Taipei, 22 Januar, 2020 / 4:41 PM
Es ist eine direkte Antwort auf die Botschaft von Papst Franziskus zum Weltfriedenstag: Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen hat mit einem Brief an Franziskus die aggressive Verfolgung und Unterdrückung der Religion in der Volksrepublik China thematisiert.
Der Umgang des kommunistischen Regimes in Peking mit Religionsfreiheit und anderen Menschenrechten sei ein Hindernis für den Frieden, erkärt Präsidentin Tsai.
Die Regierungschefin schildert in dem Schreiben, das ihr Büro am 21. Januar veröffentlicht hat, detailliert "Machtmissbräuche" der Volksrepublik.
"Der springende Punkt ist, dass China weiterhin die Absicht nicht aufgibt Taiwan zu dominieren wollen. Es untergräbt weiterhin Taiwans Demokratie, Freiheit und Menschenrechte mit der Androhung militärischer Gewalt und der Durchführung von Desinformationskampagnen, Cyberangriffen und diplomatischen Manövern", schreibt Tsai.
Die Antwort der Präsidentin, die weitere "Machtmissbräuche" beschreibt, bezieht sich auf die Papstbotschaft zum Weltfriedenstag – mit der sich Franziskus für den "Frieden als Weg der Hoffnung" ausspricht und "Dialog, Versöhnung und ökologische Umkehr" fordert.
Die jüngst wiedergewählte Präsidentin Taiwans, deren offizieller Titel "Republik China" ist, schreibt, sie begrüße die Worte des Papstes, dass Gewalt nicht die Lösung sei.
Der Heilige Stuhl hat seit 1942 die Regierung Taiwans anerkannt, und unterhält derzeit keine offiziellen diplomatischen Beziehungen mit der seit 1949 kommunistisch beherrschten Volksrepublik China auf dem Festland.
Im Jahr 2018 unterzeichneten der Vatikan und die Volksrepublik ein "vorläufiges Abkommen", dessen Inhalt bis heute geheimgehalten wird, und das unter anderem die Ernennung von Bischöfen in China regeln soll – und die verfolgte Untergrundkirche mit der kommunistisch kontrollierten "Patriotischen Vereinigung" zusammenführen helfen soll.
Unterdessen hat Papst Franziskus am heutigen Mittwoch bei der Generalaudienz den Chinesen in aller Welt zum Neujahr gratuliert.
"Ich grüße Sie alle herzlich und wünsche ihnen, dass insbesondere die Familien zu Orten der Erziehung zu den Tugenden der Aufnahme, der Weisheit, der Achtung vor jedem Menschen und der Harmonie mit der Schöpfung werden".
Außerdem rief der Papst dazu auf, "auch für Frieden, Dialog und Solidarität zwischen den Nationen zu beten: Gaben, die für die heutige Welt so notwendig sind."
Courtney Mares in Rom trug zur Berichterstattung bei.
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