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Burmas Kardinal Bo: Warum wir "göttliche Geduld" brauchen und üben müssen

Kardinal Charles Maung Bo bei seiner Katechese beim Eucharistischen Weltkongress 2021 in Budapest.
Der Gründer und Leiter des Gebetshauses, Johannes Hartl
Teilnehmer am Internationalen Eucharistischen Kongress beim Gebet am 8. September 2021 in Budapest
Eine byzantinische göttliche Liturgie wird am 8. September 2021 in der St.-Stephans-Basilika in Budapest, Ungarn, gefeiert.

Der burmesische Kardinal Charles Maung Bo hat den Katholiken auf dem Internationalen Eucharistischen Kongress am Mittwoch dazu aufgerufen, angesichts der Herausforderungen durch die COVID-19-Pandemie "göttliche Geduld" zu üben.

"Schaut Euch unsere Welt und unser Leben an. Der moderne Mensch lebt in einem fieberhaften Tempo. Er hat es wahnsinnig eilig. Er ist ständig in Eile. Er ist ruhelos. Er will mehr erwerben, mehr konsumieren", sagte Bo am 8. September.

"Er ist nicht zufrieden. Er verabscheut die Stille. Er kann nicht warten. Geschwindigkeit, Geschwindigkeit ist heute der wichtigste Wert. Langsam zu sein wird als Laster angesehen, als Zeitverschwendung", so der Prälat. "Aber Jesus wartet. Er ist zu uns gekommen, weil Er uns liebt."

Der 52. Internationale Eucharistische Kongress wurde am 5. September mit einem 1.000-köpfigen Chor und einer Messe mit Erstkommunionen eröffnet, wie CNA Deutsch berichtete. Die internationale Großveranstaltung ist eine Feier der Realpräsenz von Jesus Christus in der Eucharistie mit Teilnehmern aus der ganzen Welt. Auf dem Programm der Veranstaltung stehen Kardinäle aus fünf Kontinenten, die die Morgengebete, Katechesen, Zeugnisse und Workshops des Kongresses leiten.

Die Veranstaltung wird am Sonntag, dem 12. September, mit einer von Papst Franziskus zelebrierten Abschlussmesse auf dem Heldenplatz ihren Höhepunkt erreichen. 

Bo sprach am dritten Tag der Katechesen auf dem 52. Internationalen Eucharistischen Kongress in Budapest etwa eine Stunde lang über "die göttliche Geduld in der Eucharistie". Der Kardinal sagte: "Zeit ist keine Ware, sondern eine Gemeinschaft der Herzen. Jesus wartet geduldig in der Eucharistie".

Jeder Mensch sei aus "dem großen Opfer der Geduld" geboren, fügte er hinzu. "Das Leben ist kein Schnellrestaurant, es ist eine geduldige Pilgerreise. Schnelles Internet mag Smartphones verbinden, aber nur die Geduld verbindet die Herzen", sagte Bo.

Der 72-jährige Salesianerpater bezeichnete die COVID-19-Pandemie als "irritierenden Lehrer der Geduld". Die Pandemie habe die Christen "diese Tugend auf sehr schmerzhafte Weise gelehrt".

Der Erzbischof von Yangon sagte weiter: "COVID hat uns unserer allsonntäglichen Gemeinschaft der Eucharistie beraubt, der Quelle und dem Höhepunkt unseres geistlichen Lebens. Das brachte geistliche und emotionale Herausforderungen mit sich. Aber durch diese Dunkelheit hindurch hat der Herr daran gearbeitet, uns wieder aufzubauen, damit wir inmitten dieser existenziellen Bedrohung Geduld haben".

An die Katholiken aus aller Welt, die nach Budapest gekommen sind, sagte der burmesische Prälat: "Geduld ist eine der großen Tugenden der christlichen Tradition ... Seid geduldig, wie euer himmlischer Vater geduldig ist".

Kardinal Bo sagte, dass die Kirche in seinem Heimatland Burma (auch als Myanmar bezeichnet) "in ihrer Geduld auf die Probe gestellt" worden sei, besonders in den letzten sechs Monaten mit den "vielschichtigen Herausforderungen" von "COVID, Putsch, Zusammenbruch der Wirtschaft und Klimaveränderungen".

"Die Katholiken haben viel gelitten. Unsere Kirchen sind angegriffen worden. Viele unserer Leute sind Flüchtlinge in unserem eigenen Land", sagte er.

Nach dem Militärputsch in Burma am 1. Februar unterstützte Bo die Gewaltlosigkeit der Protestbewegung und rief die Katholiken auf, den Leidenden zu helfen und unablässig für den Frieden zu beten.

Der Internationale Eucharistische Kongress findet vom 5. bis 12. September in der ungarischen Hauptstadt statt.

Bo war der päpstliche Legat beim letzten Internationalen Eucharistischen Kongress auf den Philippinen im Jahr 2016.

"Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser eucharistische Kongress der Ausgangspunkt für eine weltweite Heilung ist", sagte Kardinal Bo heute in seiner Katechese.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Johannes Hartl: Faszination und Schönheit

"Wir müssen Gott wieder ins Zentrum unserer Botschaft stellen": Dazu rief der Gründer des Gebetshauses in Augsburg bei seinem Wortkshop auf dem Kongress aus.  Viele Predigten würden sich eher um das drehen, wofür oder wogegen wir selbst sind. Zentral sei aber nur die Frage jedes Menschen nach Gott. Darum gehe es im Evangelium, betonte der bekannte deutsche Theologe.

Leidenschaftlich plädierte Johannes Hartl für die Neuentdeckung der Schönheit in Musik, Liturgie und Architektur, berichtete die "Die Tagepost".  "Wir brauchen Räume, wo Menschen Gott begegnen können. Machen wir es für jene Leute, die noch nicht Teil dieser Familie sind, einfach, zu einem Teil der Familie zu werden." Der 1979 in Niederbayern geborene Redner und Autor betonte: Nicht nur die Gesellschaft, auch die Kirche habe die Schönheit verloren. Jeder Christ müsse sich fragen: "Brennt mein Herz noch für Jesus?"

Ausstellung über die Verfolgung von Christen

In Zusammenarbeit mit dem Ungarischen Nationalmuseum und dem ungarischen Hilfsprogramm für verfolgte Christen gehört auch eine Ausstellung über die Verfolgung von Christen in aller Welt zum Programm des Kongresses.

Im Vorfeld des Kongresses sagte Regina Lynch, Projektleiterin des internationalen katholischen Hilfswerks "Kirche in Not": "In vielen Ländern haben die Gläubigen eine echte Sehnsucht, die Eucharistie zu empfangen und ihre Gegenwart zu spüren, und gemeinsam mit anderen sind sie mit vielen Problemen konfrontiert - fehlende Religionsfreiheit, Unsicherheit infolge ziviler und militärischer Konflikte, große Entfernungen in Verbindung mit fehlenden Transportmöglichkeiten und auch Armut - vielen Gemeinden fehlen die Mittel, um ein Gotteshaus zu bauen oder sogar ihre Priester zu unterstützen."

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