, der aber „nicht die einzige anerkannte Studie dazu veröffentlicht“ habe. So sei bereits vor dreißig Jahren in Tierversuchen die Wirksamkeit der Pille zur Abtreibungsumkehr beschrieben worden.

Creinins Studie basiere auf nur zehn Fällen: Fünf Frauen hätten nach der ersten Abtreibungspille ein Placebo genommen, fünf Progesteron. Creinin habe die Studie sogar abgebrochen, weil bei mehreren Frauen – die nur die Abtreibungspille und das Placebo eingenommen hatten – behandlungsbedürftige Blutungen aufgetreten seien.

„Bei vier der fünf Frauen in der Progesterongruppe waren zum Zeitpunkt des Studienabbruchs kindliche Herzschläge nachweisbar, in der Placebogruppe waren es nur zwei. Insofern belegt Creinins eigene Studie die Wirksamkeit von Progesteron bei der Umkehrung eines Schwangerschaftsabbruchs“, erklärte Kaminski.

Sie sei froh, dass durch die Dokumentation des ZDF „die Diskussion um die Abtreibungsumkehr in Deutschland öffentlich wird“.

Wenn die Abtreibungslobby es ernst meine mit dem Slogan „my body, my choice“, dann müsse das auch für Frauen gelten, die sich auf den letzten Metern umentscheiden und selbstbestimmt die Abtreibung rückgängig machen wollen.

Feministische Propaganda für Abtreibung

Sarah Ulrich – eine der beiden beteiligten Investigativjournalisten – präsentiert auf ihrer persönlichen Internetseite die Überschrift „feminist investigative journalism can save lives” – auf Deutsch: „Feministischer investigativer Journalismus kann Leben retten.“

Dieser Slogan könnte, so Kaminski, „durchaus Leben retten“, wenn sich der Feminismus „der Wahrheit und nicht einer tödlichen Ideologie“ verschreiben würde.

Ein „investigativer, an den Interessen der Frauen orientierter Journalismus“ könne etwa dann Leben retten, indem er über die „hohen Risiken der Einnahme der Abtreibungspille“ berichtet. „Dazu müsste man den in der Sendung befragten Experten nur etwas genauer nach den tatsächlichen Ergebnissen seiner Studie fragen – oder den Beipackzettel von Mifegyne lesen.”

Eine „ausgewogene Berichterstattung“ würde von der Rechtmäßigkeit eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts ausgehen, das festgestellt hat, „dass auch der ungeborene Mensch im frühesten Stadium seiner Existenz ein Recht auf Leben hat“.

„Sie würde erkennen, dass diejenigen, die dieses Recht auf Leben einfordern, damit auf dem Boden unserer Verfassung stehen – und schon deshalb nicht radikal sein können, denn Links- oder Rechtsradikale streben den Umsturz der demokratischen Verhältnisse in Deutschland an”, erklärte die ALfA-Vorsitzende.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Die Lebensrechtsbewegung kämpfe an vorderster Front gegen „alles, was den Rechtsradikalismus ausmacht“: „Nämlich die Vorstellung, es gäbe menschliches Leben, das weniger wert sei als anderes und das man deshalb massenhaft töten dürfe.”

Geldgeber für das Lebensrecht?

Die ZDF-Dokumentation versucht, eine Verbindung zwischen russischen Oligarchen und Lebensrechtsorganisationen wie „Demo für Alle“ zu konstruieren. Diese finanziere sich über die Plattform „Citizengo“, die Geld vom Oligarchen Konstantin Malofejew erhalten habe.

„Das ist keine neutrale Berichterstattung, das ist eher verschwörungstheoretisches Geschwätz“, sagt Kaminski. Sie kenne wirklich niemanden in der gesamten Lebensrechtsbewegung, der Kontakte nach Russland habe, geschweige denn von irgendwelchen Oligarchen Geld bekomme: „Wir finanzieren uns ausschließlich durch Spenden von Menschen, die ein Herz für Kinder und Mütter in Not haben.“

Das seien oft kleine Beträge. Aber jeder Euro „stärkt uns den Rücken“, so Kaminski.

TFP auf den Märschen für das Leben

Die Dokumentation erwähnt auch die internationale katholische Studentenvereinigung der „Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie, Privateigentum“ (TFP) und stuft sie als „eine der größten rechtskonservativen Organisationen Europas“ ein. Die TFP beschreibt sich selbst als eine „Organisation deutscher katholischer Laien, die sich mit der moralischen Krise beschäftigt, die die Überreste der christlichen Zivilisation erschüttert“.

Kaminski erklärte, die TFP habe „als Organisation noch nie an einem Marsch teilgenommen. Das ist ausschließlich den Mitgliedsverbänden der BVL vorbehalten.“

Ob einzelne Marschteilnehmer auch bei der TFP organisiert sind, könne sie nicht sagen. Es sei unmöglich, die politische oder religiöse Einstellung von Tausenden Marschteilnehmern zu überprüfen: „Ich selbst habe durch den ZDF-Beitrag zum ersten Mal von der TFP gehört und kann mir daher kein Urteil darüber bilden.“

Update vom 28.02.2024 22 Uhr: ALfA hat ein Video als Reaktion veröffentlicht.

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