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Kritik an "Rassismus"-Vorwurf von Professorin gegen Katholiken: Oster fordert Debatte

Bischof Stefan Oster SDB

Sind Katholiken, die das glauben, was der Papst und die Kirche lehren, buchstäbliche "Rassisten"? Diesem Vorwurf, den Medienberichten zufolge eine deutsche Theologie-Professorin auf einer kirchlichen Veranstaltung erhoben hat, widerspricht Bischof Stefan Oster von Passau.

Oster warnt vor einer Eskalation und Hassrede in Medien und an Lehrstühlen und fordert eine Debatte über den Umgang mit Provokationen. Hier gehe es nicht nur um einen "schamlosen" Vorwurf, sondern letztlich auch den Versuch, anderen abzusprechen, katholisch zu sein.

Johanna Rahner ist seit 2014 Professorin für Dogmatik, Dogmengeschichte und Ökumenische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen.

Auf einem digitalen "Frauenforum", einer Veranstaltung der Diözese Rottenburg-Stuttgart sagte Rahner laut Medienberichten, wer nicht für die Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche eintrete, sei ein "Rassist". Es gehe nicht an, von der gleichen Würde von Frauen und Männern zu sprechen, ihnen aber nicht die gleichen Rechte einzuräumen.

Nicht nur Bischof Oster reagierte kritisch auf die Aussage Rahners. Der Freiburger Dogmatik-Professor Helmut Hoping schrieb in einem Gastkommentar für die katholische Zeitung "Die Tagespost", mit "theologischer Debatte" habe Rahners Aussage nichts mehr zu tun. "Das ist politische Agitation und Denunziation", so Hoping. Rahner erhebe nicht nur den Vorwurf des misogynen Rassismus, sondern behaupte, die katholische Kirche stehe mit ihrer rechtlichen Verfassung nicht auf dem Boden des deutschen Grundgesetzes. Dabei sei die Professorin "eine sehr einflussreiche und bestens vernetzte Theologin. Sie berät nicht nur die Bischöfe in Glaubensfragen, sondern sitzt in allen möglichen wissenschaftlichen Gremien und ist Vorsitzende des Katholisch-Theologischen Fakultätentages e.V.".

Rahner habe "in der Frage nach der Frauenweihe lehramtstreue Katholikinnen und Katholiken, und damit einschließlich den Papst, zu 'Rassisten' erklärt", schreibt Oster auf seiner Webseite am 19. April. Ein kirchliches Portal habe die Agenturmeldung dann "mit reißerischer Überschrift" verarbeitet, kommentiert der Passauer Hirte weiter. 

"Was dann auch noch beinahe grotesk wirkt: Wir Bischöfe, die eigentlich in besonderer Verantwortung für die katholische Lehre sind und das auch feierlich versprochen haben, ermöglichen durch unsere Zustimmung die Verwendung von Kirchensteuermitteln für die die Finanzierung bestimmter Medien und ermöglichen damit eine große Bühne, auf der wir selbst (ich fühle mich zumindest gemeint) als 'Rassisten' bezeichnet werden dürfen – ohne dass sich großer Widerspruch regt oder ohne dass eine Redaktion bei aller sehr gerne zugestandenen journalistischen Freiheit, überlegt, was sie da produziert".

Auch hätten die Bischöfe Mitverantwortung dafür, "wer an unseren Fakultäten katholische Theologie unterrichten darf", fährt Oster fort. "Eigenartige Welt, nicht wahr? Ich bin jedenfalls der Ansicht, dass das eine Debatte wert ist."

Debatte statt Hetze 

Bischof Oster betont in seinem Beitrag, er wolle eine Debatte, keine polemische Agitation. Ihm gehe es darum, zu vermeiden, dass "nun über diesen Text von mir auch wieder nur in Hatespeech oder zugespitzter Polemik diskutiert wird. Vermutlich sind die wesentlichen Fragen darin: Wie begreifen wir uns tatsächlich als katholische Kirche mit inhaltlichen Verbindlichkeiten? Was kann und soll das Lehramt?  Oder wo sind auch Grenzen für Beliebigkeit in der Auslegung dessen, was wir für das Evangelium halten? Und schließlich auch noch: Wo sind im Diskurs verbale Grenzen und was ist wirklich 'rassistisch' und wer 'spaltet' tatsächlich?"

Papst Franziskus forderte die deutschen Bischöfe bereits 2015 auf, die akademische Theologie wieder auf den Boden des Glaubens zu stellen. Die Bischöfe sollten, so Franziskus, "die theologischen Fakultäten begleiten und den Lehrenden helfen, die kirchliche Tragweite ihrer Sendung im Auge zu behalten. Die Treue zur Kirche und zum Lehramt widerspricht nicht der akademischen Freiheit, sie erfordert jedoch eine Haltung der Dienstbereitschaft gegenüber den Gaben Gottes. Das sentire cum Ecclesia muss besonders diejenigen auszeichnen, welche die jungen Generationen ausbilden und formen".

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