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China: Arzt berichtet von Kindesmord und Zwangsabtreibungen an Uiguren

Straße mit Marktständen in Xinjiang: An jedem Stand ist eine chinesische Flagge angebracht.

Krankenhäuser in der chinesischen Provinz Xinjiang führen regelmäßig Zwangsabtreibungen an uigurischen Frauen durch und töteten neugeborene uigurische Babys, um die Familienplanungspolitik Chinas durchzusetzen, so ein Arzt und ehemaliger Krankenhausmitarbeiter in der Provinz Xinjiang.

Das berichtet die "Catholic News Agency", die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch.  

In einem Gespräch mit Radio Free Asia beschrieb Hasiyet Abdulla, der gegenwärtig in der Türkei lebt, die Zustände in den Krankenhäusern in Xinjiang. Viele Uiguren, eine ethnische Minderheitengruppe in China, sind in die Türkei geflohen.

Laut Abdulla setzen die Entbindungsstationen der Krankenhäuser in Xinjiang die gesetzlichen Bestimmungen zur Familienplanung strikt durch, darunter die Beschränkung der Uighuren auf drei Kinder in ländlichen Gebieten oder zwei in städtischen Regionen. Außerdem muss eine uigurische Frau eine bestimmte Anzahl von Jahren zwischen den Geburten abwarten.

"Die Vorschriften waren so streng: Es mussten drei oder vier Jahre Abstand zwischen den Kindern liegen. Es gab Babys, die nach neun Monaten geboren wurden und die wir nach der Einleitung der Wehen töteten. Das taten sie auf den Entbindungsstationen, denn das waren die Vorschriften", sagte Abdulla.

Der Mediziner sagte gegenüber Radio Free Asia, dass in vielen Fällen Babys, die lebend geboren wurden, ihren Eltern weggenommen, getötet und dann entsorgt wurden. Sie sagte, dass diese Praxis auf "einen Befehl zurückzuführen ist, der von oben erteilt wurde", und dass Krankenhäuser, die gegen diese Richtlinien verstoßen hätten, mit Geldstrafen oder anderen Strafen belegt würden.

Die Vorwürfe unfreiwilliger Abtreibungen kurz vor der Geburt an uigurischen Frauen sowie des Kindermordes folgen Meldungen, dass die chinesischen Behörden ethnische Minderheiten gewaltsam sterilisiert haben. Die Associated Press veröffentlichte am 29. Juni einen Bericht, in dem detailliert beschrieben wurde, wie Frauen wegen des "Verbrechens", zu viele Kinder zu bekommen, inhaftiert wurden und dass Frauen, die in Internierungslagern festgehalten wurden, häufig auf Schwangerschaft untersucht wurden.

In einigen Fällen wurde Frauen zwangsweise ein Intrauterin-Pessar implantiert, um zukünftige Schwangerschaften zu verhindern.

Schätzungen zufolge werden derzeit zwischen 1 Million und 1,8 Millionen Uiguren in den über 1.300 Internierungslagern festgehalten, die von chinesischen Behörden eingerichtet wurden, vorgeblich zu "Umerziehungszwecken". Überlebende der Lager berichten haben von kommunistischer Indoktrination durch politischen "Unterricht" sowie körperlicher Misshandlung, Schlägen, Zwangsarbeit und Folterungen. China leugnete zunächst die Existenz der Lager, sah sich aber 2018 gezwungen, ihre Existenz offiziell zuzugeben.

Ein Experte sagte der Associated Press im Juni, die Kampagne zur Zwangsgeburtenkontrolle sei "schlicht und ergreifend Völkermord".

"Es ist kein unmittelbarer, schockierender Massenmord an Ort und Stelle, sondern ein langsamer, schmerzhafter, schleichender Völkermord", sagte Joanne Smith Finley, eine Dozentin für Chinastudien an der Universität Newcastle in Großbritannien, gegenüber AP.

Dr. Finley beschrieb das Programm als "direktes Mittel zur genetischen Reduzierung der uigurischen Bevölkerung".

Die Geburtenrate in Xinjiang ist seit der Einführung dieser forcierten Maßnahmen zur "Familienplanung" tatsächlich dramatisch gesunken: In der gesamten Provinz ist die Geburtenrate allein im Jahr 2019 um 24% gesunken, und in bestimmten Regionen der Provinz ist die Geburtenrate im Zeitraum von 2015 bis 2018 um mehr als 60% zurückgegangen.

Umgekehrt ist die Zahl der eingesetzten Spiralen als Verhütungsmittel in Xinjiang um ähnliche Prozentsätze gestiegen. Im Jahr 2014 wurden in der Provinz 200.000 intrauterine Spiralen eingesetzt, eine Zahl, die bis 2018 auf 330.000 anstieg. AP berichtete auch, dass dieser Aufwärtstrend bei Spiralen im Gegensatz zum Rest Chinas steht, wo das Verhütungsmittel bei chinesischen Frauen unbeliebt geworden war.

Ehefrauen uigurischer Männer, die in den "Umerziehungslagern" inhaftiert sind, berichteten, dass sie gezwungen wurden, chinesische Männer zu heiraten. Han-Chinesen sind die ethnische Bevölkerungsmehrheit Chinas. Damit soll offenbar die uigurische Volksgruppe in der mehrheitlich han-chinesischen Gesamtbevölkerung "aufgelöst" werden, so Beobachter.

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