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Katholische Bischöfe beklagen Abtreibungs-Votum des Europäischen Parlaments

Erzbischof Franz Lackner
Erzbischof Stanisław Gądecki bei der Bischofssynode am 16. Oktober 2018.

Mehrere europäische Bischöfe haben die die Annahme des Matic-Berichts durch das Europäische Parlament bedauert. Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, übte scharfe Kritik an der Entscheidung.

"Es ist höchst bedauerlich, wenn europäische Institutionen hier einen Weg gehen, von dem wir überzeugt sind, dass er falsch ist", betonte Lackner am Freitag in einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress.

"Abtreibung als Gesundheitsmaßnahme und als Menschenrecht einzustufen, entwürdigt das ungeborene Kind und ist ethisch unhaltbar", hielt der Salzburger Erzbischof fest.

Ähnlich äußerten sich weitere Kirchenvertreter in Europa.

Erzbischof Stanisław Gądecki, der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz, sagte, das Votum des Europäischen Parlaments signalisiere, dass die Europäische Union "eine Kultur des Todes und der Ausgrenzung" annehme.

"Ich bin zutiefst betrübt über die Resolution des Europäischen Parlaments, die die Möglichkeit der Tötung ungeborener Kinder fordert", schrieb der Erzbischof von Poznań (Posen) am 24. Juni auf seinem Twitter-Account.

"Die Kultur des Lebens, die von den Gründervätern der EU vorgesehen war, verwandelt sich in eine Kultur des Todes und der Ausgrenzung, in der die Ideologie Vorrang vor der Vernunft hat."

Bischof Kevin Doran bemerkte, dass jedes irische Mitglied des Europäischen Parlaments (MEP) für den Bericht gestimmt hatte. Der Kirchenvertreter schrieb in den sozialen Medien: "Sehr enttäuschend zu sehen, [dass] jeder irische Europaabgeordnete heute gegen das Recht auf Gewissensfreiheit, das in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte anerkannt ist, und für das nicht existierende Menschenrecht auf Abtreibung gestimmt hat. Gott segne unsere medizinischen Fachkräfte."

Deutsche Bischöfe haben bislang nicht auf das Votum reagiert. Vor der Abstimmung hatte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck ein Statement veröffentlichen lassen.

Die Christdemokraten für das Leben (CDL) dagegen haben die Annahme des Matic-Berichts als "fatales gegen den Schutz des Lebens und ein Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung der EU" verurteilt.

Die katholische Fraueninitiative "Maria 1.0" reif die deutschen Kanzlerkandidaten auf, den Matic-Report abzulehnen.

In einer Pressemitteilung, die nach der Abstimmung herausgegeben wurde, erklärte das Europäische Parlament, dass die Abgeordneten bedauerten, dass einige EU-Staaten "eine sogenannte Gewissensklausel" haben, die das Recht von Medizinern anerkennt, nicht an Abtreibungen teilzunehmen.

"Dies führt zur Verweigerung von Abtreibungen aus religiösen oder Gewissensgründen und bringt das Leben von Frauen in Gefahr", hieß es wörtlich.

Die Pressemitteilung zitierte Predrag Fred Matić, den kroatischen Politiker, der den Bericht im Europäischen Parlament vorstellte, mit den Worten: "Diese Abstimmung markiert eine neue Ära in der Europäischen Union und den ersten echten Widerstand gegen eine regressive Agenda, die die Rechte der Frauen in Europa seit Jahren mit Füßen tritt.

Die Mitglieder des Europäischen Parlaments, des gesetzgebenden Organs der EU, stimmten mit 378 Ja-Stimmen, 255 Nein-Stimmen und 42 Enthaltungen für die Annahme des Berichts bei ihrer Sitzung im belgischen Brüssel.

Neben der Beschreibung der Abtreibung als "essentielle" Gesundheitsdienstleistung und der Ablehnung der Verweigerung aus Gewissensgründen, erklärt der Bericht, dass Verletzungen der "sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte" eine "Form der Gewalt gegen Frauen und Mädchen" sind.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Nur zwei der 27 EU-Mitgliedsstaaten - Polen und Malta - erlauben keine Abtreibung auf Verlangen oder aus allgemeinen sozialen Gründen.

Letztes Update am 25.6.2021 um 13:27 Uhr mit weiteren Stellungnahmen.

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