Das Sakrament der Ehe lässt sich nicht lösen von der Offenheit für die Weitergabe des Lebens und der Erziehung der Kinder. Papst Franziskus bekräftigt dies in „Amoris laetitia“. Er betont die Schönheit der Elternschaft und schreibt: „Es erscheint nicht als Abschluss eines Prozesses, sondern ist vom Anbeginn der Liebe als ein wesentliches Merkmal zugegen, das nicht abgeleugnet werden kann, ohne die Liebe selbst zu verkürzen. Von Anfang an wehrt die Liebe jeden Impuls ab, sich in sich selbst zu verschließen, und öffnet sich einer Fruchtbarkeit, die sie über ihre eigene Existenz hinaus ausdehnt.“

Dem Geschlechtsakt komme genau diese Bedeutung zu, auch wenn nicht immer neues Leben gezeugt werden kann. Das Kind, so Franziskus, verlange danach, „aus dieser Liebe geboren zu werden“. Die Schöpfung sei auf die eheliche Liebe zwischen Mann und Frau hingeordnet. Beide seien am Schöpfungswerk so beteiligt. Gemeinsam mit den Synodenvätern ruft er dazu auf, die wegweisende, lichtreiche Enzyklika „Humanae vitae“ wiederzuentdecken, in der besonders die „Würde der Person“ respektiert werde.

Franziskus führt aus: „In diesem Zusammenhang kann ich nicht umhin zu sagen: Wenn die Familie das Heiligtum des Lebens ist, der Ort, wo das Leben hervorgebracht und gehütet wird, ist es ein schmerzlicher Widerspruch, wenn sie sich in einen Ort verwandelt, wo das Leben abgelehnt und zerstört wird. So groß ist der Wert eines menschlichen Lebens und so unveräußerlich das Recht auf Leben des unschuldigen Kindes, das im Schoß seiner Mutter wächst, dass man die Möglichkeit, Entscheidungen über dieses Leben zu fällen, das ein Wert in sich selbst ist und niemals Gegenstand der Herrschaft eines anderen Menschen sein darf, in keiner Weise als ein Recht über den eigenen Körper präsentieren kann. Die Familie schützt das Leben in allen seinen Phasen und auch in seinem Niedergang.“

Der Papst wirbt für eine „ganzheitliche Erziehung“ der Kinder in der Verantwortung der Eltern: „Es ist nicht nur eine Bürde oder eine Last, sondern auch ein wesentliches und unersetzliches Recht, das zu verteidigen sie aufgerufen sind; und niemand darf den Anspruch erheben, es ihnen zu nehmen. Der Staat bietet subsidiär einen Bildungsdienst an, der die nicht delegierbare Funktion der Eltern begleitet.“ Wer dies wahrnimmt, sieht zugleich, dass staatliche Bildungseinrichtungen gerade im Bereich der Sexualkunde problematische Sichtweisen präsentieren und vorstellen. Fraglich erscheint, ob die Form und Schönheit der christlichen Liebe nach dem Verständnis der römisch-katholischen Kirche dort berücksichtigt wird – und ob bestimmte Formen schulischen Lernens mit der hier erwünschten „ganzheitlichen Erziehung“ nicht kollidieren, ja im Gegensatz dazu stehen könnten. Eher wird dort die lebensweltliche Entfremdung von der Lehre der Kirche vermittelt.

Mit Nachdruck wirbt Papst Franziskus für die Ehevorbereitung: „Die Kirche ist berufen, durch einen geeigneten pastoralen Einsatz daran mitzuarbeiten, dass die Eltern ihre Erziehungsaufgabe erfüllen können. Sie muss dies immer so tun, dass sie ihnen hilft, ihre eigene Funktion zur Geltung zu bringen und zu erkennen, dass diejenigen, die das Sakrament der Ehe empfangen haben, zu wirklichen sakramentalen Dienern der Erziehung werden, denn wenn sie ihre Kinder heranbilden, bauen sie die Kirche auf, und damit nehmen sie eine Berufung Gottes an.“ Zugleich bekräftigt er, dass die Kirche eine „Familie aus Familien“ sei, also die Familie Gottes, die „durch das Leben aller Hauskirchen ständig bereichert“ werde: „Die in den Familien gelebte Liebe ist eine ständige Kraft für die Kirche.“ Dies bleibt nur zu hoffen – und gerade auch in Deutschland zu wünschen, dass die Schönheit der Familie neu entdeckt wird. Der Mangel an geeigneter Katechese ist offensichtlich.

In „Amoris laetitia“ lesen wir, was Papst Franziskus und die Synodenväter uns nahelegen: „Der Vereinigungszweck der Ehe stellt eine beständige Aufforderung dar, diese Liebe wachsen zu lassen und zu vertiefen. In ihrem Bund der Liebe erfahren die Eheleute die Schönheit der Vaterschaft und der Mutterschaft; sie teilen miteinander Pläne und Mühen, Wünsche und Sorgen; sie lernen, füreinander zu sorgen und einander zu vergeben. In dieser Liebe feiern sie die Momente gemeinsamen Glücks und stützen einander in den schwierigen Abschnitten ihrer Lebensgeschichte […]. Die Schönheit des gegenseitigen und unverdienten Geschenks, die Freude über das Leben, das geboren wird, und die liebevolle Fürsorge aller Mitglieder, von den Kindern bis zu den alten Menschen, sind einige der Früchte, die die Antwort auf die Berufung der Familie einzigartig und unersetzlich machen.“ Die „Freude über das Leben“ sollte heute von Klerikern und Weltchristen bezeugt werden – ein Beispiel könnte auch sein, dass bestimmte Sprachregelungen korrigiert werden. Wie oft lesen wir von „werdenden Müttern“ – aber wie richtig wäre es zu sagen: „Mütter“. Denn eine „werdende Mutter“ ist bereits Mutter vor der Geburt des Kindes, weil der Mensch ganz und gar Mensch ist, von Anfang an geliebt, gewollt und gebraucht.

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