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Fall Rupnik: Bischof von Lourdes will Mosaike entfernen lassen — aber jetzt noch nicht

Eines der für Rupnik typischen Mosaike in Lourdes (Frankreich)
Lourdes
Ivan Marko Rupnik

Die umstrittenen Mosaike des Ex-Jesuiten Marko Rupnik sollen entfernt werden: Das hat der Bischof von Lourdes diese Woche gesagt – allerdings stehe eine endgültige Entscheidung noch aus, ob und wann und wie dies geschehe.

Vorerst werden die Darstellungen des mutmaßlichen Missbrauchstäter nicht mehr nachts beleuchtet, erklärte Bischof Jean-Marc Micas von Tarbes und Lourdes diese Woche, wie CNA berichtet.

„Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass das Heiligtum alle Menschen willkommen heißt, insbesondere diejenigen, die leiden, darunter die Opfer von sexuellem Missbrauch und sexuellen Übergriffen, Kinder und Erwachsene“, schreibt der Bischof.

„In Lourdes müssen die geprüften und verletzten Menschen, die Trost und Wiedergutmachung benötigen, an erster Stelle stehen. Das ist die besondere Gnade dieses Heiligtums: nichts darf sie daran hindern, auf die Botschaft Unserer Lieben Frau zu antworten, die sie einlädt, hierher zu pilgern. Da dies für viele unmöglich geworden ist, ist meine persönliche Meinung, dass es besser wäre, die Mosaike zu entfernen.“

Ob und wann dieser Schritt, den nicht nur Opfer sexueller Gewalt fodern, aber vollzogen wird, bleibt unklar. Vor 14 Tagen war Micas bei Papst Franziskus, der Rupnik nahe stehen soll, zu einer Privataudienz. 

Die weiterhin in vielen Gotteshäusern sichtbaren Darstellungen des heute 69 Jahre alten Slowenen sorgen seit Monaten für eine schwere Kontroverse in der katholischen Kirche. Etwa zwei Dutzend Frauen, zumeist ehemalige Ordensfrauen, beschuldigen ihn des sexuellen, psychischen und spirituellen Missbrauchs über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten.

Ruffini und Kardinal O'Malley

Kardinal Seán O'Malley, Leiter der Päpstlichen Kommission zum Schutz von Minderjährigen, forderte vergangene Woche in einem Brief an die vatikanischen Dikasterien, Rupniks Werke nicht mehr zu verwenden. Der Kardinal warnte davor, den Eindruck zu erwecken, der Heilige Stuhl nehme die „psychologische Notlage” der Opfer nicht wahr.

Trotzdem zeigt Vatican News, eine offizielle Webseite des Heiligen Stuhls, weiterhin regelmäßig Bilder von Rupniks Mosaiken.

Paolo Ruffini, Präfekt des Dikasteriums für Kommunikation, verteidigte kürzlich diese Praxis gegen die Kriitk von Missbrauchsopfern und löste damit einen internationalem Skandal aus, wie CNA Deutsch berichtete. Auch Forderungen nach einem Rücktritt des Italieners wurden laut. 

Papst Franziskus: „Nichts damit zu tun"

Der Fall Rupnik wirft insgesamt ein Schlaglicht auf den Umgang des Vatikans unter Papst Franziskus mit Missbrauchsvorwürfen, aber besonders im Fall des Ex-Jesuiten. 2019 wurde Rupnik automatisch exkommuniziert, weil er einer Frau, die er mutmaßlich missbraucht hatte, die Absolution erteilte. Die Exkommunikation wurde jedoch nach nur einem Monat aufgehoben – unter bis heute ungeklärten Umständen.

Papst Franziskus, selbst Jesuit und angeblich zumindest früher mit Rupnik befreundet, erklärte im Januar 2023, er habe „nichts damit zu tun“, wie mit dem Fall umgegangen wird. Kritiker bezweifeln dies, zumal Rupniks Inkardinierung im Heimatbistum Koper von höchster Stelle im Vatikan abgesegnet wurde.

Erst im Oktober 2023 hob der Papst unter öffentlichem Druck die Verjährungsfrist in Rupniks Fall auf, sodass die Ermittlungen fortgesetzt werden konnten. Rupnik wurde im Juni 2023 aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen, ist aber weiterhin als Priester tätig.

Die italienische Anwältin Laura Sgrò, die fünf mutmaßliche Opfer vertritt, fordert die Entfernung aller Rupnik-Mosaike aus Kirchen. Sie argumentiert, deren Präsenz stifte Unruhe unter den Gläubigen.

 

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