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Papst Franziskus ruft zum Jesusgebet auf

Papst Franziskus spricht bei der digitalen Generalaudienz am 21. April 2021

Papst Franziskus hat die katholischen Gläubigen am Mittwoch ermutigt, einen geistlichen Klassiker aus dem 19. Jahrhundert zu lesen: Das Buch "Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers" – das zur weltweiten Verbreitung Jesusgebets beigetragen hat, das in Deutschland auch als "Ruhegebet" bekannt ist.

"Wir alle können etwas von der Beharrlichkeit des russischen Pilgers lernen, der in einem berühmten Werk über Spiritualität erwähnt wird und der die Kunst des Gebets erlernte, indem er immer wieder dieselbe Anrufung wiederholte: 'Jesus Christus, Sohn Gottes, Herr, erbarme dich unser, Sünder!'", erklärte Papst Franziskus in seiner Gebetskatechese am 21. April. 

Der Vortrag – der 30. zum Thema Gebet – wurde aus dem Apostolischen Palast digital ausgestrahlt, nachdem die regulären Generalaudienzen aufgrund der Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie derzeit nicht abgehalten werden.

Wer so bete wie der Pilger, und wie es vor allem unter orthodoxen Geschwistern weit verbreitet ist, dem werde das mündliche, gesprochene Gebet zu einem Teil des Atmens, fuhr Franziskus fort. "Sie ist wunderschön, die Geschichte des russischen Pilgers: Das ist ein Buch, das für alle zugänglich ist. Ich empfehle Euch, es zu lesen; es wird Euch helfen zu verstehen, was das gesprochene Gebet ist."

Beim Menschen werde das Gebet zum Wort, zur Bitte, zum Lobgesang. "Die Heilige Schrift lehrt uns, alles ins Wort zu bringen und mitunter auch mit kühnen Worten zu beten – nichts soll ausgespart werden, schon gar nicht Leid und Schmerz".

Die erste Form des menschlichen Betens bestehe im Sprechen, betonte der Papst und zitierte aus dem Katechismus der Katholischen Kirche: "Das mündliche Gebet gehört unverzichtbar zum christlichen Leben" (KKK, 2701).

Das Beten mit den Lippen sei stets möglich, auch wenn die Gefühle nicht immer gewiss sind, die Gnaden des Gebets nicht immer geschenkt werden: "So dürfen wir das mündliche Gebet nicht geringschätzen, sei es ein Flüstern oder das gemeinschaftliche Beten. Die Worte, die wir sprechen, nehmen uns bei der Hand. Sie können die schläfrigen Herzen aufrütteln und die Gefühle wecken, deren Erinnerung in uns verblasst ist", sagte der Papst.

Der Papst erinnerte in seiner Betrachtung auch an das Sprechen des Vaterunsers und skizzierte das Bild "der Demut gewisser alter Menschen, die in der Kirche, vielleicht weil ihr Gehör nicht mehr scharf ist, mit halber Stimme die Gebete rezitieren, die sie als Kinder gelernt haben, und das Kirchenschiff mit Flüstern füllen. Dieses Gebet stört die Stille nicht, sondern zeugt von der Treue zur Pflicht des Gebets, die ein Leben lang praktiziert wird, ohne jemals zu versagen". 

Wie der berühmte Psalm 23 in der Bibel es beschreibt: So führe das Gebet den Menschen durch finsteres Tal zu grünen Auen, zum Ruheplatz am Wasser, so der Pontifex in der Übertragung der Generalaudienz am heutigen Mittwoch. 

"Das mündliche Gebet hilft uns, im Beten treu und beharrlich zu sein, vor allem dann, wenn wir Momente der Leere erfahren. Der Heilige Geist leite uns im Gebet und im Leben nach dem Wort Gottes", so Franziskus zum Abschluss seiner Betrachtung heute.

 

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