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„Geh mit deiner Berufung voran“: Papst ermutigt als Seminarist abgelehnten homosexuellen Mann

Papst Franziskus

Papst Franziskus hat Berichten zufolge einen 22-jährigen homosexuellen Mann dazu ermutigt, weiterhin eine Berufung zum Priestertum zu verfolgen, nachdem er nicht in ein Priesterseminar aufgenommen worden war.

Nach Angaben der italienischen Zeitung Il Messaggero antwortete der Papst auf eine E-Mail von Lorenzo Michele Noè Caruso und forderte ihn auf, mit seiner Berufung voranzugehen. Wenige Tage zuvor hatte der Vatikan eine Entschuldigung für die Verwendung eines Ausdrucks durch den Pontifex in Bezug auf Seminaristen, die sich als homosexuell bezeichnen, veröffentlicht.

Die handschriftliche Notiz des Papstes wurde 1. Juni als E-Mail-Anhang verschickt. Berichten zufolge verurteile er darin Klerikalismus und Weltlichkeit und sagte: „Jesus ruft alle, alle.“

Nach Angaben von Il Messaggero hat Papst Papst Franziskus dem 22-Jährigen mitgeteilt, einige Leute betrachteten „die Kirche als ein Zollhaus, und das ist schrecklich. Die Kirche sollte offen für alle sein. Bruder, geh mit deiner Berufung voran.“

Caruso sagte gegenüber Il Messaggero, er habe Papst Franziskus am 28. Mai eine lange E-Mail geschickt, in der er schrieb, er wolle auf seine Geschichte und die Geschichten vieler Menschen aufmerksam machen, die „wie ich am Rande der Kirche leben, oft gezwungen sind, sich zu verstecken, um von der Gemeinschaft aufgenommen zu werden, oder den hohen Preis der Ablehnung zahlen müssen, weil sie aufrichtig sind“.

Der 22-Jährige aus La Spezia in Norditalien erzählte dem Papst von seiner Überzeugung, zum katholischen Priester berufen zu sein, und davon, dass er nicht ins Priesterseminar aufgenommen wurde, nachdem er seine Homosexualität offenbart hatte. Er bat die Kirche auch darum, das Verbot der Zulassung von Homosexuellen zum Priesterseminar zu überdenken, welches in einer Anweisung der Kongregation für das katholische Bildungswesen aus dem Jahr 2005 enthalten ist.

„Dieser Brief gab mir Hoffnung“, sagte Caruso über die Antwort von Papst Franziskus. „Jetzt bleibt das Seminar ein nicht aufgegebener Traum.“

Der Papst sagte in seinem Schreiben auch, dass er von einem Ausdruck beeindruckt sei, den Caruso in seiner eigenen E-Mail verwendet habe, nämlich „giftiger und selektiver Klerikalismus“.

„Es ist wahr!“, fuhr Franziskus fort. „Sie wissen, dass der Klerikalismus eine Geißel ist? Er ist eine hässliche ‚Weltlichkeit‘.“

Er fügte hinzu, dass „Weltlichkeit das Schlimmste ist, was der Kirche passieren kann, schlimmer noch als die Ära der Konkubinen-Päpste“, wobei er das Zitat einem „großen Theologen“ zuschrieb.

„Meine ganze Geschichte“, sagte Caruso, „ist gespickt mit diesen Reaktionen: Wenn ein Ordensmann meine Sexualität entdeckte, zog er sich zurück, egal wie sehr er meine Person und meinen Glauben bis zu einer Minute zuvor geschätzt hatte, und sagte Dinge wie: ‚Es gibt so viele Möglichkeiten, eine Berufung abzulehnen.‘ So wurde mir die Möglichkeit einer priesterlichen Berufung praktisch verwehrt. ‚Mach weiter‘, fordert Papst Franziskus auf.“

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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