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Papst Franziskus predigt über Prophetie und Einheit zum Hochfest Peter und Paul

Ein Gruß auf dem Petersplatz: Papst Franziskus am 16. Dezember 2015

Zum Hochfest Peter und Paul, der Schutzheiligen Roms, hat Papst Franziskus am heutigen Montag vor Theorien, Geschwätz und Pastoralprojekten gewarnt. Die Kirche brauche echte Zeugen, so Franziskus, die eine Einheit im Glauben durch Gebet erzielen helfen und bereit sind, auf Gottes Ruf mit einem "Ja, ich will!" zu antworten.

Die Einheit der christlichen Brüder Peter und Paul, so unterschiedlich die beiden auch waren, ist auch Vorbild für die Einheit der Christen insgesamt, betonte der Papst an diesem Hochfest im Petersdom vor den mit Mundschutz anwesenden Zuhörern: Die Patrone sind Ausdruck der Einheit, und diese Einheit hat Jesus Christus seinen Jüngern aufgetragen.

"Im Herzen gespürt"

"Gerade in der heutigen schwierigen Zeit", so der Papst, müsse man den Mut finden, dem Ruf des Herrn zu antworten, statt der Versuchung von Narzisissmus, Entmutigung und Pessimismus nachzugeben: Eine deutliche Anspielung auf die Macht- und Grabenkämpfe, die Kontroversen über den Glauben sowie zahllosen Skandale. Diese belasten nicht nur die innere Einheit der Kirche, sondern auch das Verhältnis aller Geschwister im Glauben – dagegen bewirke das Gebet, dass der Heilige Geist eingreifen kann, um Hoffnung zu schöpfen und Distanz zu verringern, so Franziskus. Deshalb sollten die Christen lieber füreinander beten, sagte der Papst weiter.

Statt um die Macht – die auch zentrales Thema und Forum des umstrittenen "Synodalen Wegs" ist – gehe es vielmehr um Kohärenz, betonte der Papst heute. Mit anderen Worten: Um den Zusammenhalt in Übereinstimmung, um Gemeinsamkeit unter Geschwistern, "die uns vereint, ohne uns dabei zu vereinheitlichen", so Franziskus im Petersdom. So sei es auch bei Petrus und Paulus der Fall gewesen.

Dazu bedürfe es aber des Gebets und der Prophetie, sagte der Pontifex weiter: "Wir Menschen heute brauchen Prophetie, und zwar echte Prophetie – nicht Schwätzer, die Unmögliches versprechen, sondern Zeugen dafür, dass das Evangelium möglich ist", so der Papst.

"Wir brauchen keine wunderbaren Auftritte, sondern Biographien, an denen das Wunder der Liebe Gottes sichtbar wird. Nicht Macht, sondern Kohärenz. Nicht Worte, sondern Gebet. Nicht Appelle, sondern Dienst. Nicht Theorien, sondern Glaubenszeugnisse".

"Wir brauchen nicht die Zustimmung der Welt, sondern Freude an der kommenden Welt; keine effizienten pastoralen Projekte, sondern Hirten, die Leben vermitteln – wir brauchen Menschen, die von der Liebe zu Gott erfüllt sind."

Wie der Vatikan mitteilte, nahm - wegen der Coronavirus-Pandemie - am heutigen 29. Juni auch keine Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantintopel an der Feier des heiligen Messopfers teil. Dies ist eigentlich seit über 50 Jahren Tradition.

Papst Franziskus betonte, dass er die Anwesenheit des Patriarchen Bartholomäus dennoch im Herzen gespürt habe."Petrus und Andreas waren Brüder, und so finden, wenn möglich, zu den jeweiligen Feiertagen gegenseitige brüderliche Besuche statt. Das geschieht nicht einfach aus Höflichkeit, sondern um gemeinsam auf das Ziel zuzugehen, das der Herr uns zeigt: die volle Einheit", so Franziskus.

Herausforderung Ökumene

Die ökumenische Einheit mit den orthodoxen Geschwistern ist in letzter Zeit wiederholt belastet worden: Die Einführung "in Einzelfällen" des Empfangs der heiligen Kommunion für protestantische Ehepartner in deutschen Bistümern unter dem damaligen Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx  – sowie die neuen Forderungen nach einer Interkommunion mit Protestanten seines Nachfolgers, Bischof Georg Bätzing, sind aus orthodoxer Sicht tief problematisch; zumal auch der Empfang für Franziskus vergangenes Jahr in Bulgarien bereits entschieden frostig war. 

An die Einheit erinnerten am heutigen Hochfest jedoch auch die Pallien, erklärte der Papst: Diese werden an diesem Tag gesegnet, wie Franziskus vergangenes Jahr erklärte

"Heute werden die Pallien für die im letzten Jahr ernannten Metropolitanerzbischöfe gesegnet. Das Pallium erinnert an das Schaf, das auf seinen Schultern zu tragen der Hirte gerufen ist: Es ist ein Zeichen dafür, dass die Hirten nicht für sich selbst, sondern für die Schafe leben; es ist ein Zeichen dafür, dass man das Leben verlieren, hingeben muss, um es zu besitzen."

Die Pallien werden normalerweise neuen Erzbischöfen überreicht – diesmal sollen sie lediglich an die Nuniaturen der jeweiligen Heimatländer geschickt werden, um dort den Erzbischöfen überreicht zu werden.

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