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Frankreichs Europaministerin an Vatikan: Unterstützt Ermittlungen gegen Nuntius Ventura

Die Flagge des Vatikanstaates weht vor der Fassade des Petersdoms.

Frankreichs Europaministerin, Nathalie Loiseau, hat den Heiligen Stuhl aufgefordert, die Ermittlungen gegen den Apostolischen Nuntius in Frankreich zu unterstützen.

Erzbischof Luigi Ventura, 74, wird vorgeworfen, sich in Paris sexueller Übergriffe gegenüber einem erwachsenen Mann schuldig gemacht zu haben.

Der Papst-Gesandte soll bei einem Neujahrs-Empfang am 17. Januar der Pariser Bürgermeisterin einen jungen Mitarbeiter des Rathauses ungebührlich angefasst haben. Gegen den Nuntius ermitteln nun die Pariser Behörden.

Ministerin Loiseau sagte dem französischen Fernsehsender "CNews" am 1. März, dass "diese Untersuchung zu ihrem Abschluss gebracht werden muss, denn es kommt darauf an, dass die Wahrheit bekannt wird".

"Zum jetzigen Zeitpunkt genießt Erzbischof Ventura diplomatische Immunität, aber der Heilige Stuhl ist sich der schwerwiegenden Anschuldigungen bewusst, die gegen den Apostolischen Nuntius erhoben wurden, und ich zweifle nicht für eine Sekunde, dass der Heilige Stuhl das Richtige tun wird... Ich warte darauf, dass der Heilige Stuhl seine Verantwortung wahrnimmt."

Loiseau weiter: "Wenn diese Fakten bestätigt sollten, sind sie sehr ernst, denn wenn man ein Religionsvertreter ist, sollte man auch eine moralische Autorität ausüben, und ich würde sagen, dass dies ein erschwerender Umstand ist."

Die diplomatische Immunität, die es Diplomaten in einem Land erlaubt, ihre Arbeit ohne Angst vor Einmischung in die Gesetze des Gastlandes oder Rechtsstreitigkeiten im Gastland zu verrichten, basiert auf dem Wiener Abkommen über diplomatische Beziehungen von 1961.

Die Notwendigkeit dieser Vorgehensweise wurde durch verschiedene Vorwürfe der Spionage oder anderer Fehlverhalten zwischen zwei Ländern mit angespannten Beziehungen deutlich. Aber die üblichen diplomatischen Schutzmaßnahmen können vom Heimatland des Diplomaten unter besonderen Umständen und nach Ermessen des Staates aufgehoben werden.

Weitere Vatikan-Diplomaten

In den letzten Jahren hat der Heilige Stuhl in der Regel die Diplomaten, die wegen ziviler Verbrechen in ihren Gastländern angeklagt sind, zurückgeholt. Sie werden dann vom Zivilgericht im Vatikan und von einem kanonischen Gericht verurteilt, und die diplomatische Immunität kann ihnen später entzogen werden, damit sie auch vom Gastland strafrechtlich verfolgt werden können.

So wurden beispielsweise 2013 Vorwürfe wegen sexuellen Fehlverhaltens gegen den Apostolischen Nuntius in der Dominikanischen Republik erhoben. Erzbischof Józef Wesołowski trat noch im gleichen Jahr zurück.

Wesołowski wurde von der Kongregation für die Glaubenslehre im Juni 2014 wegen sexuellen Missbrauchs für schuldig befunden und wurde aus dem Klerikerstand entlassen.

Die Vatikanstadt beschloss im Fall dieses Papstgesandten, auch einen Strafprozess wegen pädophiler Handlungen und des Besitzes von Kinderpornographie durchzuführen. Wesołowski starb im August 2015, vor dem Auftakt des Strafverfahrens.

Im August 2014 sagte der damalige Pressesprecher des Heiligen Stuhls, Pater Federico Lombardi, dass Wesołowski "von den Gerichten der Dominikanischen Republik, die eine besondere Zuständigkeit für ihn haben könnten, gerichtlichen Verfahren unterzogen werden kann", und dass er keine diplomatische Immunität mehr habe, da er aus seinem Amt als Nuntius entfernt worden sei.

Lombardi fügte hinzu, dass der Vatikan "von den ersten Augenblicken an, in denen ihnen dieser Fall mitgeteilt wurde, ohne Verzögerung und zu Recht bewegt wurde, da der ehemalige Nuntius Wesołowski die Position eines diplomatischen Vertreters des Heiligen Stuhls innehatte", insbesondere unter Hinweis auf den ehemaligen Nuntius in Rom zum kanonischen Prozess.

Ebenso verhaftete die vatikanische Polizei im April 2018 den ehemaligen Diplomaten Pater Carlo Alberto Capella, gegen den wegen Gesetzesverstößen im Zusammenhang mit dem Besitz von Kinderpornographie und deren Verbreitung oder Verkauf ermittelt wurde.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Capella wurde im September 2017 von der US Nuntiatur abberufen, nachdem der Vatikan vom US-Außenministerium darüber informiert wurde, dass es einen "möglichen Verstoß gegen Gesetze in Bezug auf kinderpornografische Bilder" durch ein Mitglied des diplomatischen Korps des Heiligen Stuhls gab.

Das US-Außenministerium beantragte, dass der Vatikan die diplomatische Immunität von Capella aufhebt, was abgelehnt wurde. Allerdings wurden Informationen über die Ergebnisse des US-Außenministeriums an den Justizbeauftragten des Vatikans weitergegeben.

Weiter Vorwürfe gegen Ventura

Ventura ist seit 2009 als Nuntius in Frankreich. Er wurde im vergangenen Monat auch beschuldigt, im Jahr 2008 in Kanada einen anderen Mann sexuell belästigt zu haben. Christian Vachon, der zum damaligen Zeiptunkt 32 Jahre alt war, sagt, dass Ventura sein Gesäß mindestens zweimal während eines Banketts in der Basilika von Sainte-Anne-de-Beaupré in der Nähe von Quebec unsittlich angefasst habe.

Luigi Ventura wurde 1969 zum Priester der Diözese Brescia geweiht. Er trat 1978 in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls ein und war in Brasilien, Bolivien und Großbritannien stationiert. Von 1984 bis 1995 arbeitete er im Staatssekretariat in der Abteilung für die Beziehungen zu den Staaten.

Nach seiner Bischofsweihe 1995 diente Ventura als Nuntius an der Elfenbeinküste, Burkina Faso, Niger, Chile und Kanada, bevor er nach Frankreich versetzt wurde.

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original.

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