Allerheiligen ist ein schönes römisch-katholisches Hochfest, finden Sie nicht auch, liebe Schwestern und Brüder im Glauben? Wir vergewissern uns der Nähe der Heiligen – in der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche –, hoffen auf ihre Fürsprache und ihren Beistand. Wir vertrauen uns ihnen an – dem heiligen Augustinus, dem heiligen Bonifatius, dem heiligen Benedikt, der heiligen Theresia vom Kinde Jesus, dem heiligen Pater Pio, dem heiligen Johannes Paul II. und der heiligen Mutter Teresa … Viele von uns haben ganz persönliche Lieblingsheilige und sind zu ihren Gräbern gepilgert, mit ihren Anliegen und Gebeten. Berichten unsere Bischöfe evangelisierend über die Heiligen und die Schönheit des Glaubens?

Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Dr. Georg Bätzing, spricht in einer Predigt am Hochfest Allerheiligen über Kirchenaustritte und diagnostiziert: „Viele haben offenbar Bilanz gezogen und Ertrag und Aufwand abgewogen. Wenn ich innerlich weit weg bin, vielleicht seit Jahren keinen Bezug mehr zur Kirchengemeinschaft und zum Gottesdienst habe, dann kann die Steuerersparnis schon ein Grund sein. Andere wollen bewusst ein Zeichen setzen und signalisieren mit dem Kirchenaustritt ihr Unverständnis über den Missbrauch und seine jahrzehntelange Vertuschung in der Kirche. Finanzskandale, Intransparenz und das unsensible Gebaren mancher Kirchenleute quittieren wieder andere mit ihrer Entscheidung.“

Das mag so sein. Nicht wenige Katholiken beenden vielleicht auch die finanzielle Alimentierung des deutschen Synodalen Weges und von laikalen Funktionärsverbänden wie dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken mit ihrem Austritt. Erwähnt werden sie nicht.

Bischof Bätzing bedauert die Kirchenaustritte und ebenso, dass auch das „engagierte Bemühen so vieler im Synodalen Weg“ bei ihnen „nicht zu größerer Langmut und Geduld“ geführt habe: „360.000 Menschen haben für sich persönlich die Kirche als Institution abgewählt. Sie wollen und können nicht mehr mit. Das schmerzt und lastet innerlich sehr auf mir. Haben wir diese Menschen verloren – auch für den Glauben an Jesus Christus? Können wir neu mit ihnen in Verbindung kommen, womöglich am ehesten über die wunderbaren Angebote unserer Kindertagesstätten, Schulen, Beratungsstellen und caritativen Einrichtungen, über so manches Projekt in Pfarreien, das über den eigenen Tellerrand hinausblickt? Kommen einige von ihnen vielleicht sogar zurück, wenn sie spüren, diese Kirche bewegt sich in Fragen, die gesellschaftlich so relevant sind: in der Frauenfrage, bei der Gleichstellung der Geschlechter und geschlechtlicher Identitäten, in Fragen von Transparenz und Compliance-Standards in Bezug auf Finanzen und Entscheidungsprozesse?“

Die synodale Parallelwelt bleibt bestehen: Gläubige verlassen vielleicht auch die Kirche, weil an die Stelle der Verkündigung des Neuen Testaments und der Lehre der Kirche vielerorts ein säkularer, postmodernistischer und relativistischer Mainstream getreten ist. Gläubige verlassen vielleicht auch die Kirche, weil vieles auf dem deutschen Synodalen Weg dezidiert konzilswidrig ist, weil dort neue antirömische Affekte inszeniert und kultiviert werden, weil die kirchliche Morallehre neu erfunden und das christliche Menschenbild verändert werden soll. Etliche Katholiken bleiben übrigens gegenwärtig auch trotz des Synodalen Weges Kirchensteuerzahler.

Bischof Bätzing hat das alles nicht im Sinn, wenn er über Kirchenaustritte heute sagt: „Ja, es mag gute Gründe geben, sich zu verabschieden.“

Es gibt einen guten Grund, fest im Glauben der Kirche verwurzelt zu bleiben: Jesus Christus. Das Licht der Welt scheint auf in allen Heiligen der Geschichte. Sie werben auch heute für sein Evangelium. Von Jesus Christus erzählen auch die einfach gläubigen Katholiken, denen wir täglich begegnen begegnen und die treu zur Kirche des Herrn stehen, durch ihr Leben und Beispiel. Wer weiß, vielleicht kehrten einige von jenen Christen zurück, wenn heute in der Kirchenprovinz Deutschland nicht von den bunt illuminierten Ideen des Synodalen Weges und ebenso narkotischer wie banaler Kirchenpolitik die Rede wäre, sondern von Gott?

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln allein die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht die der Redaktion von CNA Deutsch.

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