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Indien: Fünf Christen nach 11 Jahren Gefängnis freigekommen

Kette (Symbolbild)

Fünf Christen, die schuldlos zu lebenslanger Haft verurteilt und elf Jahre lang im Gefängnis gewesen waren, sind endlich frei: Das Oberste Gericht Indiens hat – nach mehrmaliger Ablehnung ihrer Anträge – die Christen auf Kaution freigelassen.

Wie ACI Prensa, die spanische Schwesternagentur von CNA Deutsch berichtet, waren diese fünf Christen und zwei weitere, die in den vergangenen Monaten freigelassen wurden, im Oktober 2013 vom Orissa High Court (dem Obersten Gericht des Staates Odisha, vormals Orissa) wegen einer angeblichen Beteiligung an der Ermordung des hinduistischen Oberhauptes Swami Laxmanananda im Jahre 2008 zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Für die hinduistischen Extremisten war dies damals der Vorwand dafür gewesen, mit den Massakern an den Christen von Kandhamal (Indien) zu beginnen. Der Tod des hinduistischen Leaders und weiterer vier Personen wurde von den Extremisten des Sangh Parivar (oder RSS, einer Bewegung, die hinduistisch-nationalistische Organisatioonen unter sich vereint) als "christliche Verschwörung" bezeichnet.

Bei den Gewaltakten gegen die Christen starben mindestens einhundert Menschen, 56.000 Personen wurden vertrieben, 300 Kirchen und 6.000 Häuser von Christen geplündert und in Brand gesteckt.

Dank der Hilfe von Menschenrechtsorganisationen, Aktivisten und kirchlichen Oberhäuptern im ganzen Land wurde es möglich, die sieben zu Unrecht inhaftierten Christen gegen Kaution zu befreien.

Colin Gonsalves, Anwalt und Gründer der NRO "Human Rights Law Network", leitet ein Team von Anwälten, das die Verteidigung der Christen von Kandhamal übernommen hat.

Gegenüber der vatikanischen Nachrichtenagentur Fides erklärte er, er sei sehr glücklich darüber, dass die Christen "gegen Kaution freigelassen wurden und nun Weihnachten zusammen mit ihren Familien feiern können."

Es handle sich um einen "großen Sieg für Wahrheit und Gerechtigkeit in Kandhamal", erklärte der Journalist Anto Akkara, Autor des Buches Who Killed Swami Laxmamananda? ("Wer tötete Swami Laxmamananda?") – einer dokumentierten Untersuchung des Falles welche die Christen entlastet. 

Akkara betonte auch, die Sache sei noch nicht beendet.

"Bislang gibt es ja nur die Kaution. Und das nach elf Jahren. Nun wird man sich auf das Oberste Gericht von Orissa konzentrieren, bei dem ein Berufungsverfahren läuft. Die Unschuldigen müssen freigesprochen werden."

2016 hatte Akkara über eine eigene Webseite eine Online-Petition gestartet. Jede Unterschrift auf dieser Seite führt dazu, dass vier Mails versendet werden: an den indischen Justizminister, an den indischen Staatspräsidenten, an das Oberste Gericht von Orissa und an die nationale Menschenrechtskommission.

Akkara produzierte 2018, anlässlich des zehnten Jahrestages der Ereignisse von Kandhamal, auch den Dokumentarfilm Innocents Imprisoned ("Inhaftierte Unschuldige"). Er versicherte, nur eine unabhängige Untersuchung "könne die politische Verschwörung hinter dem Betrug von Kandhamal ans Licht bringen, die zum Mord an dem 81-jährigen Laxmanananda geführt hatte. Sie wird den Weg freimachen, um die wahren Schuldigen zu identifizieren und zu bestrafen und um die Unschuldigen zu entschädigen."

Es stelle sich auch die Frage nach "den Fällen von Christen und Pastoren, die aufgrund falscher Anklagen wegen erzwungener Bekehrungen inhaftiert oder verurteilt wurden" betonte zudem John Dayal, ein Menschenrechtsaktivist gegenüber Fides.

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