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Neuer Bericht zur Verfolgung der Christen in Nordkorea

Referenzbild

Am 27. Oktober veröffentlichte die Nichtregierungsorganisation Korea Future einen neuen Bericht, der dokumentierte Daten über Verletzungen der Religionsfreiheit in Nordkorea sammelt und auch Augenzeugenberichte enthält, die die Verfolgung darstellen, welche die Christen im diesem Land erleiden.

Wenn Nordkorea auch über lange Zeit hinweg als das schlimmste Land der Welt angesehen wurde, was Christenverfolgung anbelangt, so hat es die verschlossene Natur dieses Landes schwierig gemacht, an konkrete Daten über die Existenz des christlichen Lebens im Untergrund zu gelangen.
Der Bericht von Korea Future enthält Details zur Inhaftierung und Folterung nordkoreanischer Christen im letzten Jahrzehnt, basierend auf Interviews mit nordkoreanischen Überläufern, die zwischen November 2019 und August 2021 geführt wurden. Er umfasst 167 dokumentierte Fälle schwerer Menschenrechtsverletzungen gegen 91 Christen in den Jahren zwischen 1997 und 2019, wie ACI Prensa, dies spanischsprachige Schwesternagentur von CNA Deutsch berichtet. 

34 Fälle von Personen wurden gemeldet, die in Nordkorea wegen des Besitzes religiöser Artikel festgenommen wurden, 21 Personen für die Ausübung ihrer Religion in China und 23 Personen aufgrund der Ausübung ihrer Religion in Nordkorea selbst.

"Wenn festgestellt werden konnte, dass die Häftlinge mit dem Christentum in Verbindung waren, wurde ihr Verbrechen als ´politisch´ angesehen und sie wurden von den Haftanstalten auf Stadt- oder Kreisebene in Gefängnisse auf Provinzebene oder auf nationaler Ebene verlegt oder in Internierungslager des Ministeriums für Staatssicherheit" heißt es im Bericht.

Unter den Zeugen befand sich ein Häftling, der zwei Monate lang in einer Zelle in Nordkorea festgehalten wurde. Diese Person stellte dem Bericht nach bei einigen Mithäftlingen, die sich selbst als "Christen" bezeichneten, ein ausgeprägtes Verhaltensmuster fest.

Diese Christen "beteten in der Ecke der Zelle, die vor der Überwachungskamera verborgen war …" erzählte er.
"Als sie einmal beim Beten erwischt wurden, wurden sie 20 Tage lang jeden Morgen geschlagen", fügte er hinzu.
Darüber hinaus gibt es Bericht von vielen Fällen, in denen Personen wegen des Besitzes einer Bibel festgenommen wurden. Einer dieser Fälle ist der einer jungen Frau, die nach ihrer Festnahme "mit einem Holzstock geschlagen wurde, bis ein Vorgesetzter eingriff, nachdem er das Opfer schreien hörte". Die junge Frau befand sich in Gewahrsam des Zentralkommandos des nordkoreanischen Ministeriums für Staatssicherheit.
Ein weiterer Fall ist jener einer Frau Mitte 50, Mitglied einer Untergrundkirche, die während ihrer Haft im Jahr 2019 so schwer geschlagen wurde, dass sie später an ihren Verletzungen starb.

Der Bericht enthüllt auch, dass mehrere Nordkoreaner in China zum ersten Mal mit dem Christentum in Verbindung gekommen waren. Bemerkenswert ist der Fall von Kim Gap-ji, einem Nordkoreaner, der zusammen mit einem christlichen Pfarrer in China festgenommen und später wieder nach Nordkorea zurückgebracht wurde, wo gegen ihn fast fünf Monate lang ermittelt wurde und wo er unter Folter und grausamer, unmenschlicher und erniedrigender Behandlung litt.

