8. März 2025
Nach „Der heilige Josef“ (2021) und „Das Herz Mariens“ (2023) ist nun im Verlag Media Maria mit „Das Herz Jesu“ ein drittes Buch von Jean Galot neu aufgelegt worden. Es ist nicht nur eine theologisch sichere Betrachtung des Herz-Jesu-Geheimnisses, es ist auch geeignet, als Fastenlesung die Zeit bis Ostern zu bereichern.
Jean Galot war ein angesehener Theologe des 20. Jahrhunderts. Er hat sich durch seine unbestrittene theologische Kompetenz und einen einfachen und starken Glauben ausgezeichnet. Der 1919 in Lüttich geborene Belgier wurde Jesuit, Priester und Professor für Dogmatik und später für Christologie an der Gregoriana in Rom. In seiner langen akademischen Laufbahn kam er auf über 140 Veröffentlichungen, darunter Gebetbücher und Abhandlungen zur Christologie und Mariologie sowie Werke zur Frömmigkeit. Für Papst Johannes Paul II. war Galot ein kompetenter und von ihm oft herangezogener Mariologe. Er starb hochbetagt in seiner Heimat am 18. April 2008. Zu seinen wichtigen Werken gehört „Das Herz Jesu“. Es umfasst die gesunde Lehre der Herz-Jesu-Spiritualität.
„Die innerste Gesinnung Jesu zu erforschen, wie sie uns das Evangelium schildert oder doch ahnen lässt, und so in das Herz des Gottmenschen einzudringen – das ist das Ziel dieses Werkes.“ Jesus und Gott, sein Vater, sind auf das engste miteinander verwoben. Heute ist vielen Menschen der Vater abhanden gekommen: sie kennen keinen eigenen Vater und haben somit keine Vorstellung, wer und was ein Vater ist. Manche Medien verbreiten sogar die Ansicht, ein Vater sei nicht wichtig und nicht nötig.
In unserem Buch geht es um die Beziehung zwischen Vater und Sohn, es geht um das Herz. Zweifellos hat Jesus eine einmalige, übernatürliche Beziehung zum Vater. In „klaren und unmissverständlichen Worten“ hat Jesus betont, dass sein Vater der „Vater aller Christen“ ist.
Galot weiß, dass sich die wenigsten Menschen Gedanken über das Herz Jesu und seines Vaters machen. Sie können diese Verbindung kaum verstehen. Der Vater Jesu scheint für viele mit einer gewissen Strenge und Härte verbunden zu sein. Dieser „Gottvater“ mit langem weißem Bart scheint im Hintergrund des göttlichen Heilswirkens die Strippen zu ziehen.
Der Verfasser des Buches bemüht sich, dem Leser die Vaterliebe Gottes nahe zu bringen. Er will Missverständnisse aufklären, die den Zugang zum Vater versperren, und den Leser stattdessen selbst zu wahrer Gegenliebe anregen. Im Wesentlichen gestützt auf Worte aus der Heiligen Schrift, geht Galot Schritt für Schritt voran, um den oft gehörten Einwänden und Schwierigkeiten entgegenzutreten.
Zunächst zeigt er, wie der Vater die Menschen von Ewigkeit her in Christus geliebt hat, um dann das Drama der Sünde und der Erlösung zu schildern. Dabei lässt er den Leser das Angesicht des über die Sünde erzürnten Vaters genauer betrachten, um ihn dahinter ein Herz von unvorstellbar großer Liebe spüren zu lassen.
In einem weiteren Schritt führt Galot den Leser – besser: den Betrachter des Herzens Jesu – zu der Erkenntnis, wie sich der Vater über die Menschen beugt und ihnen Gaben über Gaben schenkt: den Sohn, den Heiligen Geist, Maria die Muttergottes, die heilige Eucharistie, die Erhörung der Gebete und seine gütige Vorsehung.
„‚Wer mich gesehen hat, hat auch den Vater gesehen‘ (Joh 18,9). Wenn Christus uns sein eigenes Herz offenbart, so offenbart er uns damit das Herz des Vaters. In der geringsten menschlichen Handlung Jesu liegt nicht nur ein Erweis seiner Liebe zu uns, sondern auch der Liebe, die der Vater uns entgegenbringt. So dürfen wir uns, wenn wir das Evangelium lesen, nicht auf die Betrachtung des Herzens Jesu beschränken, sondern um den ganzen Sinn der Schrift zu erfassen, müssen wir mehr tun: Wir müssen uns in das Herz des Vaters versenken.“
Man muss das Buch durchbetrachten, damit man die solide theologische Grundlage betend in sich aufnehmen kann. Dann erst kommt die dankbare Antwort des Gotteskindes aus vollem Herzen: herzliche Gegenliebe.
Jean Galot SJ: Das Herz Jesu; Media Maria Verlag; 288 Seiten; 19,95 Euro; ISBN 9783947931934.
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