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Missbrauch in der Kathedrale: Chilenischer Kardinal Ezzati äußert sich zu Vorwürfen

Kardinal Ricardo Ezzati

Kardinal Ricardo Ezzati Andrello von Santiago hat bestritten, dass er den Kläger in einem Fall von Vergewaltigung innerhalb der Kathedrale kannte, die im Jahr 2015 stattfand.

Er habe den Mann nicht gekannt und ihm auch keine 40 Euro Schweigegeld gegeben, sagt der Erzbischof von Santiago in einem Interview mit "Informe Especial", das am 7. März ausgestrahlt wurde.

Bei dem Verbrechen handelt es sich um den Vorwurf, Pater Tito Rivera habe einen 40 Jahre alten Mann in einem Raum des Gotteshaus sexuell missbraucht. Der Priester wurde dafür im August 2018 von der Glaubenskongregation für schuldig befunden.

Das Opfer, Daniel Rojas, hat nach eigenen Angaben Kardinal Ezzati in einer Beichte von dem Angriff erzählt. Der Erzbischof habe ihn gebeten, für den Täter zu beten, und ihm 30.000 Pesos (rund 40 Euro) gegeben und gebeten, niemandem zu sagen, was passiert sei, so Rojas.

In dem Interview mit "Informe Especial" sagt Ezzati:

"Ich höre Beichten in der Kathedrale, besonders in der Zeit der Karwoche, aber ich weiß nicht, ob ich seine Beichte gehört habe, weil ich ihn nicht kenne, und noch weniger weiß ich, dass ich ihn umarmt haben soll und gesagt haben, dass ein Priester ihm etwas Geld in meinem Namen geben werde, also nein, das ist alles sehr bedauerlich, aber das ist nicht der Fall, ich verstehe, dass er fühlen kann, was er fühlt, und ich habe volle Wertschätzung und all meine Zuneigung für ihn, wegen dem, was er erlitten hat".

Auf die Frage, ob er jemals Kontakt mit Rojas hatte, sagt der Kardinal "Nein".

Der Vorwurf sei ursprünglich bei der Missbrauchstelle gemeldet worden: "Dieser ging ein paar Tage später an die Erzdiözese und sofort befahl der Erzbischof eine Voruntersuchung."

"Innerhalb weniger Stunden und einige Tage später, als der Ermittler, Pater Walker, eine Voruntersuchung durchführte, die er mir gab, erhielt ich einen Anruf, in dem mir gesagt wurde, dass der Heilige Stuhl die Nuntiatur gebeten hatte, die Situation von [Rivera] zu überprüfen, weil eine Beschwerde bei ihnen eingegangen war. Ich weiß nicht, welche Beschwerde, also habe ich sofort alle erforderlichen Unterlagen geschickt."

Gefragt, warum der Fall so lange gebraucht habe, sagte Ezzati darauf hin, dass "im Jahr 2016 die Untersuchung bereits abgeschlossen" gewesen sei. Doch habe man das Opfer lange Zeit nicht kontaktieren können.

Nach seiner eigenen Verantwortung zu den zahlreichen Missbrauchsskandalen innerhalb der Kirche in Chile  gefragt, sagte der Kardinal, dass "zweifellos eine der Aufgaben, die mir auferlegt wurde, und was sehr schmerzhaft, sehr beschämend, sehr demütigend ist, darin besteht, die Fälle zu prüfen, die angezeigt und gemeldet wurden".

"Was ich Ihnen mit viel Transparenz und mit viel Frieden sagen kann, ist, dass wir sicherlich einige Fehler gemacht haben können, dass wir nicht unfehlbar sind, dass ich nicht unfehlbar bin, dass aber in allen Fällen, die der Erzdiözese Santiago gemeldet wurden, für die ich seit 2011 verantwortlich bin, alle, alle Fälle untersucht wurden und alle Fälle untersucht werden, und was die Menschen vor diesem Zeitpunkt gemeldet haben, und dass sie sich im Prozess der Klärung befinden."

Zu den Anschuldigungen wegen angeblicher Vertuschung von Missbrauch durch seine Person, den mindestens zehn Priester begangen haben sollen, sagte Kardinal Ezzati, dass "die Justiz das entscheidet". Er sei sehr mit sich selbst in Frieden und stehe der Justiz zur Verfügung, "wenn sie ermitteln will".

Auf die Frage nach Forderungen, ihm die chilenische Staatsbürgerschaft wieder zu entziehen, antwortete der gebürtige Italiener: "Das schmerzt mich sehr".

Er sagte, dass "die Behörden sicherlich frei sind, den Weg zu gehen, den sie wollen" und "persönlich halte ich es für ungerecht, aber ich werde weiterhin als Erzbischof arbeiten, solange der Heilige Stuhl mich darum bittet".

Ezzati wird unter anderem beschuldigt, an der Vertuschung der Verbrechen weiterer Fälle von Missbrauch durch Priester beteiligt gewesen zu sein, darunter die notorischen Straftäter Fernando Karadima und Oscar Munoz Toledo.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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