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"Europa ist keine Garantie für Wohlstand und Vergnügen": Bischöfe an junge Afrikaner

Kinder in Chilowamatambe, im Kasungu-Bezirk, Malawi.

"Wir sind traurig über die Nachricht von vielen Flüchtlingen, die in den Wüsten Nordafrikas und in den Gewässern des Mittelmeer sterben und appellieren an die afrikanischen Staaten und Regierungen mit der Bitte um Maßnahmen zur Verhinderung solcher Tragödien", heißt es in einer gemeinsamen Verlautbarung der Katholischen Bischofskonferenz von Ghana und der Christian Council of Ghana, einem Zusammenschluss christlicher Gruppen des Landes.

Die christlichen Oberhäupter fordern die jungen Afrikaner auf, in der Heimat zu bleiben, "damit sie in ihrer Heimat durch harte Arbeit den Lebensunterhalt verdienen. Sie müssen verstehen, das Europa und andere Länder nicht automatisch Wohlstand und Vergnügen garantieren".

"Wir bitten alle afrikanischen Regierungen mit Nachdruck, ihr Möglichstes zu tun, damit ein politisches, soziales und wirtschaftliches Umfeld entsteht, dass zur Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten für unsere vielen arbeitslosen Jugendlichen beiträgt", so die weitreichende Stellungnahme in einer Übersetzung der Agentur "Fides".

Als gefährlich bezeichnen die Religionsvertreter auch die Zunahme des religiösen Fanatismus, "der von so genannten Männern und Frauen Gottes gepredigt wird, die die Personen betrügen und sie glauben machen, dass sie eine Lösung für deren Probleme besitzen". 

Nicht nur Scharlatane und Aberglauben gefährden den Frieden und die Religionsfreiheit: Tatsächlich ist in mehreren Ländern Afrikas eine Radikalisierung zu verzeichnen, auch und gerade muslimischer Bevölkerungsgruppen Nord- und Ost-Afrikas.

Radikalisierung und Spannungen in Malawi

Vor einer Radikalisierung der islamischen Bevölkerung Malawis etwa hat zuletzt – erst vor wenigen Tagen — ein dortiger Bischof gewarnt: Bislang lebten dort die Christen, die 80 Prozent der Bevölkerung ausmachen, friedlich mit der muslimischen Minderheit zusammen. Doch der Bischof des Bistums Mangochi schlägt Alarm: "In letzter Zeit ist es wiederholt zu christenfeindlichen Übergriffen bei uns gekommen. Wir beobachten eine zunehmende Radikalisierung der muslimischen Bevölkerung."

Das berichtete Bischof Montfort Stima gegenüber dem Hilfswerk Kirche in Not. Der 58-Jährige wurde von Papst Franziskus vor zwei Jahren zum Oberhirten der Diözese Mangochi im Süden des Landes ernannt.

"Eigentlich leben wir hier friedlich mit den Muslimen zusammen", sagte Stima. Es gäbe gute Kontakte zwischen Religionsführern auf beiden Seiten. So sei zum Beispiel ein christlich-muslimisches Komitee gegründet worden. Dort würden Probleme im Zusammenleben offen angesprochen.

Radikalisierung und Polygamie

Zunehmend kämen radikale Imame aus dem Sudan nach Malawi. Vor allem nach den Freitagsgebeten komme es immer wieder zu Gewalt. Er habe islamische Religionsführer nach der Ursache gefragt. "Sie sagten mir: Ihr müsst für diese Imame beten, denn sie sind schlecht ausgebildet." Auch die Jugend würde zunehmend infiltriert, so der Bischof. Immer mehr erhielten Stipendien für einen Studienaufenthalt im Sudan oder in Saudi-Arabien und kämen von dort radikalisiert zurück.

"Ein weiteres Problem ist die Polygamie", erklärte Stima. Manche muslimische Familien hätten so viele Kinder, dass sie ihnen keinen regulären Schulbesuch ermöglichen könnten, sondern auf Koranschulen schickten. Auch spiele die Vielehe eine wichtige Rolle bei der Missionierung von Anhängern traditioneller afrikanischer Religionen. Während die katholische Kirche Polygamie strikt ablehne, könnten Menschen bei einer Konversion zum Islam diese Lebensform beibehalten. Außerdem würden bestimmte Imame ihre Gläubigen dazu anhalten, Christinnen zu heiraten. "Denn selbst wenn diese nicht konvertieren, sind die Kinder automatisch Muslime", erklärte der Bischof.

Die Folge all dieser Entwicklungen: Der muslimische Bevölkerungsanteil in seiner Diözese steige immer mehr. Während in Malawi gut 80 Prozent der Einwohner Christen und 13 Prozent Muslime sind, beträgt der Anteil der Muslime in der Diözese Mangochi zwischen 50 und 90 Prozent, je nach Region.

Die Menschen bräuchten Ermutigung und Hilfe, so der Bischof: "Wir fordern die Priester auf, den Menschen nahe zu sein, die Sakristei zu verlassen, wie Papst Franziskus sagt." 

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