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Christliche Präsenz in Jerusalem wird untergraben, warnen Patriarchen der Heiligen Stadt

Abendstimmung über Jerusalem am 19. Oktober 2016. Die Zahl der Christen in Israel wird heute auf unter zwei Prozent geschätzt.

Die 13 Patriarchen und Oberhäupter der Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften Jerusalems warnen vor Versuchen "radikaler" jüdischer Gruppen, kirchliche Güter im sogenannten christlichen Viertel der Altstadt von Jerusalem zu erwerben mit dem Ziel, die christliche Präsenz zu schwächen und den pluralistischen "Status Quo" der Religionen in der Heiligen Stadt zu untergraben.

Das berichtet die Agentur "Fides".

Auch christliche Pilger aus aller Welt sollen verunsichert und eingeschüchtert werden, so die 13 Patriarchen und Oberhäupter der Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften Jerusalems. Sie kritisieren "nicht immer transparente" Immobilientransaktionen in ihrer gemeinsamen Erklärung, die am gestrigen Dienstag, 7. Juli, veröffentlicht wurde.

Die Leiter der Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften Jerusalems verweisen ausdrücklich auf eine kürzlich vom Bezirksgericht Jerusalem verkündete Erklärung, mit der eine Beschwerde des griechischen Patriarchats am Mittwoch, dem 24. Juni, endgültig abgelehnt wurde, die den Erwerb von drei Immobilien durch "Ateret Cohanim", einer Organisation jüdischer "Siedler" zu annullieren.
Zu den Unterzeichnern der Erklärung gehören der orthodoxe Patriarch Theophilos III., der katholische Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, Apostolischer Administrator des lateinischen Patriarchats von Jerusalem sowie Pater Francesco Patton OFM, Kustos der Franziskaner im Heiligen Land.

Die Kirchenvertreter warnen, die Gerichtsentscheidung könne nicht als "einfacher Eigentumsstreit" abgetan werden. Der Immobilienstreit bringe vielmehr die Absicht von Kräften zum Ausdruck, die sich seit langem der Sabotage des "historischen Status Quo der Heiligen Stätten und der Rechte der allgemein anerkannten Kirchen" verschrieben hätten, der unbedingt vor Angriffen geschützt werden müsse.

Aus diesem Grund äußern die Kirchenoberhäupter ihre Besorgnis über das jüngste Urteil des Bezirksgerichts Jerusalem und sagen, sie seien solidarisch mit "den Bemühungen der griechisch-orthodoxen Kirche bei ihrem Versuch, Gerechtigkeit zu erlangen". Die Unterzeichner wenden sich direkt an die israelische Regierung mit der Bitte, "Maßnahmen zu ergreifen, um die Integrität des christlichen Erbes und der Besitztümer in der Altstadt zu gewährleisten sowie die heiligen Stätten und die Rechte der Bewohner des christlichen Viertels von Jerusalem zu schützen".

Mit dem Urteil des Bezirksgerichts Jerusalem vom 24. Juni 2020 sollte das jahrelange Kräftemessen um die Gebäude der Altstadt von Jerusalem endgültig beendet werden. Das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Jerusalem reagierte auf die jüngsten Entwicklungen in dieser Angelegenheit jedoch, indem es seine Absicht zum Ausdruck brachte, weitere rechtliche Schritte zu ergreifen und erneut den Obersten Gerichtshof Israels anzurufen.

Im Mai 2019 hat Papst Franziskus eine gemeinsame Erklärung über die Stadt Jerusalem mit dem König Marokkos am heutigen Samstag unterzeichnet. Franziskus und Mohammed VI. beschreiben darin Jerusalem als "als gemeinsames Erbe der Menschheit". 

Franziskus und Mohammed schreiben, sie seien "tief besorgt um die spirituelle Bedeutung und die besondere Berufung Jerusalems als Stadt des Friedens”.

"Es ist uns wichtig, die Heilige Stadt Jerusalem / Al-Quds Acharif als gemeinsames Erbe der Menschheit und besonders der drei monotheistischen Religionen zu erhalten, als Ort der Begegnung und als Symbol friedlichen Zusammenlebens, wo gegenseitiger Respekt und Dialog kultiviert werden können", so die Erklärung.

Im Jahr 2018 hatte Theophilos III. davor gewarnt, dass Christen in der Altstadt Jerusalems mit zunehmenden Vandalismus, Beschimpfungen und aggressiven Grundstückskäufen durch jüdische Siedler konfrontiert seien.

Papst Franziskus hat bereits am 6. Dezember 2017 in einer Generalaudienz gesagt: "Ich appelliere nachdrücklich dafür, dass alle den Status Quo der Stadt Jerusalem respektieren, in Einklang mit den entsprechenden Resolutionen der Vereinten Nationen". 

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