Redaktion, 06 November, 2024 / 2:15 PM
Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat sich am Dienstag zur Arbeitsmarktintegration ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland geäußert, nachdem das Thema zuletzt in der Diskussion war, „nicht selten auch mit abwertendem Unterton“.
Die Debatte rund um die Arbeitsmarktintegration ukrainischer Flüchtlinge sei „teilweise von Vorurteilen geprägt“, betonten Erzbischof Stefan Heße, der Flüchtlings-Bischof innerhalb der DBK, sowie Bischof Bohdan Dzyurakh CSsR, der Apostolische Exarch für die Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien. „Die Geflüchteten seien arbeitsunwillig und der Bezug von Sozialleistungen würde dem Anreiz zur Arbeitsaufnahme entgegenstehen – so lauten zwei stereotype Begründungsmuster, die durch einschlägige Studien mittlerweile widerlegt wurden.“
In jedem Fall gelte: „Hinter den Prozentzahlen stehen Menschen, die durch eine Erfahrung verbunden sind: Der traumatische Angriff Russlands auf die Ukraine ist für sie weiterhin bittere Realität, auch mit geografischer Distanz. Es braucht Zeit, bis die Wunden, die der Krieg schlägt, heilen können. Auch die Erkenntnis, dass eine Rückkehr in das alte Leben zumindest auf mittlere Sicht nicht möglich sein wird, ist mit Schmerzen verbunden. Es gilt, den geflüchteten Menschen mit Empathie zu begegnen.“
Insgesamt bestehe „Anlass zur Zuversicht, dass die Mehrheit der ukrainischen Geflüchteten erfolgreich auf dem deutschen Arbeitsmarkt ankommen wird“.
Heße und Dzyurakh betonten konkret: „Der Erwerb der deutschen Sprache ist der Schlüssel zum Erfolg auf dem deutschen Arbeitsmarkt und ermöglicht eine langfristige Integration in die deutsche Gesellschaft.“ Außerdem müsse das Verfahren zur Anerkennung ausländischer Qualifikationen „weiter vereinfacht und beschleunigt werden“. Kinderbetreuung sei „unerlässlich, um eine Beschäftigung aufnehmen zu können“. Arbeitgeber schließlich seien zu „bestärken, ukrainischen Geflüchteten berufliche Perspektiven anzubieten und ihnen die Arbeitsmarktintegration zu erleichtern“.
„Uns allen muss daran gelegen sein, den Ukrainerinnen und Ukrainern in Deutschland umfassende Möglichkeiten der Teilhabe zu eröffnen“, erklärten die beiden Bischöfe. „Dies ist ein Gebot der praktischen Klugheit und zugleich Ausdruck jener größeren Solidarität, die wir dem vom Krieg geplagten ukrainischen Volk schulden.“
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