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Englischer Bischof fordert die Anerkennung der Sterbesakramente als "Notfalldienst"

Bischof Mark Davies von Shrewsbury, England, in einer Aufnahme vom 4. April 2012

Ein katholischer Bischof rief am Dienstag nach der Ermordung des britischen Abgeordneten Sir David Amess dazu auf, die Krankensalbung offiziell als "Notdienst" anzuerkennen.

Das berichtet die Catholic News Agency (CNA), die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch.

Bischof Mark Davies aus dem westenglischen Shrewsbury richtete seinen Appell an die Behörden am 19. Oktober, nachdem die Polizei Berichten zufolge einen Priester abgewiesen hatte, der dem katholischen Parlamentsabgeordneten am Tatort in Leigh-on-Sea, Essex, die Sterbesakramente erteilen wollte.

Die Krankensalbung, oft als "Letzte Ölung" bezeichnet, ist eines der sieben Sakramente der Katholischen Kirche für ihre Gläubigen. Neben dem Sterbesakrament sind dies die heilige Kommunion und die Beichte sowie Taufe, Firmung und Ehe wie Weihe.

"Jeder katholische Christ hofft, in der Letzten Krise seines Lebens die Sakramente zu empfangen und vom Gebet der Kirche begleitet zu werden", so Davies.

"Jeder gläubige Katholik wünscht sich, ein Letztes Mal Christi Worte der Vergebung und der Absolution zu hören, durch die Gnade der Salbung gestärkt zu werden, von der Gewissheit des Gebets der Kirche begleitet zu werden und, wann immer möglich, die Heilige Kommunion zu empfangen".

Er fuhr fort: "Dies ist etwas, das in Krankenhäusern und Pflegeheimen gut verstanden wird, doch die Ereignisse nach dem mörderischen Angriff auf Sir David Amess zeigen, dass dies in Notfallsituationen nicht immer verstanden wird."

"Ich hoffe, dass diese schreckliche Tragödie zu einem besseren Verständnis der ewigen Bedeutung der Todesstunde für Christen und des Dienstes der Kirche als 'Notfalldienst' führen wird. Möge Sir David in Frieden ruhen."

Pater Jeff Woolnough, der Pfarrer der katholischen Kirche St. Peter's in Eastwood, begab sich am 15. Oktober zur Belfairs Methodist Church, nachdem er erfahren hatte, dass Amess während eines Treffens mit Wählern niedergestochen worden war.

Berichten zufolge verwehrten Polizisten dem Priester den Zutritt zu dem sterbenden Katholiken. Stattdessen betete der Geistliche dann außerhalb der Polizeiabsperrung den Rosenkranz für Sir Amess.

Die Polizei nahm am Tatort einen 25-jährigen Mann unter Mordverdacht fest. Nach Angaben der BBC handelt es sich bei dem Verdächtigen, der derzeit auf einer Londoner Polizeiwache unter dem Terrorism Act 2000 festgehalten wird, um Ali Harbi Ali, einen britischen Staatsbürger somalischer Abstammung.

Sanitäter versorgten den mehrfach niedergestochenen Amess mehr als zweieinhalb Stunden lang, bevor ein Rettungsflugzeug eintraf, um ihn in ein Krankenhaus zu bringen, berichtete die BBC.

Auf Nachfrage betonte die Polizei von Essex, dass es "von größter Wichtigkeit ist, dass wir die Integrität eines Tatorts bewahren und es den Rettungsdiensten ermöglichen, sich um die Bedürftigen zu kümmern."

"Es wird eine Absperrung eingerichtet, um das Gebiet zu sichern und eine Verunreinigung zu verhindern. Der Zugang zu einem Tatort liegt im Ermessen der ermittelnden Beamten", heißt es.

"Dies ist ein grundlegender Bestandteil jeder Untersuchung, um die bestmögliche Chance zu gewährleisten, den Opfern und ihren Familien Gerechtigkeit widerfahren zu lassen."

Die Journalistin Melanie McDonagh kritisierte die Entscheidung der Polizei, Pfarrer Woolnough nicht zum sterbenden Gläubigen zu lassen.

"Das beunruhigendste Element der Erklärung [der Polizei von Essex] ist, dass die Polizei 'den Rettungsdiensten erlauben wollte, sich um die Bedürftigen zu kümmern'. Auch und gerade ein Priester ist eine Rettungskraft, leistet Notdienst", schrieb sie am 16. Oktober in der britischen Wochenzeitung The Spectator.

"Im Fall von Sir David war der Priester jemand, der ihm helfen konnte, in die nächste Welt zu gehen, und nicht nur, ihn in dieser zu halten. Man muss nicht den Glauben an die Wirksamkeit der Beichte teilen, um dem zuzustimmen; man braucht nur ein sehr elementares Wissen über und Achtung vor dem Glauben, um sich nicht zwischen einen Beichtvater und einen Sterbenden zu stellen."

Im Telegraph vom 18. Oktober stellte der Journalist Tim Stanley fest, dass es nach Angaben des College of Policing, einer Berufsorganisation der Polizei in England und Wales, keine nationalen Richtlinien für Priester gibt, die die Salbung erteilen.

"Das Fehlen einer nationalen Richtlinie für die Letzte Ölung bedeutet, dass es von den Umständen abhängen kann, ob ein Priester Zugang zu einer sterbenden Person erhält oder nicht (was verständlich ist, da man die Polizei nicht an ihrer Arbeit hindern möchte) - oder aber, was weit weniger verzeihlich ist, von der religiösen Bildung des einzelnen diensthabenden Beamten", kommentierte er und nannte das Fehlen von Richtlinien "völlig inakzeptabel".

Die Kirche hilft den Katholiken, sich auf den Tod vorzubereiten, indem sie ihnen die Sakramente der Versöhnung (Beichte), der Krankensalbung und des Viaticums (Heilige Kommunion) spendet.

Der Katechismus der Katholischen Kirche besagt:

"Falls die Umstände es nahelegen, kann der Krankensalbung das Bußsakrament vorausgehen und das Sakrament der Eucharistie folgen. Als Sakrament des Pascha Christi sollte die Eucharistie stets das Letzte Sakrament auf der irdischen Pilgerschaft sein, die „Wegzehrung" für den „Übergang" in das ewige Leben. (KKK 1517)

Am 19. Oktober schlug der katholische Abgeordnete Mike Kane im Unterhaus des britischen Parlaments vor, dass die Gesetzgeber einen "Amess-Änderungsantrag" verabschien, der den Priestern den Zugang zu denjenigen garantiert, die der Sakramente bedürfen.

Der Abgeordnete sagte: "[Amess] hat voll und ganz an der Liturgie der Kirche teilgenommen. Er nahm voll und ganz an den Sakramenten der Kirche teil".

"Die Katholiken glauben, dass die Letzte Ölung dazu beiträgt, die Seele nach dem Tod zu Gott zu führen. Vielleicht könnten wir also einen Amess-Änderungsantrag einbringen, damit die Mitglieder oder jeder andere dieses Sakrament empfangen kann, egal wo er sich befindet, egal ob in einem Pflegeheim oder an einem Tatort."

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