Am Ende wurde Kim zu drei Jahren Haft im Umerziehungslager Chongori (Nordkorea) verurteilt. Nach seiner Freilassung erklärte er, er habe bis 2017 heimlich das Evangelium im Land gepredigt und war dann geflohen, nachdem er erfahren hatte, dass eine Person, der er das Evangelium verkündet hatte, ein Informant des Ministeriums für Staatssicherheit war.

Die NRO warf der chinesischen Regierung vor, gegen den Grundsatz der Nicht-Zurückweisung (Non-Refoulement) verstoßen zu haben, der die Rückführung einer Person verbietet, wenn Grund zu der Annahme besteht, dass ihr bei der Rückkehr schwerer Schaden wie Folter oder andere Menschenrechtsverletzungen zugefügt wird.

Es gab auch dokumentierte Fälle, in denen chinesische Beamte die Akten von in China inhaftierten Nordkoreanern so kennzeichneten, dass sie als mit dem Christentum in Verbindung stehende Personen resultierten, bevor sie nach Nordkorea abgeschoben wurden.

Der Bericht belegt, dass es zwischen 1987 und 2019 in Nordkorea 456 Menschenrechtsverletzungen gegen religiöse Anhänger des Schamanismus und des Christentums gab.

Er enthält Zeugenaussagen von Christen, die in Nordkorea inhaftiert waren, von anderen Häftlingen, die Augenzeugen waren, und von Gefängniswärtern.

"In 28 Fällen konnten wir Formen von Folter und grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung dokumentieren, die von Beauftragten des Ministeriums für Staatssicherheit und des Ministeriums für Volkssicherheit gegen Anhänger des Christentums verübt wurden", so der Bericht.

"Die Belege zeigen, dass die Opfer Schlägen mit Gegenständen, Fäusten und Füßen ausgesetzt waren; sie mussten verunreinigte Lebensmittel essen, es gab Positionsfolter, Schlafentzug und sie mussten erzwungene Squat Jumps (Hocksprünge) ausführen."

Zu der grausamen und unmenschliche Behandlung kamen noch allgemein schlechte Haftbedingugen, die zusätzlich Schaden zufügten, einschließlich überfüllter Zellen.

Nordkorea gilt als eine der schlimmsten Länder der Welt, was Menschenrechtsverletzungen anbelangt. Im Jahr 2014 veröffentlichten die Vereinten Nationen einen 372-seitigen Bericht, der Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Nordkorea dokumentierte, darunter Hinrichtungen, Sklaverei, Folter, Inhaftierung, erzwungene Abtreibungen und langanhaltendes Hungern bei Bewusstsein.

Als der südkoreanische Präsident Moon Jae-In am 29. Oktober den Vatikan besuchte, erhielt Papst Franziskus eine Einladung nach Nordkorea.

Im Juli sagte der Leiter des südkoreanischen Geheimdienstes, er habe mit führenden Personen der katholischen Kirche zusammengearbeitet, um eine Reise des Papstes nach Nordkorea zu ermöglichen. Ein südkoreanischer Erzbischof erklärte jedoch, es seien "in Wirklichkeit noch viele Schritte notwendig", bevor dies geschehen könne.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Laut Park Kyung-mee, der Sprecherin des südkoreanischen Präsidenten, antwortete Papst Franziskus, er sei bereit nach Nordkorea zu reisen, wenn er eine offizielle Einladung des Landes erhalte.

Präsident Moon schenkte Papst Franziskus bei seinem Besuch zudem ein Kreuz aus Stacheldraht aus der demilitarisierten Zone (DMZ), die Nord- und Südkorea trennt. Es ist eines von 136 Kreuzen, die aus eingeschmolzenem Stacheldraht der DMZ hergestellt wurden, und die die 68 Jahre der Teilung der koreanischen Halbinsel darstelle sollen.

Laut Angaben des Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center hat das Christentum in Südkorea im Gegensatz zu jenem in Nordkorea in den letzten Jahrzehnten ein schnelles Wachstum erlebt. Dies gilt vor allem für die katholische Bevölkerung, die in Südkorea in den letzten 20 Jahren um fast 50 Prozent zugenommen hat.

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