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Papst Franziskus ruft zum Gebet und Fasten für Afghanistan auf

Papst Franziskus bei der Ansprache zum Angelus vom Fenster des Apostolischen Palastes des Vatikans.

Papst Franziskus hat die Katholiken aufgerufen, ihr Gebet, ihre Buße und ihr Fasten für die Situation in Afghanistan zu intensivieren, während er gleichzeitig die Seelen der Verstorbenen der Barmherzigkeit Gottes anvertraute.

"In historischen Momenten wie diesem können wir nicht gleichgültig bleiben, das lehrt uns die Kirchengeschichte der Kirche", sagte der Papst am 29. August nach dem Rezitieren des Angelus, dem marianischen Mittagsgebet, das auf Deutsch als "Engel des Herrn" bekannt ist.

"Als Christen verpflichtet uns diese aktuelle Situation", fuhr Franziskus fort. "Deshalb appelliere ich an alle, ihr Gebet zu intensivieren und zu fasten. Gebet und Fasten, Gebet und Buße."

"Jetzt ist die Zeit dafür. Ich meine es ernst: Intensivieren Sie das Gebet und üben Sie das Fasten, indem Sie den Herrn um Barmherzigkeit und Vergebung bitten", sagte Franziskus von seinem Fensterplatz des Apostolischen Palastes.

Nach dem Gebet übte Papst Franziskus dann scharfe Kritik an Katholiken, die "andere beschuldigen". Sein Vorwurf an diese Gläubigen: Sie seien nur scheinbar religiös.

 "Der Herr befreie uns davon, immer die Anderen zu beschuldigen", sagte Papst Franziskus wörtlich.

Sinnvoller sei es, eine Art Selbst-Anklage zu pflegen, schlug der Pontifex den Besuchern und Zuhörern vor. "Das ist eine Weisheit: lernen, sich selbst anzuklagen. Probieren Sie es aus", forderte Franziskus, und fügte hinzu: "Es wird Ihnen gut tun."

Der Pontifex verwies zur Begründung seiner Aussagen auf die Lesung aus dem Markusevangelium des heutigen Sonntags. Dort empörten sich Pharisäer darüber, dass Jünger Jesu nicht rituelle Waschungen einhielten, so der Papst.

"Auch wir könnten uns fragen: Warum haben Jesus und seine Jünger diese Traditionen vernachlässigt? Schließlich sind Dinge wie das Händewaschen vor dem Essen keine schlechten Dinge, sondern gute rituelle Gewohnheiten. Warum also kümmert das Jesus nicht? Weil es ihm wichtig ist, den Glauben wieder in den Mittelpunkt zu stellen".

Jesus habe auch vermeiden wollen, "was für diese Schriftgelehrten ebenso gilt wie für uns: die Versuchung, äußere Formalitäten einzuhalten und dabei das an die zweite Stelle zu setzen, was das Herz des Glaubens ist",  erklärte Franziskus. Es gebe aber eine Schein-Religiosität unter Katholiken, fuhr der Papst fort, die darin bestehe, "nach außen hin den Eindruck zu erwecken, gute Menschen zu sein, die Reinigung des Herzens aber zu vernachlässigen".

"Wenn wir nach innen schauen, werden wir fast alles finden, was wir draußen hassen. Und wenn wir Gott aufrichtig bitten, unsere Herzen zu reinigen, werden wir beginnen, die Welt sauberer zu machen. Denn es gibt einen unfehlbaren Weg, das Böse zu überwinden: es in sich selbst zu überwinden", schloss Papst Franziskus. 

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