Redaktion, 14 Dezember, 2025 / 1:15 PM
Nach dem tödlichen Terroranschlag am Bondi Beach in Sydney am gestrigen Sonntag, bei dem 16 Menschen ums Leben kamen, haben katholische Kirchenvertreter in Australien den „wuchernden“ Antisemitismus und Extremismus im Land scharf verurteilt.
Erzbischof Anthony Fisher von Sydney sprach am Montag von „tiefer Trauer und gerechtem Zorn“ angesichts der islamistischen Gewalt.
„Dass eine Feier des jüdischen Chanukka-Festes mit mindestens 16 Toten endet – darunter ein kleines Kind – und viele weitere verletzt werden, erschüttert die Menschen in Australien zutiefst“, so Fisher.
„Die dreiste und grausame Missachtung menschlichen Lebens und der Hass mancher Menschen auf das jüdische Volk ist ein unaussprechliches Übel, das von allen Australiern zurückgewiesen werden muss.“
Radikalisierung vor der Kathedrale
Erzbischof Fisher warnte vor einem „öffentlichen Klima des Antisemitismus“, das sich in Sydney bereits seit mehr als zwei Jahren zuspitze. Besonders kritisierte er Kundgebungen in unmittelbarer Nähe der Kathedrale von Sydney.
„Gegenüber meiner Kathedrale im Hyde Park finden seit Langem wöchentliche Demonstrationen statt, bei denen regelmäßig hetzerische Botschaften verbreitet werden – das kann nur zur Eskalation beigetragen und möglicherweise zur Radikalisierung geführt haben“, erklärte er. „Das muss aufhören.“
Fisher wies auch auf seine eigene jüdische Abstammung hin: „Meine Urgroßmutter war Jüdin ... Wir Christen sind Kinder des jüdischen Volkes“, so der Erzbischof. „Ein Angriff auf Juden ist daher ein Angriff auf uns alle.“
Auch Erzbischof Timothy Costelloe SDB, Vorsitzender der Australischen Bischofskonferenz, verurteilte den „Fluch des Antisemitismus“. Die Gewalt habe „die Menschen in Australien bis ins Mark erschüttert“.
„Die abscheulichen Motive der Täter stehen nun eindeutig im Zusammenhang mit Antisemitismus“, sagte Costelloe. „Das ist eine schockierende und zutiefst beunruhigende Realität, die unsere Selbstwahrnehmung als Nation infrage stellt.“
Er warnte davor, dass „blinder Hass und Vorurteile ein dunkles und zerstörerisches Gift in unserer Gesellschaft sind, das nicht nur unsere jüdischen Mitbürger bedroht, sondern uns alle“.
Fisher kündigte an, dass die katholische Kirche ihre Bemühungen im Bildungsbereich und in der Verkündigung intensivieren werde, um Antisemitismus zu bekämpfen. Zudem bot er jüdischen Gemeinden Bildungs- und Beratungsangebote der katholischen Einrichtungen an, da deren eigene Einrichtungen derzeit „geschlossen oder überlastet“ seien.
„Wir lieben unsere jüdischen Nachbarn und Freunde – und wir müssen alles tun, um sie zu schützen“, so Fisher.
Tat offiziell als Terroranschlag eingestuft
Die Behörden bestätigten, dass unter den Opfern auch ein zehnjähriges Mädchen war.
Zwei bewaffnete Täter hatten am Sonntagabend bei der Veranstaltung „Chanukah by the Sea“ das Feuer eröffnet. Mehr als 40 Menschen wurden verletzt.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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Wie die Polizei des Bundesstaates New South Wales mitteilte, handelte es sich bei den Tätern um einen Vater und seinen Sohn: den 50-jährigen Sajid A. und seinen 24-jährigen Sohn Naveed. Beide wurden von Medien und Polizei namentlich identifiziert.
Laut dem öffentlich-rechtlichen Sender ABC war Naveed Akram bereits vor sechs Jahren im Visier des australischen Inlandsgeheimdienstes ASIO, wegen mutmaßlicher Verbindungen zu Islamisten, einschließlich einer IS-Terrorzelle in Sydney.
Ein ranghoher Ermittler des gemeinsamen Anti-Terror-Teams sagte gegenüber ABC, Akram sei ein enger Vertrauter von Isaac El Matari gewesen, einem Mitglied des Islamischen Staats, der 2019 verhaftet und später wegen der Vorbereitung eines Anschlags verurteilt wurde.
Der Vater wurde am Tatort von der Polizei erschossen, sein Sohn befindet sich in kritischem Zustand unter Polizeibewachung im Krankenhaus.
Bei einer Durchsuchung des Wohnsitzes der islamischen Terroristen im westlichen Sydneyer Stadtteil Bonnyrigg fanden die Ermittler Sprengsätze in einem Fahrzeug. Die Polizei hat den Vorfall offiziell als Terroranschlag eingestuft.
Erzbischof Costelloe würdigte den „mutigen Einsatz der Polizei und der Rettungskräfte“.
Der Premierminister von New South Wales, Chris Minns, lobte einen Passanten, der einen der Täter überwältigt hatte: „Ein echter Held, der viele Leben gerettet hat.“
„Ein Akt des Bösen“
Der australische Premierminister Anthony Albanese bezeichnete die Tat als „gezielten Angriff auf jüdische Australier“ und als „Akt des Bösen“.
„An die jüdische Gemeinschaft gerichtet sage ich: Wir stehen an eurer Seite“, betonte der Katholik Albanese. „Ihr habt das Recht, in Frieden zu beten, zu lernen, zu arbeiten und zu leben. Ein Angriff auf jüdische Australier ist ein Angriff auf alle Australier.“
Letztes Update am 15. Dezember 2025 um 5:58 Uhr
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