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Vorausschau auf 10 Jahre Summorum Pontificum

Gott zugewandt: Feier der heiligen Messe bei der Wallfahrt Summorum Pontificum am 25. Oktober 2014.

Zehn Jahre nachdem Benedikt XVI. die Feier der traditionellen lateinischen Messe zugänglicher gemacht hat, wird das Dokument, mit dem er dies ermöglichte, als Mittel gewürdigt, den Abgrund der Spaltung wieder zu schließen, den die liturgischen Änderungen im Zug des Zweiten Vatikanischen Konzils öffneten.

"Manchmal gibt es da so Polemiken, aber ich denke, dass Benedikt diese Polemiken überwinden wollte, als er sagte, dass es sogar in der Liturgie einen gewissen Fortschritt gibt...aber natürlich in voller Kontinuität mit der Tradition der Kirche", sagte Pater Vincent Nuara OP gegenüber CNA.

"Ein positives Instrument"

Angesichts dieser Situation war Benedikts Motu Proprio mit dem Titel Summorum Pontificum, welches den Zugang zur vorkonziliaren Liturgie weiter öffnete, "kein Instrument zur Trennung" und habe kein Öl auf Flammen gegossen, betonte der Ordenspriester.

Vielmehr "war es Instrument der Vereinigung. Zu vereinen, und wieder den kirchlichen Frieden zu stiften, den diese Zeit braucht."

"Ich sehe es als positives Instrument, kein negatives", sagte Pater Nuara. "Es ist kein Instrument, um rückwärts zu gehen. Es ist ein Instrument, uns in der Kontinuität wieder zu vereinigen" mit verschiedenen kirchlichen Formen.

Der Dominikaner ist Präsident des Verbandes "Priestly Friends of Summorum Pontificum", der priesterlichen Freunde von Summorum Pontificum. Außerdem ist er Gründer und Spiritual des Verbandes "Jugend und Tradition".

Darüber hinaus ist Pater Nuara einer der Organisatoren der Wallfahrt anlässlich des zehnjährigen Jubiläums von Summorum Pontificum vom 14. bis 17. September.

Öffnung für Wünsche der Gläubigen

Das Motu proprio wurde am 7. Juli 2007 veröffentlicht - und trat in Kraft mit dem Fest der Kreuzerhöhung am 14. September.

Das Dokument stellt fest, dass das nachkonziliare Römische Meßbuch, welches der selige Papst Paul VI. vorlegte, die gewöhnliche Form des Römischen Ritus ist, und die vorherige Version, zuletzt veröffentlicht 1962 vom Heiligen Johannes XXIII., die Traditionelle Lateinische Messe oder Tridentinische Messe, die außergewöhnliche Form des Römischen Ritus ist.

In seinem Motu Proprio stellte Benedikt fest, dass die Traditionelle Lateinische Messe nie abgeschafft wurde. Er bestätigte klar das Recht aller Priester, die Messe mit dem Römischen Meßbuch des Jahres 1962 zu feiern. Außerdem sollten Pfarrer bereit sein, die Messe in der außerordentlichen Form für Gruppen in der Pfarrei zu feiern, welche sich diese wünschen.

Benedikt bestimmte auch, dass Gläubige,  denen der Wunsch nach der Feier der Messe in der außerordentlichen Form verwehrt wird, das Recht haben, sich an ihren Bischof oder sogar den Vatikan zu wenden.

Die Bestimmungen von Summorum Pontificum lösten die der Dokumente Quattuor abhinc annos und Ecclesia Dei des heiligen Papstes Johannes Paul II. ab.

Unter diesen mussten Priester und Gläubige, welche die Traditionelle Lateinischen Messe feiern wollten, sich beim Bischof um eine Erlaubnis bemühen. Weitere Bestimmungen beschränkten den Zugang.

Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde die als Novus Ordo bekannte Missale weit verbreitet, die der selige Paul VI veröffentlicht hatte. Das Meßbuch wurde vielerorts in die jeweiligen unterschiedlichen Landessprachen übersetzt, und wird oft so gefeiert, dass sich der Priester dabei dem Volk zuwendet.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Doch nicht wenige Gläubige blieben weiter der bisherigen Form der Liturgie verbunden, und Benedikts Motu Proprio wurde als großzügige Antwort für diese Gläubigen interpretiert.

"Die Brücke, auf der wir uns treffen"

Benedikt schrieb in seinem Motu Proprio, dass die beiden Formen nicht zu einer Trennung des Glaubens der Kirche führen werde, da beide Formen des einen römischen Ritus sind.

