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Entführt in Mossul: Irakischer Geistlicher erzählt vom Glauben unter Todesdrohung

Das Kreuz auf dem Kirchplatz in Mossul beim Besuch von Papst Franziskus

Rund zehn Jahre nach dem Einfall der Islamisten ist die Geschichte der christlichen Gemeinde in Mossul beispielhaft für die brutale Vertreibung, Verfolgung und versuchte Vernichtung des Christentums im Irak.

Als die Stadt im Juni 2014 unter die Kontrolle des Islamischen Staates (IS) geriet, zerstörten die radikal-muslimischen Kämpfer mit Sprengsätzen Kirchen und schändeten christliche Häuser. Dschihadisten töteten, erpressten und entführten zahlreiche Christen – Geistliche und Laien.

Doch das Christentum wurde nicht ausgelöscht, und was viele Katholiken im Westen nicht wissen: Gewaltverbrechen gegen Christen gab es bereits seit vielen Jahren, vor allem durch bewaffnete Banden.

Chorbischof Mazen Mattuka mit Pfarrer Pius Affas im Kloster von St. Banham und Sarah im Irak (Facebookseite, Kloster St. Banham und Sarah).

Der syrisch-katholische Chorbischof – ein Titel der katholischen Ostkirchen, ähnlich dem eines Weihbischofs – Mazen Mattuka wurde 2007 zusammen mit Pater Pius Affas, damals Pfarrer der syrisch-katholischen Kirche Mar Thoma in Mossul und heute im Ruhestand, neun Tage lang entführt.

In seinem ersten Presseinterview seit seiner Ernennung zum Abt des historischen Klosters St. Banham und Sarah in Karakosch bei Mossul im Oktober 2023 sprach Mattuka mit ACI Mena, dem arabischsprachigen Nachrichtenpartner von CNA, über seine Entführung.

„Ich war gerade am 1. September 2007 zum Priester geweiht worden, als mir der Dienst in der syrisch-katholischen Kirche St. Thomas östlich von Mossul zugewiesen wurde“, berichtete Mattuka.

„An meinem 40. Tag als Pfarrer, am 13. Oktober, griffen bewaffnete Männer Pater Affas und mich an, als wir auf dem Weg von einem Kondolenzbesuch zur Kirche Unserer Lieben Frau von Fatima waren, in der ich an ihrem Festtag meine erste Messe feiern sollte.“

Mattuka beschrieb die ersten Augenblicke nach seiner Entführung als „ein wahres Zeugnis“ und erklärte: „Jeder Ordensmann in Mossul wusste zu diesem Zeitpunkt, dass er entführt und gemartert werden konnte. Als Priester war ich davon überzeugt, dass mein Schicksal dem der beiden Märtyrer von Mossul – Pater Raghid Kenni (2007) und Pater Alexander (2006) – ähnlich sein würde“.

„Unsere Kleidung und die Art, wie wir während des Verhörs reagierten, verrieten den Entführern unsere Identität“, fuhr er fort. „Wir dankten Gott, denn sie wollten nur Lösegeld, sie hatten nicht vor, uns zu töten. Wir wurden mit verbundenen Augen in unser provisorisches Gefängnis gebracht.

Mattuka sagte, die erste Nacht sei die schwerste gewesen. „Ich verbrachte sie mit Beten und Flehen: ‚Oh Herr, ich bin zutiefst betrübt, dass ich dir nicht so lange dienen konnte. Aber ich bin bereit für das Martyrium.‘“

Das Gebet sei die tägliche Nahrung der Priester gewesen, sagte Mattuka. „Wir haben die Gegenwart des Heiligen Geistes gespürt. Wenn wir beteten, hatten wir Frieden. Das gab mir die Weisheit, mit unseren Entführern zu sprechen. Der Heilige Geist leitete meine Antworten, um sie zu überzeugen.

Die Entführer seien erstaunt gewesen, als sie sahen, wie er betete. Er sagte ihnen: „So beten die Christen im Osten. Unsere Kirchen haben diese Gebetshaltung eingeführt, die wir seit Jahrhunderten beibehalten haben.“

Er erklärte: „Unter Todesdrohungen hörte die Forderung, unserem Glauben abzuschwören, nie auf. Die Kidnapper waren überrascht, dass wir immer noch die Messe feierten.“

Nach ihrer Freilassung gab es für Mattuka und Affas keinen aufrichtigeren Ausdruck der Freude und Dankbarkeit als das Läuten der Glocken und die Feier der Messe zum Dank. In vielen Kirchen wurden Dankgottesdienste gefeiert.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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„Wir feierten die heilige Eucharistie in der Kirche St. Paul mit Bischof Boulos Faraj Rahho, der später zum Märtyrer wurde“, sagte Mattuka.

Mattuka sagte, er sei stolz darauf, im vergangenen August mit Papst Franziskus am Weltjugendtag in Portugal teilgenommen zu haben und damit endlich sein Gelübde erfüllt zu haben, der Muttergottes von Fatima zu danken, die über ihn gewacht habe, nachdem er an ihrem Festtag entführt worden war. Viele Gläubige im Heiligtum hätten für seine sichere Rückkehr gebetet, erzählte er, und ihre Gebete seien erhört worden.

Mattuka, der im Dezember 2023 zum Chorbischof geweiht wurde, sprach von seiner Dankbarkeit für den Dienst, den er in der Kirche seiner Vorfahren im Irak geleistet habe. Er sagte, dass die Worte der Gläubigen immer sein Herz erwärmen: „Sie scheinen nach der Entführung aktiver und optimistischer zu sein. Sie geben uns Hoffnung, indem sie sagen: ‚Seid nicht traurig, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.‘“

Während seiner Gefangenschaft, so Mattuka, habe er das einzige Gewand verloren, das er seit seiner Priesterweihe besessen habe. Dennoch fühlte er sich wie neu geboren.

„Gott gab mir ein neues Leben und erlaubte mir, in seinem Weinberg zu dienen“, sagte er. „Deshalb habe ich meinen priesterlichen Leitspruch in vollen Zügen gelebt: ‚Fürchte dich nicht, denn ich mit bei dir‘ (Jesaja 41,10).“

Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur ACI MENA

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