Im kommenden Jahr 2025 kann der Media Maria Verlag auf 20 Jahre seines Bestehens zurückblicken. Mit gediegener katholischer Literatur ist es der Verlegerin Gisela Geirhos gelungen, ihren Verlag auf dem immer schwieriger werdenden christlichen Buchmarkt zu einer festen Größe zu machen. Zu den wichtigsten Autoren, die bei ihr veröffentlicht werden, zählt Pater Richard Gutzwiller SJ (1896–1958).

Der in Basel geborene Gutzwiller, der 1915 in den Jesuitenorden eintrat und 1926 zum Priester geweiht wurde, war bis zu seinem Tod Lehrer und Professor, Studenten- und Akademikerseelsorger sowie ab 1952 Direktor des Apologetischen Instituts und des Schweizerischen Katholischen Volksvereins. Gutzwiller war als Publizist auch Radioprediger und beliebter Redner zu Glaubensfragen. Seine Buchveröffentlichungen, insbesondere zu den Evangelien, wurden nicht nur von Theologen studiert, sie fanden auch in einer Zeit, in der kaum Geld zum Kauf von Büchern vorhanden war, Aufnahme in Pfarrbüchereien, von wo aus sie von vielen Katholiken ausgeliehen und gelesen wurden.

Die längst vergriffenen Evangelien-Bücher von Richard Gutzwiller werden seit einigen Jahren vom Media Maria Verlag neu herausgegeben. Die ursprünglich zwischen 1945 und 1958 erschienenen Werke sind frei von den später folgenden modernistischen Tendenzen bestimmter Theologen, ja sie bieten einen unverfälschten Zugang zur katholischen Theologie und zur Schriftlesung.

Neben dem aktuellen, soeben erschienenen Buch „Jesus der Messias. Christus im Matthäus-Evangelium“ sind die folgenden Gutzwiller-Bücher im Media Maria Verlag neu erschienen: Meditationen über Matthäus, Die Gleichnisse des Herrn, Gedanken zum Markusevangelium, Gedanken zur Bergpredigt, Meditationen über Lukas, Meditationen über Johannes, Die geheime Offenbarung.

Im Vorwort des aktuell erschienenen Bandes betont Gutzwiller, keine Jesus-Biografie geschrieben zu haben, nicht „ein Charakterbild Christi“ und auch keine „theologische Abhandlung über den Messias und die Messianität“. Er wollte keine „Sammlung religiöser Betrachtungen der Worte und Werke des Herrn“ herausgeben. Stattdessen wollte er „einfach“ versuchen „die Linien der Gestalt Christi nachzuzeichnen, wie sie bei Matthäus, dem ersten Evangelisten, sichtbar sind“.

Nach Gutzwiller „ist der Inhalt der Evangelien und der Bibel überhaupt nicht in erster Linie Christus, sondern Gott und das Reich Gottes, genauer der Vater und das Reich des Vaters“. Jesus ist der Christus, und er ist derjenige, der uns diese Botschaft als Frohbotschaft gebracht und selbst das Reich Gottes grundgelegt und geschaffen hat. Jesus ist Christus, der Gesandte und Gesalbte Gottes, dessen Gestalt „geheimnisvoll durch alle Bücher der Bibel“ schreitet.

Vom Leser der Jesus-Bücher aus der Feder von Gutzwiller wird „ernste Mitarbeit gefordert“. Er muss „anhand des Textes des Evangeliums den Darlegungen“ des Autors folgen, damit er einerseits dessen Erklärungen folgen und sie verstehen kann und andererseits immer tiefer in die Evangeliumstexte einzudringen vermag.

Nicht nur die letzten Sätze des vorliegenden Matthäus-Buches beinhalten höchst aktuelle Facetten des gegenwärtigen Kampfes, der zu allen Zeiten, aber sicher ganz besonders in der jetzigen Epoche zwischen Christus und der Welt des Antichrist ausgetragen wird. Man beachte, was Gutzwiller über Jesus, den Messias, am Ende seines irdischen Lebens schreibt:

(Die Ereignisse überstürzen sich, es geht Schlag auf Schlag.) „Der Messias unterliegt äußerlich in Gefangennahme, Verurteilung und Hinrichtung, zeigt sich aber innerlich gerade in diesen Stunden der Entscheidung als der Größere und Überlegene. Dann folgt der Umschwung durch die Auferstehung, die alle feindliche Macht als Ohnmacht aufzeigt. Christus sendet die Seinen zu allen Völkern und verheißt sein unsichtbares Verbleiben in der Mitte seiner Kirche bis zum Ende der Tage.

Es ist das Dennoch göttlicher Macht und göttlicher Liebe allen menschlichen Widerständen, allem menschlichen Hass, aller menschlichen Sünde und aller Dämonie zum Trotz. Es ist ein Ausblick in die Kirchengeschichte, in die ganze Entwicklung seines Werkes, mit dem Dennoch und Trotzdem der Gnade, bis zum Ende dieser Zeit, wo der Triumph des Messias (end-)gültig sein wird, weil dann ein Widerstand nicht mehr möglich ist. Denn es wird sein ‚Gott alles in allem‘ (1 Kor 15,28).

So hat sich Jesus als Messias Israels ausgewiesen, als Erfüllung seiner Erwartungen und Inhalt seines Schicksals. Zugleich aber ist die Enge Israels gesprengt und das eigentliche, wahre, geistige Israel grundgelegt, die Christenheit. Die Stellung des Messias wird zum Schicksal der ganzen Menschheit.

Jesus ist der Mensch gewordene Gott. Sein Gegenspieler ist nicht Israel, sondern Satan, der in seiner Art ebenfalls Mensch wird, das heißt, von Menschen Besitz ergreift, Menschen so besitzt, dass sie besessen sind und als seine Werkzeuge seinen Kampf führen.

Es gibt aber keinen Kampf zwischen Gott und Satan. Der bloße Gedanke an einen solchen Kampf ist eine Lächerlichkeit, denn gegen Gott ist wohl Widerspruch, aber nicht Widerstand möglich. Dem Allmächtigen kann nichts widerstehen.

Ein Kampf ist nur möglich im menschlichen Bezirk, dort, wo die Möglichkeit einer freien Entscheidung, eines Ja und eines Nein gegeben ist. Darum spielt sich alles auf dem Boden der Menschheit ab. Auf diesem Boden werden die zwei Welten sichtbar, die zwei Reiche, die zwei Mächte: die Welt Christi und die Welt des Antichrists. Und es wird deutlich, dass die Entscheidung zwischen diesen zwei Welten von jedem Menschen, von jedem Volk und von der ganzen Menschheit getroffen werden muss. Der Sinn des menschlichen Lebens, das Schicksal menschlicher Völker und die geheimsten Kräfte und Mächte der Weltgeschichte werden sichtbar.“

Richard Gutzwiller: Jesus der Messias. Christus im Matthäus-Evangelium; Media Maria Verlag 2024; 368 Seiten; 19,95 Euro; ISBN: 9783947931583.

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