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Gewalt gegen Migranten in Mittelamerika: Adveniat fordert Neuausrichtung

Flagge von Guatemala

Angesichts Bilder und Meldungen brutalen Vorgehens von Sicherheitskräften in Guatemala gegen Migranten hat Adveniat dazu aufgerufen, die Gewalt zu beenden. Das  katholische Lateinamerika-Hilfswerk fordert zudem eine Neuausrichtung in der Politik. 

Inés Klissenbauer, Mittelamerika-Referentin von Adveniat, teilte mit: "Mit Gewalt wird man die verzweifelten Menschen nicht stoppen können. Stattdessen sind ein Politikwechsel in Honduras und den USA sowie internationale Hilfe notwendig."

Rund 9.000 Menschen haben sich vor wenigen Tagen aus dem mittelamerikanischen Honduras in Richtung USA aufgemacht. Sie wollen der Alltagskriminalität und dAuswirkungen zweier Wirbelstürme im Herbst vergangenen Jahres entfliehen.

"Die beiden Hurrikane haben schlimme Verwüstungen in Honduras angerichtet", berichtet Klissenbauer. "Hunderttausende Menschen wurden oder sind immer noch obdachlos. Die Infrastruktur des Landes wurde weitgehend zerstört und damit auch Arbeitsplätze und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft im eigenen Land. Hinzu sorgt die Corona-Krise auch in Honduras für einen Einbruch der lokalen Wirtschaft."

Gemeinsam mit seinen Projektpartnern habe das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat bereits mehr als acht Millionen Euro als Corona-Nothilfe geleistet, um die Menschen in der Region direkt medizinisch sowie mit Lebensmittel- und Hygienekits zu versorgen.

Angesichts der neuen Flüchtlingtrecks sei auch die Unterstützung eines Migrantenheimes im Grenzgebiet zwischen Guatemala und Mexiko notwendig. "Von unseren Projektpartnern vor Ort hören wir, dass sie sich auf höhere Migrantenzahlen aus Honduras vorbereiten. Das hängt offenbar auch mit dem bevorstehenden Regierungswechsel in den USA und der Hoffnung auf eine neue US-Migrationspolitik zusammen", sagt Klissenbauer.

"Die Corona-Pandemie zieht in Lateinamerika schwere wirtschaftliche Konsequenzen nach sich. Zunehmende Armut und soziale Not sind immer Motoren für Kriminalität, Gewalt und dadurch erzwungene Migration", sagte Adveniat-Chef Pater Michael Heinz.

"Es ist eine neue Anti-Drogen-Politik notwendig. Zudem muss der illegale und legale Waffenhandel aus den USA nach Lateinamerika viel stärker reguliert, besser noch komplett unterbunden werden", fordert Pater Heinz. Waffen aus amerikanischer Produktion verursachten Leid und Gewalt in Lateinamerika.

Vor zwei Jahren hatte einer der zahlreichen Migrantentrecks aus Honduras in Richtung USA bereits weltweite Beachtung gefunden. Die Karawane schaffte es allerdings nur bis in die nordmexikanische Grenzstadt Tijuana. Der Versuch, die amerikanische Grenze zu überwinden scheiterte. US-Präsident Donald Trump hatte den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko weiter vorangetrieben, um illegale Einwanderung in die USA zu verhindern.

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