Vielmehr könne diese Situation beide Formen gegenseitig bereichern, so Benedikt.

Pater Nuara findet, dass "wer die Erlaubnis hat, die überlieferte Form der Liturgie zu verwenden, gleichzeitig auch die Heiligkeit der neuen wiederentdeckt" habe.

Diese gegenseitige Bereicherung ist eine Entdeckung, die Pater Nuara in seinen 25 Jahren als Priester gemacht hat, in denen er beide Formen gefeiert hat - "so wie viele Priester".

"Benedikt ist ein positiver Mann. Benedikt, der als Theologe und Pastor nachdenkt, realisierte, dass die überlieferte Form in der Geschichte der Kirche über Jahre gewachsen ist, und der neuen Form neuen Schwung geben kann".

Die heilige Messe "ist die Brücke, auf der sie sich treffen, denn die Eucharistie der Ort der Begegnung ...das Sakrament der Einheit", sagte Pater Nuara, und fügte hinzu, dass dabei zu vermeiden sei, dass Menschen daraus "Zäune der Teilung und Trennung" bauten.

Benedikt selbst habe die die neue Form der Liturgie "mit großer Würde" gefeiert, aber vor seiner Wahl zum Bischof Roms war er auch dafür bekannt, die überlieferte Liturgie mit der gleichen Wertschätzung zu feiern.
Was Summorum Pontificum also anstrebt ist, für diese Einheit zu arbeiten, so der Dominikanerpater. Er hoffe, dass zum zehnjährigen Jubiläum beide Seiten sich daran beteiligen, an der Einheit zu arbeiten.

"Wir wollen diese Nachricht schicken, kommunizieren", sagte er. "Denn die Kirche ist eine Familie, die Familie Gottes".

Die Summorum Pontificum-Wallfahrt im September werde eine ganz besondere Gelegenheit bieten, diese Einheit zu zeigen, sagte er.

"Eine erneuerte Jugend für die Kirche"

Der erste Tag der Pilgerfahrt wird an der Päpstlichen Universität des Heiligen Thomas Aquinas mit Reden prominenter Redner abgehalten: Es sprechen Erzbischof Guido Pozzo, Sekretär der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei (PCED), Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der Glaubenskongregation und Vorsitzender der PCED sowie der Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Kardinal Robert Sarah.  

Pilger werden dann an verschiedenen Aktivitäten teilnehmen, darunter eine Andacht und eine Eucharistische Prozession, angeführt von Erzbischof Pozzo am 16. September. Im Anschluss feiert Kardinal Carlo Caffarra, Erzbischof emeritus von Bologna, ein Pontifikales Hochamt.

Unter dem Motto: "Summorum Pontificum: Eine erneuerte Jugend für die Kirche" organisieren die "Priesterlichen Freunde von Summorum Pontificum" und "Jugend und Tradition" zusammen mit Coetus Internationalis Summorum Pontificum die Wallfahrt.

Mit Blick auf das Motto sagte Pater Nuara gegenüber Journalisten, es sei ein "wahrlich überraschendes" Phänomen, dass die "wahren Protagonisten" dieser "neuen Jahreszeit...die Jugend ist".

In seinem Begleitschreiben zum Motu Proprio bemerkte bereits Benedikt, dass "sich inzwischen gezeigt [hat], daß junge Menschen diese liturgische Form entdecken, sich von ihr angezogen fühlen und hier eine ihnen besonders gemäße Form der Begegnung mit dem Mysterium der heiligen Eucharistie finden".

Benedikt wußte schon 2007, dass die neuen Empfänger dieser Liturgie, die sie liebten, sich nach ihr sehnten und auch suchten, die Jugend war", sagte Pater Nuara.

Auch Papst Franziskus hat bemerkt, dass viele der Enthusiasten der Traditionellen Lateinischen Messe junge Menschen sind, die sie nicht in der eigenen Kindheit kannten, sondern erst später entdeckten.

"Die Jugend kann nicht nostalgisch über etwas sein, dass sie nicht kannte", erklärte Pater Nuara, und fügte hinzu, dass "dies sehr schön sei:

"Aus Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass die Jugendlichen, die sich zur überlieferten Form der Liturgie der Kirche hingezogen fühlen, diese lieben für die Ehrfurcht und Stille ihrer Feier."

In der Feier der überlieferten Form "verstehst Du wirklich, wer im Mittelpunkt steht, wer der Protagonist ist", sagte der Priester, und bemerkte, dass "die Jugend sehr gut versteht, wovon diese Liturgie spricht...der wesentlichen Wahrheit des Glaubens".

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